Knigge fuer Individualisten
Angaben hinein: Anlass,
Datum und Uhrzeit, Ort und Anreisemodalitäten, Verpflegung sowie Rahmen und
Grad der Förmlichkeit. Außer bei Banketten werden Einladungen auf dem PC in
den notwendigen Varianten – Du/Ihr/Sie – verfasst und handschriftlich
adressiert.
KLEIN, ABER FEIN: EINLADUNG ZUM GEBURTSTAG
Angenommen, Sie feiern Ihren 30. Geburtstag im
familiären Rahmen. Zum Fest laden Sie Ihre Vorgesetzte in einem
persönlichen Brief ein. Die Eckdaten: Restaurant »Zum Kreuz« in
Kappel. 27.01.2012 ab 19 Uhr. Festmenü. Wie sieht Ihr Einladungstext
aus? Stop, schreiben Sie nicht gleich drauf los, sondern lösen Sie die
Aufgabe typgerecht. Wie lautet Ihr Text, wenn Sie Ihre Chefin
einschätzen als …
• traditionell • natürlich • dynamisch • locker?
Diese Aspekte könnten Sie bedenken
Eine Dame der alten
Schule können Sie mit »Sehr verehrte Frau Merkel«
anschreiben, andere Stilvertreter besser nicht. Sie liest auch Ihre
Bitte gern, Ihnen »die Ehre zu erweisen«, andere eher nicht. Dass es
Ihnen ein Anliegen ist, ihr Ihre Eltern vorzustellen, vernimmt sie mit
Wohlwollen. Hier passt »Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie …«, bei
anderen Stilen nicht.
Die Dynamische oder Natürliche ist mit der
modernen Korrespondenzlehre vertraut: Information und Lebendigkeit
vor! Nur zu mit »Guten Tag Frau Merkel« und einer Auflistung der
Eckdaten. Da bei den natürlichen Stilvertretern der Anstand einen
festen Platz hat, flechten Sie am besten Wendungen ein wie: »Ich bitte
Sie um die Information bis …« Oder: »Ich danke Ihnen bereits heute.«
Dynamische sind bestens bedient mit: »Sind Sie dabei? Anruf oder
E-Mail genügt.« Die Kontaktdaten unmittelbar anfügen; die Schnellen
suchen nicht gern, auch nicht auf Briefbögen.
Im lockeren Stil geht es los mit »Liebe Frau Merkel« und weiter mit dem
Versprechen, dass die Gute bei ihrer Feier »in netter Gesellschaft«
sein wird. Schreiben Sie ihr ohne Scheu, Sie würden sich »riesig
freuen, wenn Sie mit meinen Freunden auf meinen Geburtstag anstoßen.
Feiern Sie mit?«
Fazit: Ihre
Einladung ist gelungen, wenn die Empfängerin sich angesprochen fühlt
und zugleich Ihren persönlichen Stil wiedererkennt. Wie Sie vermeiden,
sich beim Einstellen auf andere zu verbiegen, lesen Sie ab hier .
Meister der alten
Schule bitten eher zum gesetzten Dinner als zum Barbecue. Von
ihnen werden vollendete Einladungen auf eigenen Briefkarten, bei größeren
Festen sogar in gedruckter Form erwartet. Lockere lieben lässigere Partys und bereiten darauf mit
heiteren Worten, Cartoons oder Fotos aus Kindertagen vor. Dynamische laden sogar zum runden
Geburtstag per E-Mail ein oder delegieren die Korrespondenz an Menschen mit
Hang zur Präzision. Natürliche setzen
die Informationen auf ein schlichtes Blatt Papier. Das ist alles fein, so
lange die Form stimmig auf das hinweist, was Ihre Gäste erwartet.
Die Seite des Gastes: Absagen,
Zusagen
Ob einer Einladung ein Antwortformular beiliegt oder
nicht – Gastgeber erwarten so bald wie möglich Ihre Rückmeldung. Können Sie
noch nicht definitiv zu- oder absagen? Klären Sie mit den Gastgebern, bis
wann sie Ihnen Aufschub gewähren, damit diese planen können. Die Gastgeber
geben Ihnen die Ehre der Einladung. Da lassen Sie es wohl nicht dabei
bewenden, grußlos ein Formular zurückzuschicken. Vertreter der alten Schule fügen
gepflegt hinzu: »Es ist uns eine Ehre.« Lockere wenigstens: »Ich freue mich!!!« Dynamische und Natürliche schreiben schlicht: »Danke,
wir kommen gern.«
Absagen verlangen Fingerspitzengefühl und eine – schlüssige
– Begründung für das Fernbleiben. Traditionelle werden zumindest »bedauern, dass wir Ihnen
urlaubsbedingt unsere Wertschätzung nicht durch unsere Anwesenheit erweisen
können«. Natürliche beschränken sich
eher auf: »Wir haben schon den Urlaub gebucht; es tut uns leid, dass wir
nicht mit Ihnen und Ihrer Familie feiern können.« Lockere erläutern am Telefon, warum
was wie nicht geht. Bleiben die Dynamischen: Sie laufen Gefahr, ein »Geht nicht« diagonal über
die Antwortkarte zu werfen. Sachliche Stringenz ist fein, könnte hier aber
barsch wirken. Bedauern sollten auch sie ausdrücken; sie wollen doch wieder
einmal eingeladen werden.
»Merci vielmals«: sich
bedanken
Sie packen sorgfältig eine Schachtel feinster Pralinen
ein, schreiben eine liebevoll
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