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Knochenbruch

Knochenbruch

Titel: Knochenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Francis
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widerwillig. »Nur schade, daß er so ein abscheulicher kleiner Scheißer ist.«
    Alessandro kam mit einer »Ich hab’s Ihnen doch gesagt«-Miene zurück, die ich ihm sogleich vom Gesicht wischte, indem ich ihm sagte, ich würde ihn morgen auf Lancat setzen.
    »Warum?« wollte er zornig wissen. »Ich habe Archangel sehr gut geritten.«
    »Ziemlich gut«, stimmte ich ihm zu. »Und Sie können ihn wieder reiten, in ein oder zwei Tagen. Aber ich möchte, daß Sie Lancat bei einem Probegalopp am Mittwoch reiten, also können Sie ihn morgen auch schon nehmen und sich an ihn gewöhnen. Nach dem Probegalopp möchte ich, daß Sie mir Ihre Meinung über das Pferd sagen und darüber, wie es gegangen ist. Und ich möchte keinen von Ihren kurzen, spöttischen Kommentaren, sondern eine durchdachte Einschätzung. Für einen Jockey ist die Analyse dessen, was sein Pferd bei einem Rennen geleistet hat, fast genauso wichtig wie das Reiten selbst. Ein Trainer muß sich weitgehend auf das verlassen können, was sein Jockey ihm sagt. Also können Sie mir über Lancat berichten, und ich werde zuhören.«
    Er warf mir einen langen, konzentrierten Blick zu, aber ausnahmsweise einmal ohne die gewohnte Hochnäsigkeit.
    »Gut«, sagte er. »Mache ich.«
    Wir hielten den Probegalopp am Mittwochnachmittag auf der Probebahn jenseits der Limekilns ab, ein gutes Stück entfernt von Newmarket. Sehr zu Ettys Mißfallen hatte ich den Probegalopp so angesetzt, daß er genau im selben Augenblick anfing wie die Fernsehübertragung des Champion-Hürdenrennens in Cheltenham. Die Rechnung ging auf. Wir brachten das nahezu Unmögliche fertig, einen vollen Probegalopp ohne einen einzigen Beobachter oder Turfspion in Sichtweite.
    Abgesehen von den beiden Pferden, die Etty und ich ritten, hatten wir nur vier Tiere mitgenommen: Pease Pudding, Lancat, Archangel und einen der vielversprechendsten Gewinner des letzten Jahres, einen vierjährigen Hengst namens Subito, dessen beste Distanz eine Meile war. Tommy Hoylake war aus Berkshire hergekommen, um Pease Pudding zu reiten, Andy setzten wir auf Archangel und einen wortkargen Pfleger namens Faddy auf den Fuchs Subito.
    »Quetscht sie mir nicht zu sehr aus«, sagte ich, bevor die Reiter starteten. »Wenn ihr merkt, daß ihnen die Luft ausgeht, verlangsamt ihr einfach ein wenig.«
    Viermaliges Nicken. Vier ungeduldig tänzelnde Hengste mit glänzendem Fell.
    Etty und ich galoppierten zu einer Stelle, die knapp hundert Meter vom Ende der Trainingsbahn entfernt war, und als wir an einem guten Aussichtspunkt stehengeblieben waren, schwenkte sie ein großes weißes Taschentuch über ihrem Kopf. Die Pferde starteten auf uns zu, bewegten sich schnell und immer schneller, die Reiter über ihre Widerriste gebeugt, die Köpfe gesenkt, die Zügel ganz kurz, die Füße gegen die Flanken der Pferde gepreßt.
    Sie kamen in immer noch vollem Tempo an uns vorbei und blieben ein kleines Stück weiter weg stehen. Archangel und Pease Pudding hatten den ganzen Galopp Seite an Seite bestritten und waren zusammen ins Ziel gegangen. Lancat hatte nach dem Start zehn Längen verloren, acht wieder gutgemacht, dann wieder zwei verloren, aber sich immer noch sicher und leicht bewegt. Subito war am Anfang vor Lancat gewesen, dann, als jener schneller wurde, hinter ihn zurückgefallen und lief neben ihm, als die Pferde an Etty und mir vorbeikamen.
    Sie drehte sich mit zutiefst besorgter Miene zu mir um.
     »Pease Pudding kann unmöglich für das Lincoln bereit sein, wenn Lancat so knapp neben ihm einlaufen kann. Überhaupt zeigt die Art, wie Lancat ins Ziel gegangen ist, daß weder Archangel noch Subito so weit sind, wie ich dachte.«
    »Beruhige dich, Etty«, sagte ich. »Keine Bange. Betrachte es doch einfach von der anderen Seite.«
    Sie runzelte die Stirn. »Was soll das heißen? Mr. Griffon wird sich sehr aufregen, wenn er hört …«
    »Etty«, unterbrach ich sie. »Hattest du den Eindruck, daß sich Pease Pudding schnell und leicht bewegt oder nicht?«
    »Na ja, eigentlich schon«, sagte sie zweifelnd.
    »Dann ist vielleicht Lancat viel besser, als wir erwartet haben. Und nicht die anderen schlechter.«
    Sie sah mich mit vor Unentschlossenheit verzogenem Gesicht an. »Aber Alex ist nur ein Lehrling, und Lancat war letztes Jahr nutzlos.«
    »In welcher Hinsicht war er nutzlos?«
    »Oh … Unkontrolliert. Verspielt. Ohne Aktion.«
    »Heute war nichts Unkontrolliertes an ihm«, bemerkte ich.
    »Nein«, gab sie zögernd zu. »Wirklich

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