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Knochenbruch

Knochenbruch

Titel: Knochenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Francis
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in die erste wirkliche Lücke seines Monologs hinein.
    »Was? O ja, ich denke schon. Also, hast du gehört, was ich gesagt habe? Pease Pudding wird nicht im Lincoln starten.«
    »Aber warum denn nicht?«
    Er warf mir einen gereizten Blick zu. »Wie um alles in der Welt soll er denn bis dahin fit sein?«
    »Etty hat ein gutes Urteil. Sie sagt, er sei soweit.«
    »Ich werde nicht zulassen, daß Rowley Lodge sich lächerlich macht, indem es Pferde in hoffnungslos schlechter Form in wichtigen Rennen laufen läßt.«
    »Wenn Pease Pudding schlecht läuft, werden die Leute das als Beweis dafür nehmen, was für ein guter Trainer du bist und daß es ohne dich eben doch nicht geht.«
    »Darum geht es nicht«, sagte er despotisch.
    Ich öffnete eine der halben Flaschen und goß die goldenen Bläschen in sein Lieblingsglas aus der Zeit Jakobs des Ersten, das ich zu diesem Zweck mitgebracht hatte. Champagner aus einem Zahnputzglas hätte ihm nicht richtig geschmeckt. Er nahm einen Schluck und fand den Vierundsechziger wohl doch erträglich, obwohl er das nicht sagte.
    »Worum es geht«, erklärte er mir, als spräche er mit einem Schwachsinnigen, »sind die Deckgelder. Wenn er schlecht läuft, wird sich das auf seinen zukünftigen Wert als Zuchthengst niederschlagen.«
    »Ja, das verstehe ich.«
    »Tu nicht so, das kannst du nicht. Du hast keine Ahnung von der Sache.«
    Ich setzte mich auf den Besucherstuhl, lehnte mich zurück, schlug die Beine übereinander und legte in meine Stimme all das Gewicht und die kalte Logik, die ich zwar bei Geschäftsbesprechungen zu nutzen gelernt hatte, die bei meinem Vater anzuwenden mir bisher jedoch nie eingefallen war.
    »Rowley Lodge steuert auf einige finanzielle Klippen zu«, sagte ich, »und der Grund dafür ist zuviel Prestigedenken. Du hast Angst, Pease Pudding im Lincoln laufen zu lassen, weil du einen halben Anteil an ihm besitzt, und wenn er schlecht läuft, geht es nicht nur um Lady Vectors Kapitalanlage, sondern auch um deine eigene.«
    Er verschüttete ein wenig Champagner auf seine Decke und bemerkte es nicht einmal.
    Ich ließ mich nicht aufhalten: »Ich weiß, daß es ziemlich normal für einen Trainer ist, Anteile an Pferden zu besitzen, die er trainiert. Auf Rowley Lodge gehören dir im Augenblick jedoch weit mehr Anteile als gut ist. Ich nehme an, du hast so viele davon angesammelt, weil du es nicht ertragen konntest zuzusehen, wie Konkurrenzställe das einkauften, was du für die nächste Generation großer Champions hieltest, so daß du wahrscheinlich zu deinen Besitzern Dinge gesagt hast wie: ›Wenn Archangel bei der Auktion für vierzigtausend weggeht und das zuviel für Sie ist, kann ich mich mit zwanzigtausend beteiligen.‹ Auf diese Weise hast du eines der größten Lots im Land zusammenbekommen, und der potentielle Zuchtwert deines Stalls ist gewaltig.«
    Er sah mich ausdruckslos an und vergaß weiterzutrinken.
    »Das ist ja ganz schön und gut«, sagte ich, »solange die Pferde wirklich wie erwartet siegen. Und das tun sie auch, Jahr um Jahr. Du hast diese Politik über eine lange Zeit hinweg sehr moderat betrieben und bist auf diese Weise beständig reicher geworden. Aber jetzt, in diesem Jahr, hast du dich übernommen. Du hast zu viele gekauft. Da alle Anteilseigner auch nur einen Teil der Trainingsgebühren bezahlen, decken die Einnahmen nicht mehr die Ausgaben. Nicht im geringsten. Das Ergebnis ist, daß das Barguthaben auf der Bank dahinschwindet wie Badewasser – und es sind immer noch drei Wochen bis zum ersten Rennen –, und es gibt keine Möglichkeit, die erfolglosen Tiere zur Zucht weiterzuverkaufen. Diese prekäre Situation wirdnoch kompliziert durch dein gebrochenes Bein und den Umstand, daß dein Assistent immer noch in einem Koma liegt, aus dem er wahrscheinlich nicht mehr erwachen wird, und daß ferner dein Stall in den Händen eines Sohnes zu stagnieren scheint, der nicht weiß, wie man Pferde trainiert; und all das ist der Grund, warum du eine Heidenangst hast, Pease Pudding im Lincoln laufen zu lassen.«
    Ich hielt inne, um auf seine Reaktion zu warten. Es kam keine. Nur schockiertes Schweigen.
    »Im großen und ganzen kannst du aufhören, dir Sorgen zu machen«, sagte ich und wußte, daß die Dinge zwischen uns nie wieder sein würden, wie sie gewesen waren. Vierunddreißig, dachte ich kläglich; mußte ich vierunddreißig werden, bevor ich diese Arena als Gleichgestellter betreten konnte? »Ich könnte deinen halben Anteil an Pease Pudding

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