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Kloster Northanger

Kloster Northanger

Titel: Kloster Northanger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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sich darauf, denn wie ich Mrs. Morland zum Abschied sagte, ich passe auf Sie auf, so gut ich kann. Aber man darf auch nicht zu ängstlich sein. Junge Leute sind nun einmal junge Leute, wie Ihre liebe Mutter selbst immer sagt. Als wir ankamen, wollte ich auch nicht, dass Sie sich den bestickten Musselin kaufen, aber Sie wollten es trotzdem. Junge Leute wollen nicht alles vorgeschrieben bekommen.«
    »Aber hier handelt es sich doch um etwas wirklich Wichtiges, und ich glaube nicht, dass es Ihnen schwergefallen wäre, mich zu überzeugen.«
    »Bisher ist es nicht so weit gegangen, dass daraus irgendwelcher Schade entstanden wäre«, sagte Mr. Allen, »und ich würde Ihnen nur raten, mein Kind, nicht mehr mit Mr. Thorpe auszufahren.«
    »Das wollte ich auch gerade sagen«, fügte seine Frau hinzu.
    Catherine war um ihrer selbst willen erleichtert, aber besorgt um Isabellas willen, und nach kurzem Nachdenken fragte sie Mr. Allen, ob sie Miss Thorpe nicht einen Gefallen täte, wenn sie ihr in einem Brief die Ungehörigkeit darstelle, deren sie sich offenbar genauso wenig bewusst sei wie sie selbst, denn sie halte es für möglich, dass Isabella trotz allem, was vorgefallen war, wahrscheinlich am nächsten Tag nach Clifton fahren würde. Mr. Allen allerdings riet ihr davon ab. »Kümmern Sie sich lieber nicht darum, mein Kind, sie ist alt genug zu wissen, was sie tut, und wenn nicht, hat sie eine Mutter, um ihr Ratschläge zu geben. Mrs. Thorpe ist zweifellos zu nachgiebig, aber Sie sollten sich lieber nicht einmischen. Sie und Ihr Bruder werden ohnehin fahren und nehmen es Ihnen obendrein übel.«
    Catherine gab ihm recht, und obwohl es ihr leidtat, dass Isabella womöglich etwas falsch machte, fühlte sie sich außerordentlich durch Mr. Allens Billigung ihres eigenen Verhaltens erleichtert, und sie war von Herzen froh darüber, dass er sie davor bewahrt hatte, selbst einen solchen Fehler zu machen. Dass sie bei dem Ausflug nach Clifton ihre Freiheit gewahrt hatte, stellte sich nun als eine wahre Befreiung heraus, denn was hätten die Tilneys von ihr gedacht, wenn sie ihr Versprechen gebrochen hätte, um etwas zu tun, was schon an sich falsch war? Wenn sie sich einer Ungehörigkeit nur schuldig gemacht hätte, um einer zweiten schuldig zu werden?

Kapitel 14
    Der nächste Morgen war schön, und Catherine befürchtete schon, dass die drei einen neuen Überfall planen könnten. Mit Mr. Allens Unterstützung sah sie der Möglichkeit mit Fassung entgegen, aber sie hätte sich gern eine Auseinandersetzung erspart, bei der ein Sieg Kummer bereitete, und freute sich deshalb von Herzen, dass sie von ihnen nichts hörte oder sah. Die Tilneys holten sie zur verabredeten Zeit ab, und da keine neuen Schwierigkeiten auftauchten, keine plötzlichen versäumten Pflichten, keine unerwarteten Aufträge, keine unwillkommene Störung, um ihre Pläne zu durchkreuzen, konnte meine Heldin ganz wider Erwarten ihre Verabredung einhalten, obwohl sie mit dem Helden selbst stattfand. Sie einigten sich darauf, um Beechen Cliff zu wandern, jenen stattlichen Hügel, der durch sein schönes Grün und seine bewaldeten Hänge von Bath aus in jeder Richtung ein so überwältigendes Landschaftsbild bietet.
    »Immer wenn ich ihn ansehe«, sagte Catherine, als sie am Fluss entlanggingen, »muss ich an Südfrankreich denken.«
    »Waren Sie denn im Ausland?«, fragte Henry überrascht.
    »O nein, ich kenne es nur aus Büchern. Es erinnert mich immer an die Landschaft, durch die Emily und ihr Vater reisen in
Die Geheimnisse von Udolpho
. Aber Sie lesen sicher keine Romane.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil sie nicht intelligent genug für Sie sind. Männer lesen anspruchsvollere Bücher.«
    »Ein Leser, ganz gleich, ob männlich oder weiblich, der an guten Romanen kein Vergnügen hat, muss unerträglich dumm sein. Ich habe alle Werke von Mrs. Radcliffe gelesen und die meisten mit großem Vergnügen.
Die Geheimnisse von Udolpho
konnte ich gar nicht wieder aus der Hand legen, als ich es einmal angefangen hatte. Ich erinnere mich, ich habe es in zwei Tagen durchgelesen, und dabei standen mir die ganze Zeit die Haare zu Berge.«
    »Ja«, fügte Miss Tilney hinzu, »und ich erinnere mich, dass du es mir vorlesen wolltest, und als ich nur fünf Minuten abgerufen wurde, um einen kurzen Brief zu beantworten, hast du den Band in die einsamste Ecke des Gartens mitgenommen, anstatt auf mich zu warten, und ich musste mich gedulden, bis du es durchhattest.«
    »Danke, Eleanor,

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