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Knigge fuer Individualisten

Knigge fuer Individualisten

Titel: Knigge fuer Individualisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Bonneau
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beschnuppern: bei geschäftlichen Events, feierlichen Festen,
     Partys und, ja, beim Flirt. Fallen Sie nicht mit der Tür ins Haus, sprechen
     Sie nicht sofort übers Geschäft. Auch nicht über Politik oder Religion; Sie
     wissen noch nicht, was wie ankommt. Verzichten Sie auf Vertraulichkeiten;
     Sie könnten dem Gegenüber zu nahe treten. Wollen Sie ein Thema beenden,
     lenken Sie das Interesse um. Seien Sie nett zueinander, machen Sie
     Smalltalk. Soweit die Etikette.
Kleine
     Unterhaltung? Große Kunst!
    So halbwegs bekommen die meisten Menschen einen
     Smalltalk ja hin. Wenn sie müssen. Suchen Sie nicht krampfhaft nach
     intelligenten Sprüchen. Reden Sie lieber darüber, was sie gerade miteinander
     erleben: die Party, das Essen, die Band. Nutzen Sie dann Ihr Umfeld als
     Sprungbrett zu weiteren Themen: Freizeit und Sport, Restaurants und Kochen,
     Hobbys und Reisen. Gehen Sie thematisch auf andere zu (»Ich auch!«) statt
     sie zu bewerten (»Belgien? Was wollen Sie denn da?«). Konzentrieren Sie sich
     auf Geschichten und, besser noch, Pläne: »Was, Belgien? Erzählen
     Sie!«
Austausch am Tisch: mit
     Knigge-Karten
    Stellen Sie sich auf Ihr Gegenüber ein, läuft der
     Smalltalk von selbst ( Stilvorlieben anderer erkennen > ; sich daran orientieren > ).
     Smalltalk-Muster sind aber nur Schablonen. Niemand spielt immer die gleiche
     Karte – auch Sie nicht. Sie brauchen etwas Zeit, um andere einzuschätzen und
     auf sie einzugehen. Und viel Zeit, um das zu üben. Zur Orientierung:
    Verhält sich Ihr Gegenüber locker und heiter? Da haben Sie Glück.
     Sprechen Sie weich und umgangssprachlich: »Echt? Wow!« Wählen Sie
     verbindende Wörter: »gemeinsame Sache, in einem Boot, harmonisch«, usw. Tun
     Sie etwas Schönes mit ihm: anstoßen, nette, am besten wichtige Leute
     aufsuchen. Verlangen Sie keine verbindlichen Entscheidungen; Lockere legen
     sich nicht gern fest.
    Geraten Sie an einen Traditionellen, geht es gemächlich zu. Hat er eine Affinität
     zum Natürlichen, lässt er Sie aber nicht im Stich. Sprechen Sie langsam,
     leise und klar. Begründen und strukturieren Sie Ihre Aussagen: »Wir haben
     das Lokal gewählt, obwohl es 9,5 km vom Zentrum liegt, weil a. die Pasta
     immer al dente ist und b. der
     Service präzise.« Hüllt sich der Traditionelle in größerer Runde in
     Schweigen? Vielleicht zu viel Gefühl für ihn. Oder alles zu laut. Treiben
     Sie ihn nicht in die Enge. Blickkontakt, Nicken und Fragen nach seinen
     Erfahrungen geben ihm die Sicherheit zu sprechen.
    Der Natürliche hört
     gut zu und schweigt gern mal. Erwidern Sie sein freundliches Nicken.
     Begegnen Sie ihm mit Respekt. Motivieren Sie ihn: »Erklären Sie mir bitte
     noch …« Bei seinem Lieblingsthema kann er belehrend werden. Weisen Sie ihn
     aber weder ab noch zurück. Bremsen Sie ihn mit einem Themenwechsel.
    SMALLTALK INTERNATIONAL
    Im internationalen Vergleich käme Deutschland beim
     Smalltalk-Wettbewerb nicht auf den ersten Platz. Dafür sind wir zu
     sachlich. Unter den Gewinnern wären Frankreich, Großbritannien, die
     USA, wo mit Themen lockerer jongliert wird. Zwar gibt es überall
     Lieblings- und Tabuthemen; der Umgang damit ist aber spielerisch.
     Deutsche vermissen z. B. bei Geschäftsessen den Tiefgang. Doch
     gegenseitige Charakteranalyse ist ja hier nicht das
     Ziel.
    MOTIVATIONSKUR FÜR NICHT-TALKER
    Für Lockere ist Smalltalk die Königsdisziplin. Können
     Sie dem Talk nichts Positives abgewinnen, kommen aber nicht immer drum
     herum? Führen Sie sich den Nutzen vor Augen: Natürlichen ermöglicht
     er, ein Gefühl für die Menschen zu entwickeln, ohne sie emotional zu
     überfordern. Für Dynamische ist er ein guter erster Schritt. Und wie
     motivieren sich Traditionelle? Ein unverbindliches Gespräch ist ideal,
     um auf Distanz zu bleiben. Wird es Ihnen zu privat, das Thema
     wechseln. »Du gehst doch zum Trekking nach Nepal. Wie organisiert man
     das?«
    Der Dynamische führt sogar in großer Runde das Wort. Wollen Sie ihm imponieren?
     Unterstreichen Sie Ihre klaren Worte mit schnellen, zeigenden Gesten. Hat er
     einen hohen Status, sichern Sie sich ab: »Was halten Sie davon, wenn wir
     Kaffee bestellen?« Ein Dynamischer ohne lockeren Touch scheut sich nicht,
     andere zu unterbrechen oder anzugreifen. Diese Energie kanalisieren Sie
     durch klare Ansagen: »Ich schlage vor, wir wechseln das Thema.« Er wird
     nicht murren. Weil er nie murrt. Weil er kein Spielverderber ist. Und weil
    

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