Knigge fuer Individualisten
wertneutral. Warum scheuen so viele Leute davor zurück? Weil sie zwar
wissen, dass to feed füttern heißt,
aber nicht glauben, dass eine Rückmeldung die Seele nährt. Weil sie
fürchten, dass ihnen jemand »was reinwürgt«. Feedback kann man aber wirklich
positiv sehen.
Für Mitarbeiter: Feedback
(an)nehmen
Sie hören jeden Tag Rückmeldungen: »Wie lieb von dir,
danke.« »Geht das nicht schneller?« usw. Sie schließen daraus, was Ihre
Vorgesetzten und Kollegen von Ihnen denken. Doch was wissen Sie wirklich?
Nicht viel. Die Etikette empfiehlt daher: Verschaffen Sie sich Klarheit:
»Was genau hat Ihnen gefallen?« oder »Was meinst du damit?« Und das vor
allem, wenn’s offiziell um Ihre Karriere geht: beim Personalgespräch. Da
sollten Sie nach Expertenrat
sich vorbereiten, auch auf unangenehme
Fragen und Kritik,
Notizen machen, vorher und währenddessen,
und
Fragen stellen: »Was bedeutet das? Was genau
gefällt Ihnen? Was erwarten Sie? Was bieten Sie?«
Dynamische halten gern das Heft in der Hand. Lassen Sie aber zuerst den Chef reden. Lockere nehmen sogar
Personalgespräche auf die leichte Schulter. Vorteil: Sie schlafen gut in der
Nacht davor. Nachteil: Sie verschlafen vielleicht eine Chance. Wenn Ihr Chef
moniert, dass Ihre Ordner im Regal überstehen: Lachen Sie das nicht weg.
Finden Sie heraus, warum ihm das so wichtig ist. Traditionelle sind auf das – wichtige!
– Gespräch bestens vorbereitet. Ihr Risiko: Wenn Sie auf Problemen der
Vergangenheit herumreiten, versäumen Sie es, Weichen für die Zukunft zu
stellen. Natürliche haben Verständnis
für den Vorgesetzten, sogar wenn er ihnen eine Gehaltserhöhung verweigern
muss. Ihre Führungskraft sollte Sie weder gängeln noch ohne Orientierung vor
sich hin arbeiten lassen, sondern Sie – genau – führen. Helfen Sie ihr
dabei.
Für Vorgesetzte: Feedback geben
Mitarbeiter fürchten Feedback, weil sie sich auf dem
Prüfstand fühlen. Doch warum drücken sich Führungskräfte oft davor, Feedback
zu geben? Weil sie fürchten, dass Kritik demotiviert und Lob Forderungen
nach sich zieht? Sie brauchen für ein zielführendes Feedback – auch im
Jahresgespräch – nur fünf Gebote zu befolgen:
Sei sachlich und konkret.
Lass den Feedbacknehmer seine Sichtweise
darlegen.
Mach ihm die Folgen seines Verhaltens
deutlich.
Sei verbindlich und klar.
Biete ihm eine positive
Aussicht.
ERST DENKEN,
DANN HANDELN: DIE MENTALE SEITE
Sie wollen sich weder verbiegen noch verstellen,
richtig? Sie wollen vorankommen, auch richtig? Ihre Persönlichkeit
liegt da wie eine Partitur, die eine Gruppe von Komponisten
geschrieben hat: der »liebe Gott«, Ihre Gene, Ihre Kindergärtnerin,
Ihr Mathelehrer oder wer auch immer. Sie ist die Basis für Ihr
Handeln. Und Sie können sie frei interpretieren. Sie können die Noten
in Töne umsetzen, mal schneller, mal langsamer, lauter oder leiser,
sanfter oder härter.
Bedauern Sie, dass Sie für den Umgang mit Lockeren
nicht lässig genug oder zum Führen des dynamischen Chefs nicht flott
genug sind? Schade. Die Beatles haben auch nicht beklagt, weder Bach
noch Mozart zu sein. Spielen Sie und bauen Sie Ihre Möglichkeiten aus:
Etwas besser geht immer. Nutzen Sie, wenn Sie Neues ausprobieren, Ihre
Kernkompetenzen: Denken Sie nicht anders, sondern nur in mehr
Richtungen als bisher.
Nehmen Sie sich als Natürliche vor, einen flotteren Ton anzuschlagen?
Verzichten Sie auf das Mantra »Heiterer und schneller«. Gehen Sie mit
sich selbst so gut um wie mit anderen: »Wenn du dich ganz natürlich
auf dein Gegenüber einstellst, entwickelst du dich von selbst in die
richtige Richtung.«
Als Dynamische setzen Sie sich unter Zeit- und Erfolgsdruck. Weise Ratschläge à la
»Mach mal halblang« bringen Ihnen nichts. Investieren Sie Ihre Kraft
wie immer, auch wenn Sie z. B. langsamer sprechen wollen. Treiben Sie
sich wie immer an: »Streng dich an, dann schaffst du sogar das
Langsame.«
Sie wollen als Lockere genauer arbeiten, zielorientierter formulieren,
Ihre Post nach Plan abarbeiten? Und sagen sich schon eine Weile »Du
musst präzise und bedächtig sein«? Lassen Sie es bleiben. Ihnen hilft
ein Leitsatz aus Ihrem Weltbild besser: »Nimm’s locker, mach’s. Jetzt?
Okay … jetzt.«
Als Traditionelle beschließen Sie bitte nicht, die Dinge
künftig cool anzugehen; Sie würden scheitern. Sie sollten aber
tatsächlich
Weitere Kostenlose Bücher