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Knochenfinder

Knochenfinder

Titel: Knochenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Lahmer
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Versteckkoordinaten zu ermitteln«, erklärte ihm Natascha. Davon hatte ihr Simon gestern auf der Heimfahrt erzählt.
    Monja Reitmann wandte sich an ihren Mann. »Schatzi, hol doch mal den Ausdruck und zeig ihn den beiden Polizisten.«
    Er ging zu dem kleinen Eckschreibtisch neben dem Fernseher, hob mehrere Papierstapel an und fand schließlich das gesuchte Blatt. Dann kam er zurück an den Tisch und legte es vor Natascha hin.
    »Hier ist eines unserer Rätsel.« Er rieb mit dem Daumen über die Fingerknöchel und blickte aufgeregt.
    Auf Natascha wirkte er wie ein Junge vor einer Schüssel mit Süßigkeiten, der sich nicht traute, nach ein paar Bonbons zu fragen.
    »Das ist ein verschlüsselter Text«, fuhr er fort. »Man kann ihn mit einem bestimmten Dechiffriersystem entziffern. Diesen Text kann man mit einer Mischung aus ROT 13 und dem Cäsar -Code lösen. Beides sind gängige Codes, und wenn man sie anwendet, erhält man das Rätsel zum Lösen der Koordinaten.«
    Natascha betrachtete die Buchstabenreihen, die auf den ersten Blick überhaupt keinen Sinn ergaben. Reitmann wies auf einen kleinen Absatz am unteren Seitenrand.
    »Das ist die Formel zur Errechnung der Koordinaten«, erläuterte er. »Wenn Sie den Code entschlüsselt und das Rätsel gelöst haben, kennen Sie die Koordinaten des Cacheverstecks.« Er wendete das Blatt, und sie sahen zwei Zahlenreihen. »Hier oben steht die Nordkoordinate, darunter die Ostkoordinate. Die geben Sie in Ihr GPS-Gerät ein und können sich dann damit auf die Suche machen.«
    Natascha blickte neugierig auf die Buchstaben, die sich auf wundersame Weise in brauchbare Zahlen verwandelt hatten. Sie lächelte unwillkürlich. Spiele mit Zahlen hatten ihr schon immer gut gefallen. Vielleicht könnte sie einmal den Spieß umkehren und Simon etwas zeigen – doch zuerst mussten sie diesen Fall hier lösen. Und wenn sie sich danach noch für Geocaching interessierte, würde sie selbst einmal etwas für Simon im Wald verstecken. Und bei diesem Gedanken ging es ihr nicht nur um ein Spiel mit Zahlenrätsel.
    »Eine ähnliche Basis hat auch der Bonuscache der Reihe mit den Fingern drin«, fügte Reitmann hinzu, drehte das Blatt wieder um und zeigte auf die Formel.
    Natascha hatte plötzlich das Gefühl, als wäre sie in Watte gepackt, als hätten sich ihre Sinneseindrücke in ein dumpfes Einerlei verwandelt.
    Sie drehte ihren Kopf langsam, wie in Zeitlupe, in Reitmanns Richtung. »Wie bitte? Es gibt einen Bonuscache?«
    Lorenz blickte sie an. »Was ist denn schon wieder ein Bonuscache?« Er nahm Reitmann die Cachebeschreibung aus der Hand und besah sich das Rätsel.
    »Die Caches mit den Fingern drin gehören zu einer Reihe«, erklärte Reitmann. »Und wenn man alle vier gefunden hat, kann man mithilfe der eingelegten Zahlen den Bonuscache ermitteln.«
    Natascha starrte ihn noch immer an – unfähig, sich zu regen. Von einem Bonuscache hatten sie bislang noch nichts erfahren. Wirre Gedanken fuhren ihr durch den Kopf, und sie hatte große Mühe, sie richtig miteinander zu verbinden. Sie schloss die Augen und drückte die Fingerspitzen gegen ihre Schläfen, um sich konzentrieren zu können. Das konnte doch alles nicht wahr sein!
    »Es gibt also nicht nur zwei weitere Caches, die möglicherweise noch Finger enthalten, sondern noch einen dritten«, folgerte sie schließlich. »Einen Bonuscache. Das macht zusammen fünf.« Sie seufzte.
    »Scheiße!« Lorenz fluchte selten. Und wenn doch, dann stand er unter ziemlich großem Druck. Er hatte bereits das Handy in der Hand, um Winterberg anzurufen.
    Natascha entriss Reitmann den Zettel mit der Cachebeschreibung und suchte hektisch nach einem Kugelschreiber in ihrer Tasche. »Ich brauche einen Stift. Und dann die Koordinaten für diesen Bonuscache. Schnell!«
    Monja Reitmann hatte sich inzwischen langsam von ihrem Stuhl erhoben. »Sie meinen doch nicht etwa, dass da noch mehr Finger in den Caches liegen? Fünf Stück – also alle Finger von einer Hand!« Sie schlug vor Entsetzen die Hände vor den Mund.
    Ihr Mann durchsuchte derweil hektisch den Papierstapel auf dem kleinen Schreibtisch. Wenige Sekunden später fiel der Stapel um, und mehrere Blätter segelten langsam auf den Teppich. Irgendwo darunter befand sich auch eine weitere Cachebeschreibung, und er bückte sich, um sie aufzuheben. »Wir haben die Finalkoordinaten noch nicht errechnet! Dazu fehlen uns noch zwei Zahlen, die sich in den anderen beiden Caches befinden. Aber da kommen wir nicht

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