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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ebenfalls.
    Okeke wartete ein Nölen ab. »Darf ich fragen, warum Sie das interessiert, Sir?«
    Das Nölen setzte zu einer längeren Erklärung an. Okeke ließ den Mann nicht ausreden. »Sind Sie Journalist, Mr. White?«
    Das Nölen ging weiter. Diesmal schnitt Okeke es ab, indem er den Hörer auf die Gabel knallte.
    Okeke versuchte, sich auf dem Klemmbrett eine schnelle Notiz zu machen, schüttelte den Kuli und warf ihn dann auf den Schreibtisch. Der Stift schlitterte zu Boden. Er machte sich nicht die Mühe, ihn wieder aufzuheben.
    »War das ein Journalist?«, fragte ich.
    »Ein Mr. White. Falls das sein echter Name ist.«
    »Für wen arbeitet er?«
    »Das ist unwichtig.« Okeke deutete mit dem Klemmbrett auf die traurigen, kleinen Knochen. »Wie hat er von diesem Baby erfahren? Und von den anderen?«
    »Er wusste von den Fällen in Quebec?« Ich konnte nichts gegen die schrille Bestürzung in meiner Stimme tun.
    »Ja.« Okekes zornige Augen bohrten sich in meine. Ein Furcht einflößender Anblick.
    »Von mir hat er das nicht. Oder von Ryan«, schnappte ich. Der implizite Vorwurf ärgerte mich.
    »Weder Dr. Brennan noch ich sprechen über laufende Ermittlungen mit der Presse.«
    Okeke bedachte nun Ryan mit dem wütenden Blick. »Und doch wusste dieser Mann Bescheid.«
    »Die Informationen über dieses Baby können nur von Devereaux oder Forex gekommen sein.« Ryan sprach mit sehr leiser und sachlicher Stimme. »Oder von einem Ihrer Techniker, aber das alles erklärt nicht, wie er an die Informationen aus Quebec kommt.«
    Ollie weiß über alles Bescheid, dachte ich. Sagte es aber nicht.
    Ryan rieb sich mit der Daumenkuppe über die Fingerspitzen. »Irgendjemand ruft White an, behauptet, er hätte Insiderinformationen über eine Frau, die eine Spur toter Babys quer durch Kanada hinterlässt. Sagt, er verkauft sein Wissen an den Meistbietenden. White denkt, dass aus der Geschichte was werden könnte, und beißt an.«
    Okeke schüttelte angewidert den Kopf. »Dieser Hunger nach dem Unheimlichen und dem Abscheulichen. Wie bei den berühmten Butterbox Babies. Ein Buch, sogar ein Film. Warum?«
    Okeke meinte den Fall des Ideal Maternity Home, einer Einrichtung in Nova Scotia für unverheiratete Schwangere, die von 1928 bis 1945 von einem gewissen William Peach Young betrieben wurde, ein nicht geweihter Priester und Chiropraktiker, der sich selbst als Siebenten-Tags-Adventisten und seine Frau Mercedes als Hebamme präsentierte. Jahrelang wurden dort Kinder entbunden und zur Adoption angeboten, bis sich die Vorwürfe über Profitgier und hohe Kindersterblichkeit häuften und die Einrichtung genauer untersucht wurde.
    Die Ermittlungen ergaben, dass die Youngs »nicht markttaugliche Kinder« mit Absicht getötet hatten, indem sie sie nur mit Wasser und Melasse fütterten. Eine Fehlbildung, eine schwere Krankheit oder eine »dunkle« Hautfarbe bedeutete kein Vermittlungspotenzial, keinen Profit und deshalb Tod durch Verhungern.
    Tote Babys wurden auf dem Gelände in kleinen Holzkisten beerdigt, wie man sie sonst für Milchprodukte verwendete, daher der Name »Butterbox Babies«. Andere wurden ins Meer geworfen oder im Heizbrenner des Heims verbrannt. Schätzungen zufolge starben vier-bis sechshundert Kinder in diesem Heim.
    »Ich will wissen, wer das getan hat.« Okeke war so wütend, dass an seiner Schläfe eine Ader pochte.
    »Wir auch«, sagte ich.
    »Werden Sie den RCMP -Sergeant informieren, der vor Ort war?«
    »Hm.«
    Aus einem undichten Wasserhahn tropfte es scheppernd in ein Edelstahlbecken. Schließlich ging Okeke um den Schreibtisch herum, um seinen Kuli aufzuheben.
    »Ich habe etwas im Handtuch gefunden«, sagte ich.
    Beide Männer folgten mir zu der Arbeitsfläche, beugten sich über das Tuch und betrachteten den kryptischen Schriftzug.
    »Der Anfang des ersten Worts und das Ende des zweiten fehlen«, sagte ich.
    »Nicht unbedingt.«
    Ich wollte Ryan eben fragen, was er meinte, als mein iPhone mal wieder die irische Nationalhymne spielte.
    »Wo seid ihr?«, fragte Ollie.
    »Noch bei Okeke.«
    »Haben die Knochen euch irgendwas gesagt?«
    »Ruben fand Mutterschaft lästig. Was gibt’s?«
    »Nachdem ich Devereaux im Frauenhaus abgesetzt habe, ein Vergnügen, das ich nicht wiederholen möchte, bin ich in die Zentrale gefahren, um zu sehen, ob es irgendwas Neues gibt. Hatte eine Nachricht von Constable Flunky.«
    »Heißt der ernsthaft so?«
    »Willst du es hören?«
    »Ich schalte auf Lautsprecher. Ryan ist bei

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