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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Leiche wurde jedenfalls freigegeben, und morgen findet die Beerdigung statt.«
    »Wird ihr Sohn daran teilnehmen?« – »Das nehme ich doch an.
    Das hier ist die Heimatstadt seiner Mutter. Warum?«
    »Ich würde ihn gern treffen und ihm mein Beileid aussprechen.«
    »Wie bitte?« Er verzog das Gesicht. »Ich finde es ziemlich unpassend, dass Sie jemandem Ihr Beileid aussprechen, dessen Mutter versucht hat, Sie umzubringen.«
    »Ich glaube nicht, dass sie mich umbringen wollte, und ich denke, ihr Sohn würde sich freuen zu erfahren, was sie mir über ihr Verhältnis zu ihm erzählt hat. Das kann in einer solchen Situation durchaus tröstlich sein. Ich würde gern zu der Beerdigung gehen.«
    »In Ordnung. Ich werde mich erkundigen, wann und wo sie stattfindet. Es wundert mich allerdings, dass Sie deswegen bereit sind, den Beginn Ihrer Arbeit an dem Schädel aufzuschieben.«
    »Unterstützung ist für die Hinterbliebenen sehr wichtig. So etwas durchzumachen ist ein Alptraum. Niemand weiß das besser als ich.«
    »Ich habe davon gehört«, sagte Galen ernst. »Ihre Bonnie.«
    »Meine Bonnie.« Sie waren vor dem Haus angekommen, und  Eve stieg aus. »Melton hat im Krankenhaus angerufen, um mir Bescheid zu geben, dass er um ein Uhr hier sein und mich zur Kirche begleiten wird. Kommen Sie mit?«
    »Das lasse ich mir doch nicht entgehen.« Galen wartete, bis Eve die Haustür aufgeschlossen hatte, dann trat er vor ihr ein. Nachdem er sich im Foyer umgesehen hatte, ging er die Treppe hinauf. Eve folgte ihm. »Ich stehe auf Skelette. Macht es Ihnen was aus, wenn ich einen Blick in Ihr Schlafzimmer werfe? Ich war schon mal hier und habe sauber gemacht, aber mir wäre wohler, wenn ich noch mal alles überprüfen könnte.«
    »Sie haben die ganze Sauerei weggemacht?«
    »Nun, Ihre Haushälterin war ja wohl nicht mehr dazu in der Lage. Ich wollte Ihnen den Anblick ersparen.«
    »Vielen Dank. Das war sehr nett von Ihnen.«
    »Ich bin eben nett.« Er stieß die Schlafzimmertür auf und schaute sich um. »Meine Mutter hat immer gesagt, wenn du es im Leben gut haben willst, dann behandle die anderen so wie sie dich behandeln.«
    »So stimmt das Zitat aber nicht ganz.«
    »Ergibt aber mehr Sinn.« Er trat auf den Balkon und blickte auf den Sumpf hinaus. »Scheint alles in Ordnung zu sein. Ruhen Sie sich aus. Ich werde noch kurz einen Blick ins Bad und in die untere Etage werfen und Ihnen dann ein leichtes Mittagessen bereiten.«
    »Ich bin nicht invalid. Das kann ich selbst.«
    »Versuchen Sie etwa, mich arbeitslos zu machen? Wie soll ich mich als königlicher Vorkoster bewähren, wenn Sie alles selber in die Hand nehmen?« Er ging zur Tür. »Übrigens, ich bin in das Zimmer neben Ihnen gezogen. Durch diese hauchdünnen Wände kann  ich so gut wie alles hören, was hier passiert, ich hab’s ausprobiert.
    Ich hoffe, Sie schnarchen nicht…«
    Wenige Minuten später hörte Eve ihn die Treppe hinunterlaufen.
    Sie warf noch einen letzten Blick auf die Kirche, bevor sie den Balkon verließ. Es fiel ihr schwer, sich abzuwenden. Wahrscheinlich lag es daran, dass das alte Gebäude einen einfach in seinen Bann zog.
    Außerdem war es das Letzte, was sie gesehen hatte, als sie dachte, sie würde sterben. Das allein würde schon ausreichen, um ihre Phantasie zu beschäftigen.
    Eve riss sich los und ging in ihr Zimmer. Das breite Bett war sehr verlockend. Sie ärgerte sich, dass sie so matt und erschöpft war. Als sie das Krankenhaus verließ, hatte sie angenommen, dass sie sich viel schneller wieder fit fühlen würde. Vielleicht sollte sie einfach duschen. Danach würde es ihr schon viel besser gehen.
    Na ja, vielleicht ein ganz kleines Nickerchen…
    »Die Schuhe wurden von der Norton Shoe Company hergestellt.«
    Carol Dunn warf den Bericht auf Joes Schreibtisch. »Das ist eine Firma mit Sitz im Südosten der Vereinigten Staaten mit Tochterfirmen in Alabama und Louisiana. Größe neun.«
    »Vertrieb?«, fragte Joe.
    Sie schüttelte den Kopf. »In beiden Staaten weit verbreitet, etwas weniger hier in Georgia. Bei so dünnen Sohlen müssen die ziemlich preiswert sein und sich gut verkaufen.«
    »Na wunderbar.« Er runzelte die Stirn. »Was ist mit den Reifenabdrücken?«
    »Firestone Affinity HP fünfzehn Zoll. Standard am neuen Saturn L-300.«
    »Danke, Carol.« Joe überflog den Bericht. »Ich bin dir was  schuldig.«
    »Du bist vor allem dir selbst ein paar Stunden Schlaf schuldig«, sagte sie. »Jane hat angerufen und mich gebeten, dich

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