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Knastpralinen: Ein Hamburg-Krimi (German Edition)

Knastpralinen: Ein Hamburg-Krimi (German Edition)

Titel: Knastpralinen: Ein Hamburg-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Buchholz
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an.
    Na, sagte er, du Süße.
    Sie sagte nichts. Zog den Kopf ein. Hielt die blonde Barbie fest, und da fiel der schon wieder das Kleid runter.
    Schau mal, sagte er, Brüste. Hast du bestimmt auch bald.
    SoKo Knochensäge
    H amburg, dreizehn Uhr, die Sonne brennt, und das passt mir ganz toll ins Konzept, denn ich habe soeben ein paar Mädchenhändler gegrillt. Ich war genauso gnadenlos, wie ich es mir vorgestellt habe. Anklage verlesen mache ich ja sowieso sehr gerne, aber diesmal hat es richtig Spaß gemacht. Weil ich meinen drei Angeklagten die Pest an den Hals wünsche. Jetzt haben sie da zumindest schon mal eine Anklage wegen Zuhälterei, Freiheitsberaubung, Menschenhandel und Gründung einer verbrecherischen Organisation. Das ist noch nicht die Pest, aber es ist ein guter Anfang.
    Um zwei will ich im Präsidium sein, der Calabretta ist zurück aus Italien, und wir treffen uns zur ersten offiziellen SoKo-Runde. Ich setze meine Sonnenbrille auf und mache mich auf den Weg zum Jungfernstieg. Von da fahren die Schiffe nach Norden, und dann ist das nur noch ein Katzensprung bis Alsterdorf. Das kann ich zu Fuß gehen. Wenn’s nicht unbedingt sein muss, lass ich lieber die Finger vom öffentlichen Nahverkehr. Ich fühle mich in Bahnen und Bussen immer so verloren.
    In Frankfurt, als ich studiert habe, kannte ich mal einen Hund, der hieß Miller. Was Nahverkehr angeht, war der Miller das genaue Gegenteil von mir. Er holte sich jeden Tag ein Würstchen bei einem Schlachter ab, den er von früher kannte. Allerdings wohnte der Miller am Südbahnhof, der Schlachter hingegen war in Bockenheim. Für den Miller war das überhaupt kein Problem. Der nahm am Südbahnhof die U-Bahn zur Hauptwache, da ist er dann umgestiegen in die Bahn nach Bockenheim, an der Bockenheimer Warte ist er raus aus der Station, zweimal links abgebogen, und schon gab’s ein Würstchen. Das hat mich total beeindruckt und gleichzeitig wahnsinnig gedemütigt, weil ich nie, aber auch wirklich nie auf Anhieb die richtige Bahn erwischt habe, und er im Gegensatz zu mir so cool und beiläufig umstieg, und das als Hund, dass ich irgendwann einfach aufgab. Ich habe aufgehört, mich dem Nahverkehr zu stellen.
    Mein Schiff kommt, und die Alsterschiffe sind im Gegensatz zu den Elbschiffen so weiß und sauber und frisch gestrichen, dass man das Gefühl hat, nach langer Zeit in Gesellschaft wilder Tiere plötzlich einem Schwan zu begegnen. Und der Schwan schwimmt vor einer unglaublich polierten Kulisse. Die Bäume am Alsterufer sind so herrlich grün, die Häuser und Hotels so herrlich nobel, das Wasser der Alsterfontäne wedelt durch die Luft, als wäre es ein Spitzenhandschuh. Manchmal hab ich den Verdacht, dass dieses Hamburg hier fürs Fernsehen erfunden wurde. Für einen Vorspann mit getragener Musik und gestärkten Blusen. Bah.
    Ich klettere an Deck, und als ich mich hinsetze, sieht mich eine silbrige Dame im Burberry-Kostüm an, als würde ich ihr Schiff schmutzig machen.
    *
    Um zwei Minuten nach zwei grätsche ich an den SoKo-Tisch. Ich muss in einer Raum-Zeit-Schleife auf der Alster festgesessen haben. Wusste ich’s doch. Dem anderen Hamburger Fluss ist nicht zu trauen.
    »Moin«, sage ich.
    »Moin«, sagen der Brückner und der Schulle, unser Psychologe, Herr Borger, lächelt jovial über seine Brille hinweg in meine Richtung, die fabelhafte Betty Kirschtein aus der Pathologie feuert ein »Hey, Riley, wie geht’s Ihnen?« über den Tisch, und der Calabretta sagt »Salve!«. Die beiden Kollegen von der Spurensicherung rühren sich nicht und beten ihre Akten an. Sie sind ohne ihren Chef hier.
    »Kommt der Kollege Hollerieth noch?«, frage ich und lasse mich auf den freien Platz neben dem Calabretta fallen. Der ist nach einer Woche am Golf von Neapel braun wie eine alte Natter.
    »Herr Hollerieth hat’s am Rücken«, sagt er und grinst mich breit an.
    Ich grinse zurück. Ach ja. Der Calabretta. Schön, dass er wieder da ist.
    »Okay«, sage ich, »dann wollen wir mal.«
    Der Brückner schlägt seine Mappe auf.
    »Also«, sagt er, »wir haben zwei tote Männer, beziehungsweise die Köpfe, Hände und Füße von zwei toten Männern. Vom Rest keine Spur. Der erste Tote wurde am Dienstag letzter Woche gefunden, der zweite am Freitag. Fundort ist in beiden Fällen die Billwerder Bucht. Die Leichenteile waren in schwarze Müllsäcke verpackt, mit Paketband verklebt und jeweils mit einem runden Felsbrocken beschwert. Das Gewicht hat gerade so gereicht, dass die

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