Knigge fuer Individualisten
Liebenswerte Worte können auch Sie sprechen.
Sollte dann ein Tränchen kullern – es ist schnell getrocknet.
Als Natürliche sehen
Sie, natürlich, u. a. vegetarische Speisen und alkoholfreie Getränke vor:
Sie denken ja an jeden. Treten Sie gewohnt zurückhaltend, aber nicht allzu
bescheiden auf: Sie sind heute das Zentrum des Geschehens. Bei Ihrer
Verabschiedung darf ein kleiner Wermutstropfen in Ihrer Ansprache ruhig
sein.
DAMIT EIN FEST
NICHT ZUM KARRIEREKILLER WIRD
Ein Gläschen in Ehren, dann zwei Gläser zu viel, und
schließlich der Tanz auf dem Tisch? Beim Betriebsfest sind
harmonieliebende Locker-Lässige in ihrem Element. Gehen Sie
sicherheitshalber zusammen mit einem traditionellen oder natürlichen
Kollegen dorthin und bitten Sie ihn, Sie freundlich zu warnen, wenn
Sie so allmählich über die Stränge schlagen. Denn irgendeiner merkt
sich’s immer. Und stellt Ihnen später ein Bein.
SAGEN SIE MAL: WER IST HIER EIGENTLICH DER CHEF?
»Bei gleicher Leistung wirkt sich Ähnlichkeit als
Plus, Unähnlichkeit hingegen als Minus aus.« So resümiert der
Psychologieprofessor Dieter Frey die Chancen auf einen Aufstieg in die
Top-Etagen der Wirtschaft. Dabei kommen, so der Elitenforscher Professor
Michael Hartmann ( > ), vier Merkmale zum Tragen:
Der Kandidat sollte die Verhaltens- und
Dresscodes – die Konventionen – der Zielgruppe beherrschen. Das gilt
für Autoverkäufer und Apotheker wie für Bewerber in eine Punkgruppe.
Er sollte, wenn er eine Führungsrolle in
der Wirtschaft anstrebt, über eine breite bürgerliche Allgemeinbildung
verfügen. Die braucht der Punk wohl nicht. Die weiteren ermittelten
Fähigkeiten sind aber auch dort hilfreich:
ausgeprägt unternehmerisch – mutig –
denken sowie
souverän und selbstsicher auftreten.
Fazit: Personen, die die Konventionen beherrschen und
selbstbewusst damit spielen, haben bessere Chancen als andere. Und somit
haben wir für die Idee des »Knigge für Individualisten« Rückendeckung aus
der Wissenschaft.
Stellen Sie sich vor, Sie stellen
sich vor
Sie wollen einen neuen Job? Bücher und das Internet
bieten eine Fülle von Tipps für erfolgreiche Bewerbungen. Online oder
Bewerbungsmappe? Initiativ oder Antwort auf Stellenanzeige? Als
Schulabgänger mit schlechten Noten oder für eine Führungsrolle nach Ihrer
Elternzeit? Bewerbungsexperten haben auf jede Spezialfrage eine Antwort.
Prüfen Sie auch, welches Vorgehen bereits erfolgreicher (Mit-)Bewerber zu
Ihnen selbst passt.
Fachkompetenz ist das A, Ausstrahlung das O im
Bewerbungsgespräch – das ist nicht neu. Und bei allem Bemühen um objektive
Kriterien lässt sich der »Nasenfaktor« bei der Entscheidung für oder gegen
einen Bewerber nicht umgehen. Sprechen Sie so, dass Ihr potentieller Chef
Sie verstehen kann.
Als Dynamische und
Lockere haben Sie auch im Vorstellungsgespräch kein Problem
damit, sich gut zu verkaufen: »Sie sagten, es gibt 300 Bewerber auf zwei
Stellen? Dann brauchen Sie ja nur zu überlegen, wen Sie außer mir nehmen.«
Manchem Personalchef imponiert das. Hören Sie den Entscheidern aber genau zu
(auch wenn das nicht Ihre Stärke ist), bevor Sie so kecke Sprüche loslassen:
Sind sie wirklich so dynamisch und locker drauf wie Sie? Nicht dass ein
bescheidenerer Kandidat den Zuschlag bekommt.
Die Chemie muss stimmen: Weder als Traditionelle noch als Natürliche laufen Sie Gefahr, anderen
nach dem Mund zu reden. Sie brauchen aber bei der Darstellung Ihres
Lebenslaufs nicht im Babyalter zu beginnen. Durchforsten Sie die
Informationen, die Sie geben wollen, gemäß dem Ziel, das Sie anstreben. Und
üben Sie, sich kurz zu fassen. Immer wieder.
DIE PERSPEKTIVE WECHSELN: GAR NICHT SO VERRÜCKT
Nur wer aus dem Rahmen tritt, sieht das ganze Bild.
Stimmt, selbst wenn’s ein bisschen pompös klingt. Verrücken Sie mal
probeweise den Rahmen des Gewohnten: Wie würden Sie sich kleiden, wenn
Sie Chefin oder Chef wären? Wie würden Sie Ihre Körpersprache
gestalten? Wie würde Ihre Stimme klingen? Welche Wörter würden Sie
benutzen? Und nun verhalten Sie sich mal ein bisschen wie Chefin oder
Chef. Sie werden schon nicht gleich verrückt werden.
»Bei gleicher Leistung
wirkt sich Ähnlichkeit als Plus, Unähnlichkeit hingegen als Minus
aus.« Wer bekommt wohl den Job?
Seelennahrung: Feedback geben und
nehmen
»Feedback« bedeutet Rückmeldung und ist an sich
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