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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ausbreitete. Schließlich schaute sie mich mit gelassener Miene an.
    »Sie weiß es nicht besser.« Ausdruckslos. »Wusste es nicht.«
    »Das ist mir jetzt auch klar«, sagte ich sanft.
    Ihr Blick blieb auf halbem Weg zum Löffel hängen. Auf halbem Weg zu einem anderen Ort, in eine andere Zeit, vermutete ich.
    Hinter Snook streckte sich Murray und schnurrte leise.
    »Haben Sie irgendeine Ahnung, wer der Vater oder die Väter sein könnten?«
    »Wir haben versucht, sie zu finden. Mein Bruder und ich. Alice war langsam.« Sie schnaubte leise, aber freudlos auf. »Annaliese. Sie probierte gern neue Namen aus. Die Ärzte hatten einen Namen für das, was mit ihr los war. Ich konnte ihn nicht aussprechen. Aber rein rechtlich war sie erwachsen. Und sie ließ sich nicht gern sagen, was sie tun sollte.«
    »Ihr Tod ist nicht Ihre Schuld.«
    »Ist es nie.«
    Ich fand das eine komische Bemerkung, sagte aber nichts.
    »Hat die Polizei schon irgendwelche Hinweise?«
    »Ein Verdächtiger wird verhört, nach einem anderen gefahndet. Fällt Ihnen irgendetwas ein, das uns weiterhelfen könnte?«
    Snook schüttelte langsam den Kopf.
    »Warum ging Annaliese weg aus Yellowknife?«
    »Sie war siebzehn. Hier gab es für sie nichts zu tun.«
    »Nahm Annaliese Drogen?«
    Die schwarzen Augen schnellten zu mir, brennend vor Zorn. »Das muss es ja sein, nicht? Das Mädchen war indianisch, also war sie selbstverständlich Junkie oder Alki. Das hat man auch über meinen Bruder gesagt. Das sagt man auch über mich. Die Dinge ändern sich nie.«
    »Sie meinen jetzt Daryl Beck?«
    »Sie sind gründlich. Das muss ich Ihnen zugestehen.«
    »Sie sagen, Beck hat keine Drogen genommen?«
    »Eine Zeit lang war Daryl sehr heftig auf Schnaps und Drogen. Er hatte einen schwierigen Start. Seine Mutter starb, als er zwölf war. Unserem Vater waren wir alle scheißegal.«
    »Farley McLeod.«
    »Das Einzige, was Farley seinen Kindern mitgab, war ein schneller Schuss Sperma und ein wertloses Stückchen Erde am Ende der Welt. Schätze, das war seine Art, mit seinem schlechten Gewissen umzugehen.«
    »Sie sagen also, Ihr Bruder hatte mit Drogen und Alkohol aufgehört?«
    »Die letzten neun Monate seines Lebens war Daryl trocken. Er arbeitete an seinem Schulabschluss.« Wieder das freudlose Schnauben. »Wollte was aus sich machen.«
    Hier passte etwas nicht zusammen. »Horace Tyne sagte, Daryl sei auf Drogen gewesen.«
    Snooks Stirnfalten wurden tiefer, aber sie sagte nichts.
    »Ich habe mit Tyne gesprochen, kurz nachdem Sie seinen Namen erwähnt haben.«
    Sie schüttelte über die Ironie den Kopf. »Dann bin ich es also, die Sie auf Annalieses Spur gebracht hat.«
    »Um genau zu sein, war ich schon auf Annalieses Spur, bevor ich Sie kennenlernte. Sie waren einfach ein Hinweis. Tyne sagte, nach Farleys Tod wohnte Annaliese bei ihm.«
    »Ich war damals nicht in Yellowknife.«
    »Tyne ist um einiges älter als Ihre Schwester.«
    »Ist er.«
    »Bringt Sie das nicht auf Gedanken?«
    »Außer meinem Bruder und mir ist Horace Tyne der einzige Mensch in dieser Stadt, der sich auch nur einen Deut um andere Lebewesen schert. Er ist ein guter Mensch, und er arbeitet hart. Wenn er Arbeit finden kann.«
    »Annaliese mochte ihn?«
    »Nein. Aber sie konnte so sein.«
    »Wie?«
    Snook zog eine Schulter hoch. »Stur. Die Ärzte sagten, ihr Denken hätte es nie über die vierte Klasse hinaus geschafft.«
    Der Kater setzte sich auf, streckte einen Vorderlauf aus und kratzte sich den Bauch. Auf dem er sehr wenig Fell hatte.
    »Wissen Sie, warum Annaliese nach Yellowknife zurückkam?«
    »Ich glaube, irgendetwas hat ihr Angst gemacht.«
    »Was?«
    »Ich weiß es nicht. Sie war so müde, also schlief sie meistens. Ich bedrängte sie nicht, dachte mir, wir hätten noch genug Zeit zum Reden.« Snook hob ihre Tasse. Blies hinein, obwohl der Tee inzwischen kalt war. »Druck brachte bei meiner Schwester gar nichts.«
    »Kennen Sie eine Frau namens Susan Forex? Oder erwähnte Annaliese je ihren Namen?«
    »Nein.«
    »Phoenix Miller?«
    »Nein.«
    »Wir glauben, dass Annaliese mit einem Mann namens Smith von Edmonton nach Montreal ging. Unterschrieb mit ihm einen Mietvertrag für eine Wohnung.«
    »Ich kenne ungefähr ein Dutzend Smiths.«
    Gutes Argument.
    »Was ist mit Ralph Trees? Nennt sich Rocky?«
    »Nein.«
    »Ronnie Scarborough?«
    »Warum fragen Sie mich nach diesen Leuten?«
    »Weil Ihre Schwester sie kannte.« Den nächsten Satz sagte ich so sanft wie möglich. »Ronnie

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