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Knochenbrecher (German Edition)

Knochenbrecher (German Edition)

Titel: Knochenbrecher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Flessner
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vergessen«, sagte Greven und hielt Ausschau nach der Bedienung.
    »Tut mir leid, die Küche hat leider schon zu«, erklärte ihm eine freundliche Kellnerin, statt ihm die Karte zu reichen. Seine Kollegen tauschten verdächtige Blicke.
    »Eine Bemerkung über meine Diät, und ihr dürft selber zahlen«, brummte Greven und bestellte ein großes Mineralwasser. »Wer fängt an?«
    »Du wirst nicht sehr begeistert sein«, begann Jaspers, der sich diese Woche für eine blonde Frisur und einen Eimer Gel entschieden hatte. »Die Haare stammen tatsächlich von drei verschiedenen Personen, alle weiblichen Geschlechts, und sind mit einer sehr scharfen Schere, also wahrscheinlich einer Friseurschere, geschnitten worden. Die Haare einer Person wurden blondiert. Mehr kann das Labor nicht sagen. In Greetsiel gibt es zwei Friseure, illegale Heimarbeiter kann man in der Branche nicht ausschließen.«
    »Ich weiß«, kommentierte Greven und griff sich mit der Hand ins Resthaar. Die Bedienung brachte ihm das Wasser, während seine Kollegen noch ein Pils orderten.
    »Mehr haben die über die Herkunft der Haare nicht feststellen können?«
    »Da stößt unser Labor an seine Grenzen.«
    »Hat jemand eine Idee, wie diese Haare in unser Puzzle passen?«, fragte Greven und sah seinen Kollegen der Reihe nach in die Augen.
    »Keine Ahnung«, sagte Ackermann achselzuckend, während die anderen stumm blieben. »Ich weiß nur, dass sie eine Bedeutung haben, denn sonst hätten wir sie nicht am Tatort gefunden.«
    »Was ist mit dem Auto?«, fragte Greven.
    »Die beiden Fahrzeuge, die zum Tatzeitpunkt im Hafen geparkt waren, gehören hiesigen Fischern. Beide haben eine gültige Sondergenehmigung. Der Täter muss sein Auto auf einem der umliegenden Parkplätze abgestellt haben …«
    »… oder ist zu Fuß gekommen, weil er in Greetsiel lebt oder Urlaub macht«, ergänzte Greven. »Wie sieht es mit den Büchern aus?«
    »Die Bücher wurden von einem Mann gekauft, schlank, etwa meine Größe, zwischen dreißig und vierzig, kurze, dunkle Haare, blaue Sportjacke. Die Kassiererin kann sich an ihn erinnern, weil er es besonders eilig hatte und gleich drei Bücher auf einmal gekauft hat. Von einer Kundin hat er verlangt, ihn vorzulassen«, berichtete Ackermann. »Der Mann ist kein Greetsieler. Sie weiß nicht, ob sie ihn wiedererkennen würde. Ihre sehr vage Beschreibung reicht meiner Meinung nach nicht für ein Phantombild aus.«
    »Bleiben der Terminkalender, die Nachbarn und Meta «, wandte sich Greven Peter Häring zu.
    »So, wie es aussieht, war das halbe Dorf bei ihr in Behandlung«, sagte Häring und öffnete seinen Klapprechner, da er vor kurzem beschlossen hatte, so weit wie möglich auf Anglizismen zu verzichten. »Bislang konnte ich nur den Rücken von neun Uhr fünfzehn identifizieren: Stina Müller, eine Nachbarin, Mitte sechzig. Wohnt zwei Häuser vor dem Hexenhaus. Nach eigener Aussage eine Dauerpatientin der Bogena. Ansonsten hat keiner der Nachbarn etwas bemerkt. Auch dein Erscheinen ist ihnen übrigens entgangen. Da auf dem Deich immer jemand spazieren geht, haben sie es sich abgewöhnt, darauf zu achten, hat mir der Mann von Frau Müller erklärt. Der Rest sind Standardaussagen über das Leben und den Charakter von Hedda Bogena, die ich euch ersparen will. Nichts, was uns weiterbringt. Kein auffälliger Wagen, keine verdächtige Person, die ums Haus geschlichen ist.«
    Greven machte eine kleine Pause, die seine Kollegen nutzten, um ihre Gläser zu erheben. Dabei tauschten sie eindeutige Blicke, die Greven nicht entgingen, denn sein Magen knurrte wie der von Charlie Allnut. Er kippte das Wasser in sich hinein, doch es reichte nicht aus, die innere Rebellion zu beenden. Die mauen Ergebnisse, die er gerade gehört hatte, waren auch nicht geeignet, seine Stimmung zu heben. Seine Hoffnung, den Fall schnell lösen zu können, musste er aufgeben. Statt einer heißen Spur zu folgen, mussten sie wieder einmal auf hartnäckige Routinearbeit setzen, die Zeit kostete. Greven dachte über eine Zeugensuche mit Hilfe der Presse nach, die sich schon oft als sinnvoll erwiesen hatte, wenn sie nicht vorankamen. Leider signalisierte man dem Täter damit zugleich auch, dass genau dies der Fall war.
    »Lasst uns weitermachen«, beendete er schließlich die Pause, »und einen Blick auf Svens Liste werfen.«
    »Einunddreißig Namen«, antwortete Häring mit einem schaumweißen Moustache, »laut Herrn Rogall alles Meta -Stammgäste aus Norden, dem Brookmerland

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