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Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Bediensteter eilte herbei und erntete eine abwinkende Handbewegung. »Kann man Sie auch hier vor Ort erreichen?«
    Überrascht kritzelte ich die Nummer meines geleasten Handys auf die Karte.
    »Bitte, bitte, Detective. Finden Sie meine Kleine.«
    Hinter unserem Rücken fiel die schwere Eichentür ins Schloss.
    Galiano sagte nichts, bis wir im Auto saßen.
    »Was war das für eine Aktion mit dem Polster?«
    »Haben Sie diesen Sessel gesehen?«
    Er schnallte sich an und startete den Motor.
    »Ein Aubusson. Teuer.«
    Ich hielt den Klebefilm in die Höhe. »Dieser Aubusson hat einen Fellüberzug.«
    Die Hand am Schlüssel, drehte er sich mir zu.
    »Die Specters haben keine Haustiere gemeldet.«

10
    Den Rest des Sonntags brachte ich mit der Untersuchung der Skelette aus Chupan Ya zu. Elena und Mateo arbeiteten ebenfalls und brachten mich auf den neuesten Stand der Entwicklungen in der Sololá-Ermittlung. Es dauerte fünf Minuten.
    Carlos’ Leiche war freigegeben worden. Sein Bruder war gekommen, um ihn zur Beerdigung nach Buenos Aires zu bringen. Mateo arrangierte einen Gedenkgottesdienst in Guatemala City.
    Elena war am Freitag im Krankenhaus gewesen. Molly lag noch immer im Koma. Die Polizei hatte keine Spuren.
    Das war alles.
    Aber sie berichteten mir Neuigkeiten aus Chupan Ya. Am Donnerstagabend war Señora Ch’i’ps Sohn zum vierten Mal Großvater geworden. Die alte Dame hatte nun sieben Urenkel. Ich hoffte, dass dieses neue Leben Freude in ihres bringen würde.
    Das Labor war wochenendstill. Kein Geplapper. Kein Mikrowellensurren.
    Kein Ollie Nordstern auf der Jagd nach Zitaten.
    Trotzdem fiel es mir schwer, mich zu konzentrieren. Meine Gefühle rotierten wie Zahnräder in einem Uhrgehäuse. Ich vermisste mein Zuhause, Katy, Ryan. Ich trauerte um die Toten, die in Kartons um mich herumlagen. Ich sorgte mich um Molly. Und ich hatte ein schlechtes Gewissen wegen meiner Rückgratlosigkeit am Paraíso.
    Das Schuldgefühl war das stärkste. Ich schwor mir, für die Opfer aus Chupan Ya mehr zu machen, als ich für das Mädchen im Faultank geschafft hatte, und arbeitete noch lange, nachdem Elena und Mateo gegangen waren.
    Opfer Nummer vierzehn war weiblich, knapp unter zwanzig und wies mehrfache Brüche des Unterkiefers und des rechten Arms sowie Machetenhiebe am Hinterkopf auf. Die Mutanten, die das verbrochen hatten, arbeiteten gern aus kurzer Distanz und eigenhändig.
    Während ich die zarten Knochen untersuchte, wanderten meine Gedanken wieder zum Paraíso-Opfer. Zwei junge Frauen, die im Abstand von Jahrzehnten ermordet wurden. Ändert sich je irgendetwas? Meine Traurigkeit war fast greifbar.
    Opfer Nummer fünfzehn war ein fünfjähriges Kind. Die andere Wange hinhalten. Ganz bestimmt.
    Am späten Nachmittag rief Galiano an. Hernández hatte von den Eltern von Patricia Eduardo und Claudia de la Alda nur wenig erfahren. Señora Eduardos einzige Erinnerung war, dass ihre Tochter einen Vorgesetzten im Krankenhaus nicht gemocht hatte, und dass die beiden sich kurz vor Patricias Verschwinden gestritten hatten. Sie konnte sich weder an den Namen noch an das Geschlecht oder die genaue Position dieses Vorgesetzten erinnern.
    Señor de la Alda meinte sich zu erinnern, dass seine Tochter kurz vor ihrem Verschwinden stark abgenommen hätte. Señora de la Alda war anderer Meinung. Das Museum hatte angerufen, um ihnen mitzuteilen, dass sie Claudias Stelle nicht länger für sie freihalten könnten. Sie würden einen Ersatz einstellen.
    Am Montag arbeitete ich an Opfer Nummer sechzehn, ein präpubertäres Mädchen mit durchbrechenden zweiten Backenzähnen. Ich schätzte ihre Größe auf etwa einszwanzig. Sie war erschossen und mit einer Machete enthauptet worden.
    Mittags fuhr ich ins Polizeirevier und ging dann mit Galiano zur Spurensicherung des forensischen Labors. Dort sahen wir einen kleinen Mann mit schütteren Haaren sitzen, der sich über ein Präpariermikroskop beugte. Als Galiano ihn ansprach, fuhr er zu uns herum und hakte sich eine goldgerahmte Brille hinter seine Schimpansenohren.
    Der Schimpanse stellte sich als Fredi Minos vor, einer von zwei Spezialisten für Haar- und Faseranalyse. Minos hatte Proben von der Jeans aus dem Faultank, aus den Häusern der Gerardis und Eduardos und von Mrs. Specters Sessel erhalten.
    »Es ist Wookie, nicht?« Galiano.
    Minos machte ein verwirrtes Gesicht.
    »Chewbacca?«
    Keine Reaktion.
    » Krieg der Sterne ?«
    »Ach ja. Der amerikanische Film.«
    Man musste Minos zugute halten,

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