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Knochenbruch

Knochenbruch

Titel: Knochenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Francis
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nicht ihren Job verlieren.«
    »Wohl kaum«, sagte Margaret. »Sie hüpft zum Direktor ins Bett, wenn seine Frau nach Cambridge zum Einkaufen fährt.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Ihre Augen lachten. »Von Susies Freundin.«
    Ich telefonierte mit einem Kameraimporteur, der mir einen Gefallen schuldete, und fragte ihn, ob er irgendwelche Kontakte mit Castagnola habe.
    »Nicht persönlich. Aber ich könnte einen Kontakt herstellen, wenn es wichtig ist.«
    »Ich möchte alle Informationen über einen Mann namens Enzo Rivera, die man dort nur irgendwie ausgraben kann. So viele Informationen wie möglich.«
    Er schrieb sich den Namen auf und buchstabierte ihn noch einmal. »Ich werde sehen, was ich tun kann«, sagte er.
     
    Zwei Tage später rief er an und klang ziemlich gedämpft.
    »Ich werde Ihnen eine astronomische Rechnung für Ferngespräche mit dem Kontinent schicken.«
    »Geht klar.«
    »Eine gewaltige Menge von Leuten wollte nicht über Ihren Mann reden. Ich bin auf ein ungewöhnlich großes Maß an Widerstand gestoßen.«
    »Er gehört also zur Mafia?« fragte ich.
    »Wie man’s nimmt. Um genau zu sein, sind er und andere Mafiosi sich nicht grün. Sprechen nicht miteinander – höchstens mit Messern und Pistolen. Aber es scheint eine Art Waffenstillstand zwischen ihnen zu herrschen.« Er hielt inne.
    »Nur weiter«, ermunterte ich ihn.
    »Tja … Wenn ich die Sache richtig verstanden habe – und das würde ich nicht beschwören –, ist er eine Art Empfänger von gestohlenem Eigentum. Das meiste davon in Form von Devisen, aber es ist auch die Rede von Gold und Silber und von kostbaren Steinen aus zusammengeschmolzenen Schmuckstücken. Ich habe gehört – diese Information kommt aus dritter Hand von einem hohen Tier bei der Polizei, also können Sie es glauben oder nicht –, daß Rivera das Zeug nimmt, verkauft oder tauscht, eine große Provision kassiert und den Rest auf Schweizer Konten einzahlt, die er für seine Klienten eröffnet. Diese Leute können ihr Geld holen, wann immer sie wollen … und man nimmt an, daß er beinahe weltweite Beziehungen hat. Das Ganze tarnt er mit scheinbar legalen Geschäften als Uhrenhändler. Es ist bisher nie gelungen, ihn vor Gericht zu bringen. Man kann einfach keine Zeugen finden, die gegen ihn aussagen.«
    »Sie sind ein Genie«, sagte ich.
    »Da wäre noch etwas.« Er räusperte sich. »Er hat, wie es scheint, einen Sohn, dem sich niemand freiwillig in den Weg stellt. Rivera ist bekannt dafür, daß er alle Leute ruiniert, die nicht auf der Stelle tun, was der Sohn will. Er hat nur dieses eine Kind. Man sagt, er habe seine Frau verlassen … Na ja, das tun viele Italiener …«
    »Er ist also Italiener?«
    »Von Geburt, ja. Er lebt jetzt allerdings seit fünfzehn Jahren in der Schweiz. Also, ich weiß ja nicht, ob Sie vorhaben, Geschäfte mit ihm zu machen, aber mehrere Leute haben mich unmißverständlich davor gewarnt, mich mit ihm einzulassen. Sie sagen, er sei gefährlich. Sie sagen, wenn man sich mit ihm anlegt, wache man eines Morgens tot auf. Entweder das oder … tja, ich weiß, Sie werden darüber lachen … aber es gibt eine Art Aberglauben, daß er einen nur anzusehen braucht, und man bricht sich einen Knochen.«
    Ich lachte nicht. Nicht einen Gluckser.
     
    Fast sofort nachdem ich den Hörer aufgelegt hatte, klingelte das Telefon wieder.
    Dainsee.
    »Ich habe Ihre Röntgenbilder vor mir liegen«, sagte er. »Aber sie sind wenig aufschlußreich, fürchte ich. Es sieht nach einer ziemlich normalen Fraktur aus. Wir haben da ein gewisses Maß an Längssplitterung, aber das ist beim Röhrbein ziemlich häufig so.«
    »Was wäre die einfachste Art, wenn man einen Knochen absichtlich brechen will?« fragte ich.
    »Man müßte ihn verdrehen«, erwiderte er prompt. »Ihn unter Spannung setzen. Ein Knochen unter Spannung würde ziemlich leicht brechen, wenn man ihm einen Schlag versetzt. Fragen Sie mal einen Fußballer oder einen Eisläufer. Spannung, das ist der springende Punkt.«
    »Aber Spannung kann man auf den Röntgenbildern nicht sehen …«
    »Ich fürchte nicht. Man kann’s allerdings nicht ausklammern. Einklammern aber auch nicht. Tut mir leid.«
    »Kann man nichts machen.«
    »Aber die Blutprobe«, sagte er. »Ich habe die Ergebnisse bekommen, und da haben Sie ins Schwarze getroffen.«
    »Narkosemittel?«
    »Jawohl. Irgendeine Sorte Promazin. Sparin wahrscheinlich.«
    »Das macht mich nicht klüger«, sagte ich. »Wie würde man es einem Pferd

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