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Knochen-Mond

Knochen-Mond

Titel: Knochen-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eingezeichnet, in die Suko hineinfuhr. Zu beiden Seiten der Straßen wuchsen Böschungen hoch. Bepflanzt mit hohem Gras und mit dichtem Buschwerk. Beides wirkte wie eine Mauer.
    Es war erkennbar, daß sehr bald wieder einer der Tunnels folgen würde. Und richtig. Am Ende der Kurve entdeckte Suko den schmalen Durchschlupf. Dahinter mußte praktisch sein Ziel liegen. Er fuhr in den Tunnel hinein — und stoppte schon nach wenigen Yards. Denn genau dort, wo sich der Ausgang befand, zeichnete sich ein Hindernis ab.
    Es war ein hoher Leiterwagen, beladen mit Korn, und er stand sogar quer, damit niemand daran vorbeikam. Wer so etwas tat, hatte die Straße willkürlich gesperrt.
    Warum?
    Suko rollte so weit vor, bis es nicht mehr ging, dann stoppte er und verließ den BMW.
    Der Geruch von frisch gemähtem Korn drang in seine Nase. Niehl unangenehm, aber der Inspektor war mißtrauisch. Niemand stellte grundlos und nur zum Spaß nach einer Tunnelausfahrt den Wagen quer. Langsam schlenderte er dem Hindernis entgegen. Es war sogar schwer, an ihm vorbeizuschauen, so daß sich Suko gezwungen sah, über die Deichsel zu klettern.
    Trotz des Ärgernisses glitt ein knappes Lächeln über seine Lippen, als er den Ort vorsieh liegen sah. Erlag in einer kleinen Talmulde. Im Osten schoben sich die dunklen Berge gegen den grauen Himmel. Sie waren noch dicht bewaldet, standen eng zusammen, so daß sie von ziemlich schmalen Tälern zerschnitten wurden.
    Wenn Suko sein Ziel erreichen wollte, mußte er zu Fuß gehen. Das wiederum wollte er nicht. Nicht daß er etwas gegen einen Spaziergang gehabt hätte, nein, er wurde nur den Eindruck nicht los, daß gewisse Kräfte in Llannonwelly keine Fremden wollten.
    Menschen sah er nicht, obwohl der Ort von Feldern umgeben war. Nur in der Ferne sah er einige Schafe weiden. Sie fraßen einen lang ansteigenden Flang leer.
    Suko blieb nichts anderes übrig, als sich zu Fuß auf den Weg zu machen, denn wegschieben konnte er dieses Gefährt auf keinen Fall. Links neben ihm wuchs ebenfalls eine Böschung ziemlich hoch. Auf dem Damm dahinter war ein Gleis.
    Der Rost auf dem Schienenstrang und die verwilderte Umgebung zeigten ihm allerdings, daß diese Strecke stillgelegt war. Hier fuhr schon seit Jahren kein Zug mehr vorbei.
    Er schaute sich um und kam sich mutterseelenallein vor. Selbst im Ort war keine Bewegung auszumachen. Es sah so aus, als würde Llannonwelly schlafen.
    »Mist auch«, schimpfte er und nahm sich vor, den Weg zu Fuß zurückzulegen.
    Er wollte nur noch zurück, um die Alarmanlage anzustellen. Schon auf dem Weg über die Böschung hörte er das ungewöhnliche Rascheln. Das war nicht normal, da rieb kein Windstoß die Gräser aneinander.
    Suko sah, daß sich die hohe Ladung bewegte. Von innen her bekam sie Druck, und an einigen Stellen erschienen plötzlich Löcher in den Seiten. Es waren keine Mäuse, die aus dem Stroh stiegen. Allein an seiner Seite zählte Suko drei Männer, die neben dem Wagen stehenblieben und ihm entgegenschauten.
    Von der anderen Seite her traf die Verstärkung ein. Dort waren sie nur zu zweit.
    Suko ging ihnen entgegen. Er mußte seine Füße schräg setzen, um auf dem dichten Grasteppich nicht abzurutschen.
    Die Männer standen da wie geschnitzt. Auch in ihren Gesichtern rührte sich nichts.
    Suko bekam Zeit genug, sich die Leute genau anzuschauen, und er fragte sich, ob sie normal wirkten. Sie trugen eine Kleidung, wie man sie von Feldarbeitern gewohnt war.
    Derb und strapazierfähig. Pullover, Hosen aus Cordoder Jeansstoff, dicke Hemden. Ihre derben Schuhe verschwanden im Gras. Vom Alter her waren die Männer unterschiedlich.
    Es gab jüngere, um die Zwanzig, aber auch welche, die den Zenit des Lebens bereits überschritten hatten. Sie alle besaßen kantige, unbewegliche Gesichter.
    Zwei von ihnen trugen flache Stoffmützen auf den Köpfen, der älteste einen dunklen Hut. Unter dem Rand zeichnete sich ein Gesicht ab, das aus Wurzelholz geschnitzt zu sein schien.
    Sie hatten sich nicht in einer Reihe aufgebaut, standen versetzt, bildeten trotzdem eine offene Mauer aus Menschenleibern, deren Lücken jedoch sehr schnell geschlossen werden konnten.
    Sichtbar trugen sie keine Waffen. Weder Sicheln noch Sensen. Vielleicht waren diese Dinge unter dem Heu verborgen. Möglich war schließlich alles.
    Dicht vor ihnen blieb der Inspektor stehen. Sein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. Er wollte den Menschen freundlicher entgegentreten als sie ihm.
    »Guten Tag, die

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