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Knochenkälte

Titel: Knochenkälte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Howies großer Bruder. »Und, hat dein Dad die Angelhütten aufs Eis gekriegt?«
    »Ja, wir haben heute Morgen ein paar festgemacht.«
    »Cool. Pike und ich sind auf ein paar Glasaugenbarsche und Crappies aus. Vielleicht kommen wir heute Abend mal vorbei.«
    Ash beugt sich vor, um auf den Bildschirm zu sehen. Er ist
voll mit Spuren, die in Schlamm, Sand und Schnee hinterlassen wurden. »Was ist das denn?«
    »Ich recherchier ein bisschen rum. Danny hatte mich gebeten, was nachzuschauen.« Er sieht mich an. »Hast du sie eingeweiht?«
    »Eingeweiht?« Ash wirft mir einen misstrauischen Blick zu.
    Vielleicht hätte ich lieber allein herkommen sollen. Es wäre schon schlimm genug, nur Howie die Sache mit den Spuren und dem Angriff der Bestie erklären zu müssen. Aber dem gibt das Gruselige daran wenigstens einen Kick. Ash wird einfach nur denken, ich bin total gaga.
    »Ich hab in einem Graben beim Jachthafen ein paar Spuren gefunden und Howie gefragt, ob er rausfinden kann, von welchem Tier sie stammen.«
    »Wieso treibst du dich in irgendwelchen Gräben rum?«, fragt Ash.
    Ich zucke mit den Schultern. »Ist’ne lange Geschichte.«
    »Na und? Ich hab keinen dringenden Termin. Du vielleicht, Howie?«
    Er lehnt sich in seinem Drehstuhl zurück. »Wenn du mir sagst, was du in dem Graben zu suchen hattest, zeig ich dir dafür, was ich rausgefunden hab.«
    Wie viel kann ich ihnen verraten?
    »Okay. Aber kann sein, dass es sich ziemlich wirr anhört.«
    »Die Zwangsjacke liegt schon bereit«, sagt Ash.
    Ich schaue zu Howies Sammlung rüber, damit ich den beiden nicht in die Augen sehen muss. »Das war vorletzte Nacht, ihr wisst schon, nachdem Pike Fat Bills Hütte abgefackelt hat«, beginne ich.

    »Ja«, grummelt Howie.
    »Ash und ich waren auf der Cove Road unterwegs nach Hause. Sie ist dann zu ihrem Haus abgebogen und ich bin weiter Richtung See.« Ich nehme das Fossil eines beflügelten Käfers in die Hand. »Auf dem Weg zum Jachthafen war dann dieses...« Dieses was? Dieses Riesen ding mit dem verzerrten Gesicht und einem Knurren, das einem das Fleisch von den Knochen wegdörrte?
    »Dieser... große... Hund oder Wolf oder so. Richtig riesiges Vieh. Hat mich fast eine Meile weit gescheucht, bis zum Jachthafen. Und es hat dabei Katz und Maus mit mir gespielt, immer hinter mir rein in den Graben, wieder raus, und dann rein in den Graben auf der anderen Straßenseite. Nur dass das kein Spiel war, eher so eine echte Verfolgungsjagd kurz vor dem finalen Biss.«
    Ich lege mir das Fossil auf die flache Hand und fahre mit dem Daumen den Abdruck des seit Ewigkeiten toten Käfers nach. Wer hätte gedacht, dass so ein winziges Ding überhaupt einen Abdruck hinterlassen könnte?
    »Am nächsten Tag hab ich die Spuren gefunden, die er in den Schnee gemacht hatte. Hab sie mit dem Handy fotografiert und sie Howie gezeigt.«
    Ich lege das Fossil weg und drehe mich zu den beiden um. So irre klang die Geschichte jetzt doch gar nicht, oder?
    »Muss einer von Mangy Masons Huskys gewesen sein«, meint Ash. »Die sind harmlos.«
    »Nein, es war eindeutig kein Hund.« Howie klappert auf seiner Tastatur, bis die Vergrößerung von einem meiner Fotos auf dem Bildschirm erscheint. »Ich kann dir nicht sagen,
was das ist. Aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass es kein hunde- oder katzenartiges Tier ist, kein Wolf, kein Puma, kein Bär. Und natürlich kein Huftier.«
    »Das heißt?«, frage ich.
    »Das heißt, auch kein Elch, kein Hirsch, kein Reh. Ich bin meine ganzen Spurenführer durchgegangen und alle Datenbanken, die es im Internet zu Säugetieren gibt. Hab nichts gefunden, was auch nur annähernd ähnlich aussieht.«
    Ash starrt auf den Abdruck der riesigen Krallen, die neben meinem Schuh prangen. »Wie groß ist die Spur eigentlich?«
    »Schuhgröße 62 oder so«, sagt Howie. »Ich glaube, wir haben es hier eher mit einem Scherzkeks zu tun.«
    »Wie meinen?«, frage ich.
    »Schau dir das mal an.«
    Er klickt auf eine andere Seite. Da ist eine riesige Fußspur im Schlamm und daneben liegt ein ausgerolltes Maßband. Der Abdruck ist über fünfundsiebzig Zentimeter lang und fünfzig breit. Und wie ein menschlicher Fuß geformt, mit fünf Zehen und Ferse und allem. Nur dass er fast wie gemalt aussieht, wie eine Kinderzeichnung von einem Fuß. Die Zehenabdrücke sind alle gleich groß und perfekt rund.
    »Das hier wurde im Staat Washington gefunden, in der Nähe eines Ortes namens Yakima. Bigfoot-Gebiet. Immer wieder hört man von solchen

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