Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
Vom Netzwerk:
Tat interessante Neuigkeiten. Du bist ein mutiger Mann, Ribunn, dich mit uns zu treffen. Unter Kriegern gilt es als Tugend, sich ohne Falschheit gegenüberzutreten. Darum will ich dich erinnern, dass ich kein Mann des Lichts bin.«
    »Ich weiß. Ihr dient den Schatten, wie Ihr es nennt. Aber Ihr seid ein verständiger Mann, und ich kann mir nicht erlauben, bei der Wahl meiner Verbündeten wählerisch zu sein. Ich sage Euch die Wahrheit, während die Könige Euch belogen haben, wie sie es mit jedem tun. Vielleicht wird Euch das entzweien.«
    »Wenn wirklich stimmt, was du sagst.«
    »Prüft Goran. Fragt nach der Feuerburg und warum sie die Köpfe unserer Gefallenen dorthin schicken.« Er schluckte. »Und wohl auch unsere Kinder.«
    »Feuerburg?«
    »Östlich, jenseits des Donnerpasses, wo die Chaque wachen. Den Traumlenkern bleibt wenig verborgen, sie wissen davon. Aber von den Edelsten der Städte abgesehen ist dies ein Geheimnis. Es wird den Königen nicht gefallen, dass Ihr davon Kunde erhalten habt.«
    »Was hat es mit dieser Feuerburg auf sich?«
    Ribunns Schultern sanken herab. »Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass die Chaque jeden Menschen enthaupten, den sie töten, und die Köpfe dorthin schicken. Nicht nach Blutstein, nicht nach Nachtstein, sondern zur Feuerburg.«
    Bren nickte bedächtig. »Ich werde mich mit meinen Herren besprechen. Wenn zutrifft, was du mir heute berichtet hast, und die Brüder nicht ewig sind, sondern nur wenige Jahrzehnte alt«, er stand auf und legte die Waffe wieder über die Schulter, »dann fallen die Schatten anders auf die Dinge als bisher.«

    »Wusstet Ihr, dass Eure Krieger Euch ›der Adler‹ nennen?«, fragte Kiretta, als sie die Stufen der Pyramide hinaufstiegen.
    »Ein paarmal habe ich es gehört. Im Westen war ›Stern aus Stahl‹ beliebter.«
    »Eisen mit abweisenden Stacheln. Das passt auch.«
    Bren hielt inne.
    Kiretta ging drei Stufen weiter, dann blieb auch sie stehen und drehte sich zu ihm um. »Ihr pflegt nicht gerade einen vertrauten Umgang mit Euren Kriegern, oder?«
    »Ich bin ihr Befehlshaber, nicht ihr Freund. Ich schicke sie in den Tod, wenn es unserer Mission dient. Die Geister der Verstorbenen wispern weniger laut, wenn man ihre Namen nicht kennt.«
    Nachdenklich sah sie ihn an. »Wird das so bleiben? Werdet Ihr dann auch noch einsam sein? Wenn Ihr unsterblich seid?«
    Bren schnaubte. »Habt Ihr eine Vorstellung, wie wenige erwählt werden? Für mich ist es beinahe schon zu spät.«
    Entschlossen schüttelte sie den Kopf. »Ihr werdet es schaffen, Bren Stonner. Ich sah Euch auf den Tauen kämpfen. Der Tod will Euch nicht.«
    »Die Abneigung beruht auf Gegenseitigkeit. Ich bin ihmoft begegnet. Erstrebenswertes konnte ich niemals an ihm finden.«
    Heute trug sie einen Dreispitz, in dessen Schatten ihre blauen Augen funkelten. Lange schwieg sie, bevor sie sagte: »In einem anderen Leben wäret Ihr ein guter Seeräuber geworden, Bren. Ihr nehmt, was Ihr begehrt. Wenn Ihr erst ein Osadro seid, werdet Ihr die Lebenskraft von jenen nehmen, die sie Euch nicht werden geben wollen. Ich dagegen will nur ihr Gold.«
    »Wie viel Gold?«
    »Wie meint Ihr das?«
    »Das ist das Problem mit der Gier. Sie bestraft den Gierigen mit ewiger Unzufriedenheit. In der Halle der Kapitäne in Flutatem liegt das Geschmeide herum wie Gerümpel. Ihr würdet vielleicht noch töten dafür, aber die Kapitäne beachten es nicht mehr. Sie wollen immer noch Wertvolleres, und so wird es bleiben, bis sie mit einer tödlichen Wunde auf den Planken liegen werden.«
    »Und wie ist das mit der Unsterblichkeit? Wann hat man genug vom Leben?«
    Bren grinste. »Das könnt Ihr entweder Alenias fragen, oder Ihr wartet fünfhundert Jahre, bis ich Euch Antwort geben kann.« Damit stieg er an ihr vorbei.
    »Jetzt habt Ihr es zugegeben! Ihr rechnet damit, dass dasRitual an Euch vollzogen werden wird.«
    »Nein«, murmelte Bren. »Aber wenn ich die Wahl habe, für die Ewigkeit anderer zu sterben oder für die eigene zu töten, fällt sie mir leicht.«
    Die Frau saß so unbewegt auf einem der Steinblöcke, die die Flanke der Pyramide formten, dass Bren sie nicht weiter beachtet hätte, wenn er es sich nicht zur Gewohnheit gemacht hätte, besonders jene zu mustern, die unauffällig schienen. Gerade diese mochten eine vergiftete Klinge unter dem Gewand tragen. Silions Mondlicht reichte aus, um ihr Gesicht so weit auszuleuchten, dass er sie erkannte.
    »Das ist Ligata, eine Künstlerin, die Bilder so

Weitere Kostenlose Bücher