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Knochenkälte

Titel: Knochenkälte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sage ich.
    »Red keinen Scheiß. Hey, Howie wurde mit Unterkühlung
und Schock eingeliefert und sieht immer noch so aus, als wäre er nicht ganz bei sich. Und du sagst selbst, du hast dir den Kopf gestoßen und bist im Graben weggetreten. Vielleicht hast du eine Gehirnerschütterung und kannst auch nicht klar denken.«
    »Klar hab ich mir den Kopf gestoßen. Aber Howie und ich haben dasselbe Ding gesehen. Ich meine, wir können doch nicht die genau gleiche Halluzination gehabt haben, oder?«
    »Wenn dieses widerliche Riesending wirklich da draußen rumstromert«, sagt Ash, »und euch angegriffen hat - wieso hat es euch dann nicht aufgefressen? Wieso seid ihr beide noch am Leben?«
    Das frage ich mich auch schon die ganze Zeit.
    »Der Fußabdruck«, sagt Howie. »Dannys Handyfotos von den Spuren, die er im Graben gefunden hat.«
    »Aber du hast doch gesagt, die müssen gefaked gewesen sein«, sagt Ash.
    »Ich hab mich geirrt. Und wie ich mich geirrt hab. Und dann hätten wir noch das da.« Er schiebt die Decken bis zur Brust runter. »Als das Ding mich erwischt hat, hat es mich gebissen. Oder gestochen oder... Was auch immer. Hier ist es.«
    Er reckt ihr seinen Hals entgegen. Ash beugt sich vor, und auch Pike kommt näher, um sich den Stich anzusehen.
    »Wo?«, fragt Pike.
    Howie zeigt auf den blauen Punkt.
    »Sieht aus wie ein alter Pickel«, sagt Ash mit zusammengekniffenen Augen.
    Pike berührt vorsichtig die Haut. »Ein Stich. Wie von einer Nadel oder so.«

    Howie zuckt mit den Schultern. »Irgend so was. Aber es ist ein Beweis.« Er sieht mich Hilfe suchend an. »Danny ist auch gebissen worden. Zeig’s ihnen, Danny.«
    Widerstrebend halte ich ihnen meine Hand hin. Als ich sehe, wie sie den blauen Punkt skeptisch beäugen, wird mir klar, wie wenig beeindruckend er erscheinen muss.
    »Ich weiß ja nicht«, sagt Ash. Sie klingt mitfühlend, aber immer noch nicht so, als würde sie uns die Geschichte abkaufen. »Ist das alles, was ihr an Beweisen zu bieten habt?«
    »Das reicht doch wohl.« Pike hat anscheinend beschlossen, sich doch auf Howies Seite zu schlagen.
    »Das ist nur ein Punkt. Ein blauer Punkt. Als hättet ihr euch mit einem Füller gestochen. Sorry, aber für mich sieht das nach gar nichts aus.« Sie will nicht verächtlich klingen, sie ist nur realistisch.
    »Howie ist nicht verrückt«, sagt Pike. »Und er lügt nicht.«
    »Das habe ich auch nicht behauptet«, sagt Ash. »Aber warte doch erst mal ein, zwei Tage ab. Lass ihm Zeit, sich zu erholen. Dann werden er und Danny schon wieder etwas gerader auf dem Stängel sein. Wenn ihr den Ärzten eure Geschichten erzählt, erklären die euch doch für verrückt.«
    Als hätte sie meine Gedanken gelesen. Natürlich, niemand würde uns glauben. Ich würde mir ja selbst nicht glauben, wenn ich es nicht erlebt hätte.
    »Aber dieses Ding...«, murmelt Howie. »Es ist immer noch da draußen. Wenn es wieder kommt...«
    »Dann muss es erst mal an mir vorbei«, sagt Pike. »Und das wird es nicht schaffen.«
    Ich setze mich seufzend auf die Bettkante. Am liebsten würde
ich mich wie ein Fötus zusammenrollen und mehrere Tage schlafen.
    Ash und Pike kennen uns so gut und glauben uns trotzdem nicht wirklich. Pike hat sich nur auf Howies Seite geschlagen, weil der sein kleiner Bruder ist.
    Ash denkt, es war eine Gehirnerschütterung, die mir die Geschichte von der Bestie in den Kopf gesetzt hat. Ich wünschte, sie hätte recht. Dann könnte ich sie abschütteln. Sie irgendwann vergessen.
    Aber ich habe das ganz üble Gefühl, dass mich die Bestie die Sache nicht vergessen lassen wird.

sechzehn
    Dad musste den Heizkessel ausschalten, um ihn zu reparieren. Jetzt blühen an den Fenstern Eisblumen, und das Einzige, was Wärme ausstrahlt, ist der kleine Kamin im Wohnzimmer unten. Dad schläft heute Nacht auf der Couch vor dem Feuer.
    »Zieh dir was Warmes an«, sagt er ständig. »Ich fange schon an zu zittern, wenn ich dich nur ansehe.«
    Vielleicht hab ich ja Fieber oder so, aber ich spüre die Kälte nicht. Dad hat irgendwo einen Schlafsack für mich aufgetan, damit ich neben ihm am Kamin schlafen kann. Aber obwohl das Thermometer sagt, ich sollte heute lieber im Parka schlafen, reichen mir im Moment T-Shirt und Jogginghose.
    In meinem Zimmer kann ich beinahe meine Atemwölkchen sehen. Ich schmeiße mich aufs Bett und starre zu dem Wasserfleck an der Decke hoch, der wie Medusa aussieht, die heiße Braut mit der Reptilienfrisur. Ein fieser Kopfschmerz schießt mir

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