Knochenfunde
Wenn ja, dann möchte ich Ihren Ausweis sehen.«
»Nein, ich bin kein Detective wie Quinn. Und du solltest nicht mit Fremden im Park reden.«
»Der Streifenwagen kommt jeden Moment vorbei, und meine Oma wird von einem Polizisten in Zivil beschattet. Von denen dürfte ich auch nichts wissen.« Sie presste die Lippen zusammen. »Eigentlich soll ich überhaupt nichts wissen. Wie heißen Sie, und warum sind Sie hier?«
Und ich hatte geglaubt, die Kleine sei weniger argwöhnisch als Eve, dachte Galen. »Mein Name ist Sean Galen. Das ist David Hughes. Wir sind hier, um dich zu beschützen.«
»Sie sind ein Freund von Logan. Ich habe schon von Ihnen ge hört. Ich dachte, Sie wären bei Eve.« Sie musterte Hughes. »Aber von ihm hab ich noch nie gehört. Schicken Sie ihn fort.«
Hughes sprang auf. »Bin schon weg. Bis später, Galen.«
Jane wandte sich wieder Galen zu. »Zeigen Sie mir Ihren Aus weis.«
»Ja, Ma’am.« Er reichte ihr seinen Führerschein.
Sie warf einen Blick darauf und gab ihn ihm zurück. »Wenn Sie wirklich Galen sind, dann wissen Sie, wie die Mutter von meinem kleinen Hund heißt.«
»Die schöne, wilde Maggie. Zufrieden?«
Jane entspannte sich. »Nein.« Sie schaute über ihre Schulter. »Da kommt meine Oma. Wir müssen uns beeilen. Warum sind Sie hier?«
»Wenn du deine Großmutter fragst, wird sie dir alles sagen, was du wissen musst.«
»Erzählen Sie mir keinen Quatsch. Meine Oma will nur, dass ich mir keine Sorgen mache. Wenn ich sie was frage, lügt sie mir was vor, bloß um mich nicht zu beunruhigen. Es hat was mit Eve zu tun, stimmt’s? Ist sie in Schwierigkeiten?«
»Wir versuchen gerade, sie vor Schwierigkeiten zu bewahren.«
»Ich hab gleich gemerkt, dass irgendwas nicht stimmte, als ich vor ein paar Tagen mit ihr telefoniert hab. Sie sagte, alles sei in Ordnung und Joe sei bei ihr.«
»Er ist bei ihr.«
»Aber Sie sind hier. Warum?«
»Jane!«, rief ihre Großmutter.
»Machen Sie schnell!«, raunte Jane und winkte ihrer Großmutter zu.
Galen beschloss, ihr reinen Wein einzuschenken. Die Kleine war klug, und es konnte nicht schaden, sie zu warnen. »Wir befürchten, dass ein paar Leute, die es auf Eve abgesehen haben, versuchen könnten, dir etwas anzutun. Hast du irgendjemand Verdächtigen gesehen?«
»Sie meinen, außer Ihnen? Sie sind nicht besonders geschickt, stimmt’s?«
»Ich habe mir diesmal keine große Mühe gegeben. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du Verdacht schöpfen würdest, und gehofft, jemand anders könnte sich durch meinen Anblick abschrecken lassen.«
»Wer? Dieser Widerling?«
Galen zuckte zusammen. »Widerling? Hat dich jemand beobach tet?«
»Vor zwei Tagen. Er ist mir bis zur Schule gefolgt, und später war er hier im Park. Er war aber viel geschickter als Sie.«
»Hast du ihn genau gesehen?«
Sie nickte. »Darauf können Sie sich verlassen. Mir waren ja schon die Streifenwagen aufgefallen. Ich wusste, dass irgendwas im Busch ist.«
Er holte das Foto von Hebert hervor. »Sah er etwa so aus?«
Sie betrachtete das Foto. »Ja, das ist er.«
»Warum hast du deiner Großmutter nichts davon erzählt?«
»Ich war mir nicht sicher, ob er gefährlich war. Er hätte genauso gut einer von Joes Freunden sein können, und dann hätte sie sich bloß unnötig Sorgen gemacht. Oder er hätte ein ganz normaler Perverser sein können. Von denen hab ich schon genug gesehen.«
»Ach ja?«
»Er ist seitdem nicht wieder aufgetaucht. Ich muss jetzt los, sonst schickt meine Oma Ihnen die Polizei auf den Hals.« Sie verzog das Gesicht. »Ich kann es nicht leiden, wenn ich nicht weiß, was los ist.
Sagen Sie das Eve und Joe.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich werde Joe berichten, was du gesagt hast, aber den ›Widerling‹ werde ich noch nicht erwähnen. Das würde nur dazu führen, dass die beiden alles stehen und liegen lassen und hierher kommen. Sie sind viel weniger in Gefahr, solange sie in ihrem Versteck bleiben.«
»Versteck? Davon hat Eve überhaupt nichts gesagt. Warum ver stecken sie sich?«
»Es ist kompliziert. Eve möchte eine Arbeit beenden, die sie angefangen hat.«
»Und warum sind Sie dann hier? Verschwinden Sie lieber und beschützen Eve und Joe«, fauchte sie. »Sorgen Sie gefälligst dafür, dass den beiden nichts zustößt. Ich passe schon auf meine Oma auf.«
Sie drehte sich auf dem Absatz um und lief zu ihrer Großmutter.
»Alles in Ordnung«, rief sie ihr zu. »Er hat nur nach dem Weg gefragt. Bloß ein Yankee, der sich
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