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Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Titel: Knochen im Kehricht: Ein Eifel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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nichts.
    »Als meine Mutter merkte, dass du in Hoffnung warst, hat sie dich aus dem Haus gejagt. War es so, Elisabeth?«
    Frieda schüttelt Jakobs Hand ab, lehnt sich in das Sofa zurück und schließt die Augen. Als ginge sie nichts von alledem etwas an.
    »Du hast dein Kind bekommen und dich allein durchgeschlagen«, fährt Jakob fort. »Irgendwann bist du auf die Kehr gekommen. Zu Katjas Vater und seiner Frau. War es so, Elisabeth?«
    Jakob leert den Römer in einem Zug, räuspert sich laut und spricht im gleichen ruhigen Tonfall weiter.
    »Dann kam der Tag vor dem Tag, als Losheim deutsch wurde. Als mein Bruder Briefträger spielte. Er kam auf die Kehr. Du warst allein im Haus, und du hast ihn zum ersten Mal wiedergesehen. War es so, Elisabeth?«
    »Bitte, Jakob«, mischt sich Petronella Schröder ein. »Denk an dein Herz!«
    Mühsam rappelt sich Jakob vom Sofa hoch. Mit dem Rücken zu uns stellt er sich vor das Loch in der Wand, breitet beide Arme aus und sagt leise: »Ich weiß nicht, was damals zwischen euch hier vorgefallen ist. Ich weiß nur eines …« Langsam dreht er sich wieder um. Und dann wird seine Stimme sehr laut.
    »Du hast mit dem Waffeleisen zugeschlagen! Du hast ein junges Leben ausgelöscht. So war es, Elisabeth, so war es!«
    »Sie war es?«, kommt Daniels Stimme von der Tür. »Sie hat meine Mutter erschlagen? Diese alte Frau?«
    Wir haben ihn und David nicht eintreten hören.
    »Nein, Jakob«, sagt Frieda. »So war es nicht. Ich schwöre beim Leben meines Sohnes, ich habe Siegfried nicht getötet.«

Kapitel 14
    Arme Ritter nach Grenzgansart
    eingeweichtes altes Brot mit geriebenen Karotten und Äpfeln vermengen, zu handtellergroßen Plätzchen formen, durch geschlagenes Ei ziehen, mit gezuckerten Haferflocken bestreuen und bei niedriger Temperatur eine halbe Stunde im Ofen backen
    Zwei Stunden später
    »Willst du jetzt etwa da rüber gehen?«, fragt Daniel, als ich zur Tür schreite. Seine Stimme klingt verzagt. In meine Bettdecke gehüllt, wirkt er auf dem mächtigen Sofa noch jünger, als er ohnehin ist, und sehr verletzlich. »Da sind bestimmt immer noch ganz viele Menschen. Das ertrage ich jetzt nicht.«
    Ich kann ihn gut verstehen. Nach allem, was wir in den vergangenen Stunden erlebt und gehört haben, nach diesem Einblick in grausame Schicksale und ihre bösen Folgen kann auch ich mir nicht vorstellen, mich irgendeinem Trubel auszusetzen.
    Ein solcher herrscht in der Einkehr , wie ich schnell erkenne, als ich meine Haustür öffne und auf die andere Straßenseite nach Deutschland blicke. Das Blitzlichtgewitter der Zeitungsreporter ist zwar endlich vorbei; dafür sind aber mehrere Fernsehteams angerückt, die mit ihren Übertragungswagen den gesamten Vorplatz blockieren. Klar, es ist früher Abend; da können die Beiträge bis zur besten Sendezeit noch fertiggestellt werden.
    Schlagzeile: Eifelmorde nach Busentführung aufgeklärt .
    Lärm und Lachen dringen aus der offenen Restauranttür bis zu mir nach Belgien herüber. Offenbar setzen die Kaffeefahrer das Fest ihrer fröhlichen Geiselhaft immer noch in der Einkehr fort. Sie haben den Journalisten einiges zu erzählen. Zum Beispiel, wie Frieda versucht hat, Hermann das Gewehr zu entreißen, wobei er sich aus Versehen in den Fuß schoss. Dabei hatte er niemanden mit der Flinte bedroht, nur einmal aus dem offenen Wagen einen Warnschuss aufs menschenleere Feld abgegeben. Ansonsten hatte er die Waffe als Taktstock geschwungen, zu Schneeflöckchen, Weißröckchen und anderen Winter- und Weihnachtsliedern.
    Gleich zu Anfang hatte er seinen Passagieren versichert, dass sie nicht wirklich Geiseln seien; er dies nach außen hin nur spiele. Als Protestaktion, als Demonstration in seinem Kampf um die Wahrheit. Wer aussteigen wolle, könne dies tun, bis auf seine Schwester und Konrad Meissner; die müssten ihm weiterhin zur Seite stehen. Da alle wussten, dass die Freundin ihres sympathischen Busfahrers unter furchtbaren Umständen ums Leben gekommen war, erklärten sie sich mit seinem Kampf um die Wahrheit solidarisch. Die Polizei habe sich gefälligst zu bewegen und den Mord schnellstens aufzuklären. Bis dahin würden sie es sich im Bus gemütlich machen. Während sich draußen die Polizei bewegte, erklärte Hermann drinnen das Buffet für eröffnet. Er spendierte die ersten Flaschen Wein und belgischen Pralinen selber, und dann ging die Party los. Keiner habe sich bedroht gefühlt, bestätigte Hermann den Eindruck, den wir selbst auch

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