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Knochen zu Asche

Knochen zu Asche

Titel: Knochen zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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wieder durchgespielt. Was hatte Ryan sagen wollen? Tempe, ich bin der glücklichste Mann auf dieser Welt. Tempe, ich vermisse dich. Tempe, ich habe Sodbrennen von dem Würstchen zu Mittag.
    Meine neuralen Fraktionen lieferten sich ihre übliche hitzige Debatte.
    Du wurdest angegriffen. Ryan sucht nur Ausreden, damit er dich im Auge behalten kann.

    Du wurdest schon öfter bedroht. Deine Sicherheit geht Ryan nichts mehr an.
    Er will Winston befragen.
    Er will etwas über Hippos Mädchen erfahren.
    Das Rimouski-Skelett ist nicht sein Fall.
    Er ist neugierig.
    Das ist nur eine Ausrede.
    Genau das hat er gesagt.
    Aber seine Stimme hat etwas anderes gesagt.
     
    Nachdem ich das Auto abgestellt hatte, schaute ich in Winstons Kellerwerkstatt. Er war da. Ich erklärte ihm, was Ryan wollte. Er war einverstanden. Ich merkte, dass er neugierig wegen des blauen Flecks auf meiner Wange war.Aber er merkte an meinem Verhalten, dass er mich besser nicht danach fragen sollte.
    Ryan stand im Windfang, als Winston und ich ins Erdgeschoss kamen. Ich ließ ihn in die Lobby.
    »Nette Schuhe«, sagte ich mit Blick auf seine roten Basketballstiefel.
    »Danke«, sagte Ryan. »Undercover.«
    Winston nickte wissend.
    Ich verdrehte die Augen.
    »Dr. Brennan hat Ihnen erklärt, warum ich hier bin?«
    »Ja«, sagte Winston, ernst wie ein Leichenbestatter.
    Ryan zog die Fotos von Mulally und Babin heraus.
    Mit gerunzelter Stirn, die Unterlippe zwischen den Zähnen, starrte Winston die Fotos an. Nach wenigen Sekunden schüttelte er langsam den Kopf.
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht.«
    »Lassen Sie sich Zeit«, sagte Ryan.
    »Tut mir leid, Mann. War einfach zu hektisch an diesem Tag. Belästigen diese Kerle Dr. Brennan?«
    Ryan steckte die Fotos wieder ein. »Wenn Sie die noch einmal sehen, lassen Sie’s mich wissen.« Ernst.

    »Auf jeden Fall.« Ernster.
    Ryan zog eineVisitenkarte aus seiner Brieftasche und gab sie Winston. »Gut, dass Sie da sind.«
    Die beiden Männer schauten sich tief in die Augen, wie um sich gegenseitig ihrerVerantwortung für die Damenwelt zu versichern.
    Ich hätte noch einmal die Augen verdreht, aber das hätte meinem Kopf nicht gut getan.
    Ryan streckte die Hand aus. Winston drückte sie und ging dann davon, ein Soldat mit einem Auftrag.
    »Undercover?«, schnaubte ich. »In wessen Auftrag? Der Disney-Polizei? «
    »Ich mag diese Schuhe.«
    »Mal sehen, was Harry treibt.« Ich ging auf meinen Korridor zu.
    Was meine Schwester auch trieb, sie tat es woanders. Ein Zettel am Kühlschrank erklärte, dass sie abgereist sei und gegen Ende der Woche wieder zurückkommen werde.
    »Vielleicht ist ihr langweilig geworden«, meinte Ryan.
    »Warum will sie dann zurückkommen?«
    »Vielleicht hat sich zu Hause was ergeben, um das sie sich kümmern muss.«
    »Um nach Texas zu fliegen, bräuchte sie ihren Pass.«
    Ryan folgte mir ins Gästezimmer.
    Klamotten überall. In Koffern, auf dem Bett, über der Sessellehne und über der offenen Schranktür.Auf meine Erinnerung vertrauend, hob ich Pullover vom Schreibtisch und zog die oberste Schublade auf.
    Harrys Pass lag zwischen meinen alten Quittungen und Rezepten.
    »Sie ist irgendwo in Kanada«, sagte ich. »O Gott. Wird wahrscheinlich mal wieder eine ihrer Überraschungen.«
    »Oder sie dachte, dass der kleine Abstecher nicht der Rede wert ist.«

    Der Rede wert. Der Satz produzierte einen beunruhigenden Gedanken.
    »Gestern habe ich Harry von dem Anruf, der E-Mail und dem Kerl auf der Treppe erzählt. Sie wurde stinksauer. Und dachte sofort an das Paar in Tracadie.«
    »Mulally und Babin.«
    »Harry kannte ihre Namen nicht. Du glaubst doch nicht, dass sie nach Tracadie gefahren ist?«
    »Das wäre ziemlich hirnrissig.«
    »Harry ist nicht überzeugt, dass Obéline sich umgebracht hat.« Mein Hirn spielte mit Möglichkeiten. »Ich übrigens auch nicht, auch wenn ich das nie gesagt habe. Obéline wirkte zufrieden, als wir sie besuchten. Vielleicht hat Harry aus diesem Argwohn heraus beschlossen, ein bisschen auf eigene Faust herumzuschnüffeln.«
    »Und dabei Mulally und Babin aufzustöbern. Sie richtig zusammenstauchen. Zwei Fliegen mit einer Klatsche.«
    Nicht einmal Harry würde so etwas Blödes tun. Oder doch? Ich suchte nach alternativen Erklärungen.
    »Gestern Abend haben wir über Bones to Ashes gesprochen.«
    Ryan schaute mich fragend an.
    Ich erzählte ihm von dem Buch, das Harry von Obélines Nachtkästchen gestohlen hatte. Und über Flan und Michael

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