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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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mir.« Ich drückte auf den Button und hielt unsinnigerweise den Blick aufs Telefon gesenkt.
    »– damit der große Meister nur ja nichts verpasst. Jedenfalls, ich habe doch Rubens Foto in Umlauf gebracht und unsere Leute gebeten, es auf der Straße rumzuzeigen. Flunky hat es tatsächlich getan.«
    Der Empfang war lausig, Ollie klang immer wieder lauter und dann wieder leiser. Ich hob den Kopf und schaute, ob Ryan zuhörte. Er drückte auf seinem eigenen iPhone herum.
    »Ein Angestellter bei Greyhound hat sich an eine Frau erinnert, die aussah wie Ruben und eine Fahrkarte nach Hay River kaufen wollte.«
    »Wann?«
    »Gestern.«
    »Wo liegt Hay River?«
    »Am Südufer des Great Slave Lake.«
    »In den Northwest Territories.«
    »Eins mit Stern für Erdkunde.«
    »War der Mann sicher, dass es sich um Ruben handelte?«
    »Nein. Aber hört euch das an. Zuerst hat er sich geweigert, ihr ein Ticket zu verkaufen, und zwar wegen des Köters.«
    »Die Frau hatte einen Hund dabei?« Ich spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte.
    »Ja. In Greyhound-Bussen dürfen keine Haustiere befördert werden. Mit Ausnahme von Blindenhunden und dergleichen.«
    »Und, durfte sie einsteigen?«
    »Der Typ hatte schließlich Mitleid mit ihr und ließ sie mitfahren.«
    Ich überlegte einen Augenblick. Das kam hin. In den North West Territories lebte eine große Dené-Population. Ich wollte das eben sagen, als Ryan mich aus der Bahn warf.
    »Ich weiß, wo Ruben hin ist.«

16
    Okeke und ich schauten Ryan skeptisch an.
    »Sie versucht, nach Yellowknife zu kommen.«
    »Was sagt er?«
    Ich ignorierte Ollie und bedeutete Ryan mit der freien Hand, er solle weiterreden.
    »Die letzte Buchstabenkombination ist ein vollständiges Wort.«
    Ich führte mir den Papierfetzen noch einmal vor Augen.
    »Monfwi ist ein Wahlbezirk für die Gesetzgebende Versammlung der Northwest Territories.«
    »Und du weißt das, weil …?«, fragte ich, ohne aufzusehen.
    »Vor zwei Jahren habe ich in Montreal einen Jungen aus Monfwi verhaftet, weil er in der Metrostation Guy-Concordia mit Crack gedealt hatte. Zwanzig Minuten, nachdem ich ihn Daddy hatte anrufen lassen, erhielt ich einen Anruf von seinem MLA .« Ryan benutzte die Abkürzung für Member of the Legislative Assembly, Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung.
    »Was sagt er?«
    Ohne auf das zu achten, was aus meinem Handy kam, las Ryan vom Display seines iPhones ab. »Der Monfwi-Bezirk umfasst die Behchoko, Gamèti, Wekwèeti und Whatì.«
    »Dené-Stämme.«
    »Die Tlicho-Völker, um genau zu sein. Es gibt fünf Hauptgruppen der Dené. Die Chipewyan, die östlich des Great Slave Lake leben; die Yellowknives im Norden; die Slavey entlang des Mackenzie River und im Südwesten, die Tlicho zwischen dem Great Slave Lake und Great Bear Lake, und die Sahtu, die im Zentrum der NWT leben.«
    »Eins mit Stern für Ethnografie.« Ich klaute mir den Spruch von Ollie.
    »Google.« Ryan schwenkte sein Handy. »Unwiderstehlich.«
    Ich schaute wieder auf den Papierfetzen. »Du denkst, LA ist das Ende von MLA ?«
    »Das Fragment stammt wahrscheinlich von einem politischen Informationsblatt. Politiker verteilen die, damit die Wähler denken, sie tun was für ihr Geld.«
    »Der Monfwi-Bezirk ist in der Nähe von Yellowknife?«
    Ryan nickte. »Und die Gesetzgebende Versammlung sitzt in Yellowknife.«
    »Das heißt nicht, dass Ruben dorthin gefahren ist.«
    »Was zum Teufel sagt er?« Ollie wurde immer wütender.
    »Ich rufe zurück.« Ich schaltete ab.
    »Ich habe mir den Busfahrplan angeschaut.« Wieder schwenkte Ryan sein Handy. »Um von Edmonton nach Yellowknife zu kommen, muss man den Greyhound nach Hay River nehmen und dann mit einem Bus der Frontier-Linie weiterfahren.«
    »Es gibt keine Direktverbindung?«
    Ryan schüttelte den Kopf.
    »Außer nach Yellowknife, wohin kommt man von Hay River sonst noch?«
    »Da gibt’s nicht viele Orte.«
    Ich überlegte einen Augenblick. Das passte alles zusammen. Ralph Trees hatte gesagt, Roberts/Rogers/Rodriguez spreche Englisch mit Akzent. Phoenix Miller glaubte, dass Ruben nicht aus Edmonton stammte. Eine Frau, die Ruben sehr ähnlich sah, hatte versucht, einen Bus nach Hay River zu besteigen. Mit einem Hund. Trees hatte gesagt, Roberts/Rogers/Rodriguez habe einen Hund. In der Wohnung in Saint-Hyacinthe hatte ein Wassernapf gestanden. Ein Fetzen, der wahrscheinlich aus einem Informationsblatt aus dem Monfwi-Bezirk stammte, war zusammen mit dem Baby in das Handtuchbündel gelangt, das

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