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Knochen zu Asche

Knochen zu Asche

Titel: Knochen zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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durch die offene Badtür sehen konnte.Was ich sah, ließ mich in die Knie gehen. Mit zitternden Fingern stützte ich mich an der Wand ab.

    Ein Mann stand mit dem Rücken zu mir da, die Füße gespreizt. Er schaute nach unten, als würde er etwas in seinen Händen betrachten. Dieser Mann war nicht Hippo.
    Jedes Härchen auf meinem Körper tat das, was die in meinem Nacken zuvor getan hatten.
    Draußen prallte eine heftige Bö gegen das Gebäude, ließ Fenster erzittern und jagte einen metallenen Gegenstand die Rachel entlang.
    Hier drinnen, unter meinen Füßen, ächzte eine Diele.
    Kaltes Adrenalin überflutete meine Neuronen. Ohne nachzudenken, richtete ich mich halb auf und trippelte rückwärts. Zu schnell. Mit der Ferse blieb ich an einem ausgefransten Teppichrand hängen. Mit einem Poltern ging ich zu Boden.
    Vom Bad her hörte ich Sohlen auf Linoleum. Schritte.
    Mein Hirn ratterte meine Alternativen herunter. Versuchen, ihm davonzurennen? In einem Schlafzimmer einschließen und nach Hilfe telefonieren?
    Hatten diese Zimmer überhaupt Schlösser?
    Ohne auf Befehle von oben zu warten, entschieden meine Beine: Raus hier!
    Ich rannte den Gang entlang. Durch das Studio. Zur Tür hinaus. Einen kurzen Augenblick lang hörte ich nichts. Dann Schritte. Hinter mir.
    Ich war an der obersten Stufe, als ein Laster mich im Rücken traf. Ich spürte eine Hand in meinen Haaren. Der Kopf wurde mir nach hinten gerissen.
    Die dunkle Glühbirne wischte an meinen Augen vorbei. Ich roch feuchtes Nylon. Ölige Haut.
    Muskulöse Arme drückten mir die Ellbogen an den Körper. Ich wehrte mich. Der Griff wurde nur noch fester.
    Ich trat nach hinten aus, traf ein Schienbein. Beugte das Knie, um noch einmal auszutreten.
    Eine Seite der Umklammerung löste sich. Ein Schlag traf mich hart an der Schläfe.

    Mein Gesichtsfeld zerbarst in Splitter weißen Lichts.
    Mit einem Ächzen hob mein Angreifer mich in die Höhe. Meine Füße verließen den Teppich. Er drehte mich um und schob an.
    Mit rudernden Armen fiel ich rückwärts, prallte mit dem Kopf auf und rutschte, mit den Wirbeln über Stufenkanten schabend, nach unten. Der erste Treppenabsatz bremste meinen Sturz, meine Wange drückte sich in den Teppich.
    Mit hämmerndem Herzen lag ich da. Meine Lunge brannte. Dann hörte ich durch das Getöse in meinen Ohren einen gedämpften Knall. Unten in der Halle? In meinem Kopf?
    Sekunden oder Stunden später noch ein Knall. Ich spürte ihn eher, als ich ihn hörte. Schritte kamen von unten auf mich zu, hielten kurz inne, beschleunigten dann.
    Durch einen Nebel hörte ich eine blecherne Stimme.
    Ich stützte mich mit den Händen ab und richtete mich auf. Lehnte die Schultern an die Wand.Versuchte, Luft zu holen.
    Ich ließ den Kopf sinken. Willfährig. Eine Lumpenpuppe. Mein ganzes Sein war nur auf einen einzigen, verzweifelten Gedanken konzentriert.
    Atme!
    Wieder sirrte die Moskitostimme, doch die Worte gingen im Gedröhn in meinen Ohren unter.
    Atme!
    Ein Umriss kauerte sich neben mich. Eine Hand berührte meine Schulter.
    Atme.
    Langsam löste sich der Krampf in meiner Lunge. Ich sog tief Luft ein. Das Dröhnen in meinen Ohren ließ langsam nach.
    »– Doc, sind Sie verletzt?« Hippo. Besorgt.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Soll ich –«
    »Ich bin okay«, krächzte ich.
    »Sind Sie gestürzt oder was?«

    »Wurde gestoßen.«
    »Jemand hat Sie gestoßen?«
    Ich nickte. Spürte ein Beben unter der Zunge. Schluckte.
    »Wo waren Sie?«
    »Cormiers Studio.«
    »Ist er noch da drinnen?«
    »Ich glaube nicht. Ich weiß es nicht.«
    »Haben Sie ihn gesehen?«
    Ich sondierte mein konfuses Hirn. Der Mann hatte mir den Rücken zugedreht. Und der Angriff war zu schnell und unvermittelt passiert.
    »Nein.«
    »Ich habe niemanden gesehen.« Hippo klang unschlüssig. Ich spürte, er wusste nicht so recht, ob er mir helfen oder meinem Angreifer nachjagen sollte.
    Warum war ich attackiert worden? War ich erkannt worden, war ich speziell das Ziel gewesen? Oder war es nur Zufall, war ich nur ein Hindernis, das einen Fluchtweg blockierte? Wessen Flucht?
    Ich hob beide Arme zum Zeichen, dass ich aufstehen wollte.
    »Moment.«
    Hippo wählte eine Nummer auf seinem Handy, beschrieb, was passiert war, und beantwortete einige Fragen mit knappem »Oui«. Als er abschaltete, trafen sich unsere Blicke.Wir wussten beide Bescheid. Ein Streifenwagen würde kommen, die Straße abfahren und Nachbarn befragen. Ohne Zeugen waren die Chancen, den Kerl zu schnappen, gleich

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