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Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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eine Stimme. Unsere Ankunft war beobachtet worden.
    » Sí ?«
    »Detective Galiano.«
    Der Öffner summte. Wir traten durch die Tür und gingen im Gänsemarsch eine schmale Treppe hoch.
    Die Wohnung von Pera und Irias lag hinter einer von zwei Türen an einem winzigen Gang. Als ich auf den Treppenabsatz trat, klackten Schlösser, die Tür schwang nach innen auf, und eine zum Kieferfallenlassen schöne Frau spähte heraus. Ich spürte, wie Galiano und Ryan sich streckten – auch nur Männer. Ich hätte es ihnen fast gleichgetan.
    »Detective Galiano?« Eine Kinderstimme.
    »Buenos días, Señorita Pera.«
    Aida Pera nickte ernst. Ihre Haare waren flachsgelb, ihre Haut blass und ihre Augen braun und riesig, zutraulich und zugleich verängstigt. »Beschütze mich«-Augen. Die Art von Augen, die Männern den Verstand rauben.
    »Vielen Dank, dass Sie bereit sind, uns so früh am Morgen zu empfangen.« Galiano.
    Noch ein Nicken, dann schaute Pera Ryan und mich an.
    Galiano stellte uns vor. Ein leichtes Runzeln zeigte sich über dem Nasenrücken, verschwand wieder.
    »Worum geht es denn?« Ihre langen und schlanken Finger spielten mit der Sicherheitskette. Doch die Nägel waren schartig, die Nagelbetten rissig und blutig. Soweit ich das sehen konnte, war das ihr einziger Makel.
    »Dürfen wir reinkommen?«, sagte Galiano mit besänftigender Stimme.
    Pera trat zurück, und wir betraten eine kleine Diele. Ein langer Gang führte direkt zur Rückseite der Wohnung. Das Wohnzimmer lag vorne. Sie führte uns hinein und deutete auf eine Sitzgruppe aus Sofa und Sesseln, jedes Teil mit Zierdeckchen auf Arm- und Rückenlehnen. Ich fragte mich, wie alt die Cousine war.
    Galiano kam gleich zur Sache.
    »Señorita Pera, soweit ich weiß, sind Sie mit dem kanadischen Botschafter André Specter befreundet.«
    Diesmal war das Stirnrunzeln tiefer und länger.
    »Darf ich Sie nach der Art dieser Beziehung fragen?«
    Knöchel kauend schaute Pera von Galiano zu Ryan und zu mir. Vielleicht wirkte ich am wenigsten bedrohlich. Sie antwortete in meine Richtung.
    »Über meine Beziehung zu André kann ich nicht sprechen. Ich kann es einfach nicht. Es – ich – André hat mir das Versprechen abgenommen.«
    »Wir können das auch im Rahmen einer förmlichen Aussage auf dem Polizeirevier machen.« Galianos Stimme klang ein kleines bisschen barscher.
    Wieder schaute Pera in die Runde. Galiano. Ryan. Ich. Wieder entschied sie sich für das Mädchen.
    »Versprechen Sie, dass Sie es niemandem sagen werden?« Ein Kind, das an seinem Geheimnis fast erstickt.
    »Wir werden unser Bestes tun, um Ihre Aussage vertraulich zu behandeln.« Galiano.
    Die Bambi-Augen wanderten flüchtig zu Galiano, kehrten dann wieder zu mir zurück.
    »André und ich wollen heiraten.«

25
    Galiano warf mir einen flüchtigen Blick zu. Übernimm du.
    »Wie lange kennen Sie den Botschafter schon?«, fragte ich.
    »Seit sechs Monaten.«
    »Sind Sie ein Liebespaar?«
    Sie schaute zu Boden und nickte.
    »Ich weiß, Sie glauben, ich bin zu jung für André. Bin ich aber nicht. Ich liebe ihn, und er liebt mich, und alles andere ist unwichtig.«
    »Seine Frau und seine Tochter ebenfalls?«
    »André ist sehr unglücklich. Er will seine Frau verlassen, so bald es geht.«
    Wollen sie das nicht alle?
    »Wie alt sind Sie, Aida?«
    »Achtzehn.«
    Meine Wut wurde stärker.
    »Wann?«
    Sie hob den Kopf.
    »Was wann?«
    »Wann ist die Hochzeit?«
    »Na ja, Datum haben wir noch keins. Aber bald.« Sie suchte Unterstützung in Galianos Blick, dann in Ryans. »Sobald André kann, wissen Sie, sobald er alles so arrangieren kann, dass seine Stellung nicht gefährdet ist.«
    »Und dann?«
    »Dann gehen wir weg. Er wird einen Posten in irgendeiner hübschen Stadt bekommen. Paris vielleicht. Oder Rom oder Madrid. Ich bin dann seine Frau und reise mit ihm und gehe zu all den Partys.«
    Und Saddam Hussein bekehrt sich zum Christentum und führt Taufen durch.
    »Hat der Botschafter über seine verflossenen Geliebten gesprochen?«
    »Sie verstehen das nicht. André ist nicht so.«
    Sie schaute Galiano an. Sie schaute Ryan an. Sie schaute mich an. In der Hinsicht hatte sie Recht. Wir verstanden das nicht.
    »Hat er Ihnen je wehgetan?«
    Sie runzelte die Stirn. »Wie meinen Sie das?«
    »Sie geschüttelt, geschlagen oder zu etwas gezwungen, das Sie nicht wollten.«
    »Nie.« Gehaucht. »André ist ein lieber, zärtlicher, wunderbarer Mann.«
    »Der seine Frau betrügt.«
    »Es ist nicht so, wie Sie

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