Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
bin.«
    High Tech und Waffen? Sie hatte nur um eine Überwachungsaus rüstung gebeten. »Es sieht so aus, als würde Galen es wirklich ernst meinen, wenn er sagt, dass er das regeln will.«
    Eine Stunde später rief Nathan an. »Melton ist in Boca. Er ist vor zwei Stunden eingetroffen und direkt zu Copelands Haus gefahren, um der Witwe sein Beileid auszusprechen. Dieser Mistkerl.«
    »Sie folgen ihm?«
    »Auf Schritt und Tritt.«
    »Seien Sie vorsichtig.«
    »Kein Problem. Mein Hals ist mir teuer.«
    »Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten. Ich gehe morgen zu dem Trauergottesdienst.«
    »Warum?«
    »Ich möchte dabei sein. Ich möchte mir jeden Einzelnen ansehen, der in der Kirche ist, damit ich ihn später wiedererkenne. Könnten Sie mir einen schwarzen Hut und einen Schleier besorgen?«
    »Ich glaube kaum, dass es was bringt, wenn Sie da hingehen.«
    Das wusste sie. Sie wusste auch, dass sie Copeland persönlich die letzte Ehre erweisen wollte. Er war ein bedeutender Mann gewesen, und sie empfand nicht nur Trauer, sondern auch eine Art… Verbundenheit. »Es kann jedenfalls nicht schaden. Ich möchte nicht hier rumsitzen und Däumchen drehen. Joe wird damit beschäftigt sein, sich mit der Überwachungsausrüstung vertraut zu machen.«
    »Sie werden sich aber draußen unter die Menge mischen müssen.
    Um in die Kirche reinzukommen, müssen Sie auf der Gästeliste stehen.«
    »Ich werde dabei sein.«
    »In Ordnung. Sobald ich mich vergewissert habe, dass Melton  sich für die Nacht in sein Hotel zurückgezogen hat, bringe ich Ihnen den Hut und die Fotos von Simmons vorbei.«
    »Hier ist Ihr schwarzer Hut.« Nathan reichte ihr eine Plastiktüte.
    »Das war gar nicht so einfach. Die normalen Geschäfte waren schon geschlossen, deswegen bin ich in einen Drugstore gegangen, der die ganze Nacht geöffnet hat, und habe einen schwarzen Strandhut und ein hauchdünnes schwarzes Halstuch gekauft. Daraus müssen Sie sich halt einen Schleier basteln.«
    »Das kriege ich schon hin. Vielen Dank, Nathan.«
    »Gern geschehen.« Er griff in seine Tasche und reichte ihr einen Umschlag. »Simmons.«
    Sie nahm die Fotos heraus. Das eine war ein Schnappschuss, vor einem Gebäude aufgenommen. Das andere ein Porträt, das in der College-Zeitung erschienen war, nachdem Simmons seine Stelle am California Institute of Technology angetreten hatte. Professor Thomas Simmons war etwa Mitte dreißig, hatte ebenmäßige Züge und eine auffallend volle Unterlippe. Er trug eine Hornbrille und lächelte selbstbewusst in die Kamera. »Gut aussehender Mann. Kaum zu  glauben, dass er ein Mörder ist.«
    »Vielleicht ist er durchgedreht, als der Cabal versucht hat, ihn in die Luft zu sprengen.« Nathan sah sich um. »Wo ist Quinn?«
    »Draußen im Van.« Eve verzog das Gesicht. »Er ist völlig fasziniert von all der Technik. Er hat beschlossen, mich zur Audiotechnikerin zu ernennen.«
    »Ziemlich kompliziertes Zeug.«
    »Eigentlich nicht. Faber hat dafür gesorgt, dass es recht benutzerfreundlich ist.«
    »Na, dann sehe ich mal zu, dass ich zurück ins Hotel komme und Melton im Auge behalte, damit Sie was zum Aufnehmen haben.« Er wandte sich zum Gehen. »Ich werde mit Ihnen in Verbindung bleiben, aber jetzt, wo Melton hier ist, werde ich nicht mehr von seiner Seite weichen. Wir treffen uns übermorgen vor der Kirche.«
    »In Ordnung.« Nachdem die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, nahm Eve den Hut und das Halstuch aus der Plastiktüte. Beides war billiger Kram, aber das spielte keine Rolle. Mit dieser Verkleidung würde sie unerkannt bleiben, ohne aufzufallen.
    »Hat Nathan das Foto gebracht?«
    Als sie sich umdrehte, stand Joe in der Küchentür. »Zwei.« Sie hielt ihm den Umschlag hin. »Feierabend für heute?«
    Er schüttelte abwesend den Kopf, während er die Fotos betrachtete.
    »Ich habe Nathan gesagt, es ist schwer, sich vorzustellen, dass dieser Mann ein Mörder ist.«
    »Damit habe ich kein Problem. Ich habe mehr Mörder gesehen  als du.«
    »Vielleicht verwirrt mich das alles einfach nur«, sagte Eve müde.  »Wahrscheinlich war Thomas Simmons mal ein guter Mann mit  einer viel versprechenden Zukunft. Dann ist sein Leben aus den Fugen geraten, und er wurde zum Mörder. Das ist schwer nachzuvollziehen.«
    »Für mich nicht. Beim Töten kommt es auf den Standpunkt an.
    Man trifft eine Entscheidung, und dann wägt man die Konsequenzen ab. Ich bin Polizist, aber ich habe kein Problem damit, die Überreste irgendeines Verbrechers

Weitere Kostenlose Bücher