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Knigge fuer Individualisten

Knigge fuer Individualisten

Titel: Knigge fuer Individualisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Bonneau
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gegenüber).
Eine Anordnung der Plätze im Winkel – »über
     Eck« – fördert die Kooperation, ist also im Normalfall
     ideal.
    Wie können Sie mit diesem Wissen spielen? Vertreter der alten Schule haben das
     Dame-Herr-Spiel im Blut und die Überzeugung im Kopf: » Ladies first, vor allem in
     vermintem Gelände.« Nein, natürlich: außer in gefährlichen Situationen. Sie
     kommentieren ihr Vorgehen mit gesetzten Worten: »Sie gestatten?« Und sie
     wirken dabei stimmig, zumal sie sich gerade halten und ihre klassische
     Kleidung tragen wie eine zweite Haut. Als Dienstleisterin machen Sie sich
     jedoch lächerlich, wenn Sie einem Kunden zu verstehen geben, er möge doch
     bitte die Büroklammer aufheben, die Ihnen aus der fein manikürten Hand
     geglitten ist. Ach so, Ihr Motto ist: »Eine Dame bückt sich nicht.«? Dann
     verhalten Sie sich bitte wirklich formvollendet: Eine Dame lässt doch nichts
     fallen.
    Gehören Sie zur Lockeren-Fraktion, planen Sie ungern Ihr Vorgehen. Aber seien
     Sie so nett und gönnen Sie Ihrem Besuch Orientierung. Stellen Sie sich als
     Gruppe so auf, dass andere Ihr Ordnungsprinzip verstehen. Sie wollen ja
     nicht gängeln, machen Sie deshalb nur Vorschläge: »Setzen wir uns, Sie dort,
     ich da?«
    Als Natürliche sind Sie im Konflikt: Sie wollen anderen Respekt erweisen, wissen aber:
     Hände übertragen Krankheitskeime. Wollen Sie andere schützen, müssen Sie auf
     den Handschlag verzichten. Das können Sie mit Freunden besprechen, mit
     Kunden nicht. Oder wollen Sie neben das Rauchverbotszeichen ein Schild an
     die Tür kleben: »Bazillenalarm: keine Hände schütteln!«?
    Steht der Ranghöchste einer Gruppe nicht direkt vor Ihnen?
     Als Dynamischer begrüßen Sie den
     Nächstbesten zuerst; so riskant wird’s schon nicht sein. Doch überlegen Sie
     lieber kurz, ob Ihr zügiges Vorgehen wirklich zielführend ist. Wenn Sie sich
     gegen das erwartete Verhalten entscheiden, sollte nachvollziehbar sein, dass
     Sie das bewusst tun und nicht, weil Sie keine Manieren haben.
And the winner is …: Kunden
     wertschätzen
    Wenn Sie einen Kunden mit seinem Namen ansprechen,
     heben Sie seinen Status gegenüber weniger »namhaften« Personen. Und da Sie
     seinen Namen kennen und so die direkte Brücke zu ihm schlagen können, heben
     Sie Ihren eigenen Status gleich mit.
Niemals en passant: sich
     präsentieren
    Bei der ersten geschäftlichen Begegnung ist es üblich, sich mit Vor-
     und Nachnamen, aber ohne Grad oder Titel (Dr., Konsul, Prinz usw.)
     vorzustellen und Visitenkarten auszutauschen. Das ist international Sitte,
     respektvoll und praktisch. Lockere vergessen ihre Karten ab und zu – schade, denn so verschenken sie ihren
     Status. Wie unangenehm für andere, erst beim Abschied zu erfahren, dass der
     Gast, der sich so nett als »Till Jahn« präsentiert hat, korrekt mit »Herr
     Dr. Jahn« anzureden gewesen wäre und der Chef der ganzen Firma ist. Von der
     Karte hätte man es abgelesen. Bringen Sie andere nicht in die Bredouille,
     outen Sie sich.
    Auch Natürliche tragen ihren Status nicht wie ein Reklameposter vor sich her. Doch es zeugt
     nicht von Respekt, wenn Namen und Positionen in bescheidenem Genuschel
     untergehen. Sie würdigen fremde Visitenkarten mit einem kurzen Blick,
     richtig? Und wiederholen Namen, auch richtig? Dann helfen Sie anderen, das
     ebenfalls zu tun. Geben Sie Ihrem Gegenüber Ihre Karte und berücksichtigen
     Sie bei der Vorstellung, was die Hirnforscher wissen:
Mehr als circa fünf Informationen am
     Stück kann das menschliche Gehirn nicht aufnehmen.
Von der ersten Aussage wird die Stimmung
     wahrgenommen. Sonst so gut wie nichts.
Was zuletzt gehört wird, bleibt im
     Ohr.
    Halten Sie Ihre Vorstellung also kurz. Beginnen Sie
     freundlich und ohne bedeutenden Inhalt »Schön, dass Sie da sind.« Dann
     helfen Sie den anderen, Sie einzuordnen; nennen Sie Ihre Funktion: »Ich bin
     der Assistent von Frau Klar, ich begleite Sie zu ihr.« Jetzt das Finale:
     »Mein Name ist Daniel Lehn.«
    Traditionelle zücken
     als Besucher oder Rangniederer ihre Visitenkarte, überreichen sie so, dass
     das Gegenüber sie lesen kann, ohne sie zu drehen, legen sie im Meeting
     entsprechend den Plätzen der Teilnehmer auf den Tisch. Gut so. Nicht so gut
     ist, wenn Sie Ihren Vornamen verschweigen, weil Ihnen das »zu persönlich«
     wäre. Sie signalisieren durch Ihr Verhalten deutlich genug, dass Sie auf
     Annäherungen keinen Wert legen.
    Dynamische Menschen

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