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Klotz Und Der Unbegabte Moerder

Klotz Und Der Unbegabte Moerder

Titel: Klotz Und Der Unbegabte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Klier
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unaufgeräumten Tisch gesetzt und gefragt, ob ihm, Cordes, noch etwas Wichtiges im Zusammenhang mit dem Mord eingefallen sei.
    Dass Cordes sich von ihm abgewandt und irgendwelche Hängeschränke über der Küchenzeile geöffnet hatte, hatte das Fass nicht zum Überlaufen gebracht. Klotz war ganz ruhig gewesen. Auch dass er dem suspendierten Hauptkommissar einen Kaffee anbot, statt dessen Frage zu beantworten, hatte ihn nicht in die Luft gehen lassen. Aber als schließlich wieder diese Sache mit dem braunen Zucker kam – Cordes war seit Sonntag immer noch nicht dazu gekommen, normalen Kristallzucker zu besorgen –, da platzte Klotz dann doch der Kragen. Er hatte einfach keine Lust mehr, seine wertvolle Lebenszeit mit irgendwelchen dämlichen Kaffeeklatschfragen zu verplempern. Er brauchte Antworten, und zwar hurtig. Und deshalb war er dann auch aufgestanden, hatte Cordes von hinten gepackt, ihm den Arm verdreht und auf die verdreckte Tischplatte gedrückt.
    »Hör mal zu, du Schmierenjournalist! Deinen Zucker kannst du dir sonst wohin blasen. Am besten in das zarte Akademiker-Ärschlein! Ich will jetzt wissen, was los ist!«
    Cordes schrie auf vor Schmerz, und Klotz starrte auf das immer noch ungeleerte Katzenklo. Solch ein Anblick motivierte.
    »Halt’s Maul, Cordes! Wir haben Beweise dafür, dass du uns angelogen hast. Was war das für eine Sache mit der künstlichen Befruchtung deiner Frau?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden!«
    Klotz warf Cordes auf einen Stuhl, griff mit einer Hand Richtung Küchenzeile, riss die Kanne aus der brodelnden Kaffeemaschine heraus und hielt sie drohend über Cordes’ Schritt. Der Journalist brüllte erschrocken auf.
    »Pass mal auf, du Lappen! Ist mir scheißegal, ob du dich am Ende im Biomüll oder im Gelben Sack wiederfindest! Ich hab keine Lust mehr auf irgendwelche Spielchen! Wir wissen, dass du an dem Abend, als deine Frau diesen Autounfall hatte, in einer Bar gewesen bist. Kurz nach der Tatzeit! Und verhalten hast du dich dort mehr als merkwürdig. Du stehst ganz oben auf meiner Liste!«
    Dass Cordes sich nicht beruhigen wollte, brachte Klotz noch mehr in Rage. Er trat gegen Cordes’ Stuhl, dass er umkippte. Cordes landete in einer seiner vielen Entsorgungssysteme. Leere Flaschen kullerten über den Boden.
    »Wird Zeit, dass hier mal aufgeräumt wird!«
    Klotz ließ die Kaffeekanne fallen. Die braune Brühe spritzte an die Wand und floss zwischen die Scherben. Mit der anderen Hand umklammerte er die Gurgel des Journalisten.
    »Du kleiner, mieser Schreiberling! Ich werde dich zerquetschen wie eine Kakerlake, wenn du mir nicht jetzt auf der Stelle sagst, was du weißt! Raus mit der Sprache!«
    Und plötzlich geschah das Wunder. Paul Cordes gestand.
    »Ja, ja, ich hatte es alles geplant.«
    Seine Frau und er hatten sich schon länger ein Kind gewünscht, und deshalb hatten sie sich vor einem halben Jahr an diese »Praxis Kinderwunsch« gewandt. Der Klinikleiter, Dr. Sibelius, hatte sich ihrer persönlich angenommen. Kein Wunder, war seine Frau doch als Lehrerin privat versichert gewesen.
    Die Aussichten, dass der Kinderwunsch in Erfüllung gehen würde, hatten sehr gut gestanden. Mit achtundzwanzig Jahren war Linda Cordes ja noch sehr jung, und außerdem funktionierte einer der beiden Eierstöcke noch. Durch eine entsprechende Hormonbehandlung konnte die Produktion der Eier angekurbelt werden, und Linda Cordes wurde vor zwei Monaten tatsächlich schwanger.
    »Und dann haben Sie die Behandlung abgebrochen.«
    »Ja.«
    »Warum so plötzlich? Dr. Sibelius sagte mir, dass Sie sich einfach nicht mehr gemeldet haben, Knall auf Fall.«
    »Sie tun mir weh.«
    »Na und?«
    Paul Cordes erzählte weiter. Er hatte in den vier Monaten, während derer das Paar die Kinderwunschklinik regelmäßig besuchte, heimlich einen Test auf seine Fruchtbarkeit hin durchführen lassen. Das Ergebnis war niederschmetternd. Cordes’ Spermien waren ganz und gar verkümmert. Er war und wäre beim besten Willen auch in Zukunft nicht zeugungsfähig.
    »Hat man Sie in der Klinik denn im Vorfeld nicht untersucht? Das kommt mir aber schon etwas seltsam vor.«
    »Natürlich! Dr. Sibelius persönlich hatte sich mein Sperma angesehen. Das war das Erste überhaupt, was die da in der Praxis gemacht haben. Mit einem breiten Lächeln hat der gesagt, dass alles in bester Ordnung mit mir ist! Dieser Drecksack!«
    Langsam ging Klotz ein Licht auf. Hatte Sibelius in dem Telefongespräch mit ihm nicht etwas von

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