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Knochenpfade

Knochenpfade

Titel: Knochenpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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in der Leitung war.
    “Maggie O’Dell.”
    “Hallo, hier ist Tully. Ich glaube, ich habe tatsächlich dein Seil gefunden.”
    “Und was ist es?”
    “Höchstbelastbar, UV-resistent, Chemikalien abstoßend, Hülle aus modifiziertem Kunstharz.”
    “Moment mal. Das kannst du alles anhand der Fotos erkennen?”
    “Das ist eine spezielle Webart. Ich habe ein paar von deinen Nahaufnahmen eingescannt und einen Treffer gelandet.”
    Maggie hatte gehofft, das Seil würde sie zum Killer führen.
    “Hast du den Hersteller gefunden?”
    “Ningbosa Material Company. Sie sind auf schusssichere Ummantelungen, schnittresistente Stoffe und anderes praktisches Zeug spezialisiert.”
    “Sind die irgendwo in der Nähe?”
    “Zhejiang, China.”
    “Soll das ein Witz sein?”
    “Ich bin nicht sicher, ob ich es richtig ausgesprochen habe. Muss mal wieder an meinem Chinesisch arbeiten.”
    “Na ja, wahrscheinlich sollte mich das nicht überraschen. Heutzutage wird ja alles in China hergestellt, stimmt’s?”
    “Da ist noch was. Diese Farbkombination ist eine Spezialanfertigung.”
    “Wunderbar. Und wer ist der Kunde?”
    “Die US-Navy.”
    Bevor Maggie etwas darauf erwidern konnte, hörte sie wieder den Piepton, der einen weiteren Anrufer ankündigte. Ob das bereits Lawrence Piper war, der sie zurückrief?
    “Da ruft noch jemand an”, sagte sie zu Tully.
    “Sag mir Bescheid, wenn du noch was brauchst.”
    “Vielen Dank.” Sie beendete das Gespräch, dann nahm sie den anderen Anruf an. “Maggie O’Dell.”
    “Na, das ist aber Musik in meinen Ohren.”
    “Colonel Benjamin Platt.” Maggie versuchte, das Lächeln nicht durchklingen zu lassen. Sie hatte nun schon seit einigen Tagen nicht mit ihm gesprochen. Und ob sie es sich selbst oder ihm gegenüber zugab oder nicht, sie hatte ihn vermisst. “Was macht deine geheime Mission?”
    “Sie schicken mich wieder nach Hause. Kann ich dich morgen Abend zum Essen einladen?”
    “Ich bin nicht zu Hause und werde wohl auch für die nächsten Tage noch weg sein.”
    “Oh.” Er klang enttäuscht. Enttäuscht und sehr müde.
    “Lange Geschichte. Ich bin mit Charlie Wurth im Auto nach Pensacola in Florida gefahren. Und jetzt sitze ich hier wegen des Hurrikans fest.”
    “Machst du Scherze? Wo bist du genau?”
    “Im Hilton am Strand. Ich blicke gerade, während wir uns unterhalten, auf die smaragdgrünen Wellen des Golfs von Mexiko. Es ist wunderschön. Kaum vorstellbar, dass ein Hurrikan unterwegs hierher ist.”
    “Geh mal raus auf deinen Balkon.”
    “Wie bitte?”
    “Auf welcher Etage bist du?”
    “Platt, ich schwöre dir, ich lege auf, wenn du mich fragst, was ich anhabe.”
    “Geh einfach mal auf deinen Balkon.”
    Maggie zögerte. Die Terrassentür war offen. Sie wollte das Geräusch der Wellen hören. Langsam ging sie darauf zu und trat auf den winzigen Balkon hinaus.
    “Jetzt sieh mal runter zum Strand”, sagte Platt.
    Da stand er und winkte ihr zu.
    “Ich gebe dir in der Tiki Bar einen Drink aus”, versprach er.

41. KAPITEL
    Hilton Hotel
    Pensacola Beach
    “Habe ich dir schon gesagt, wie sehr ich mich freue, dich zu sehen?”, fragte Platt.
    “Drei Mal”, erwiderte Maggie.
    Doch sie lächelte dabei. Er schien also nicht ganz so schuljungenhaft zu klingen, wie er befürchtet hatte. Sie trug ein gelbes Stricktop, das die goldenen Sprenkel in ihren braunen Augen strahlen ließ. Und sie hatte Shorts an – richtige Shorts, nicht diese weiten Sportdinger, die sie zu den Fernsehabenden anzog. Und Flipflops. Er hatte sie noch nie mit offenen Schuhen gesehen. In diesem Outfit war sie einfach zum Anbeißen. Er musste sich wirklich bemühen, einen klaren Kopf zu behalten.
    Sie hatten einen Tisch ergattert, von dem aus man auf den Golf hinaussehen konnte. Platt hatte gehört, dass die meisten Touristen aus Pensacola Beach abgereist waren. Trotzdem waren die Restaurants und Bars, die noch geöffnet hatten, berstend voll mit Einheimischen. Erschöpft von den Vorbereitungen auf den Sturm und einem ganzen Tag Packen suchten sie hier noch einen Moment der Entspannung.
    In der Tiki Bar gab es Freigetränke. Die Kellnerin erklärte ihnen, dass sie immer noch Vorspeisen bestellen konnten, wenn sie die Zusammenstellung dem Koch überließen. Anders ausgedrückt: Alles musste raus. Als sie die fein angerichtete Platte servierte, blickten Maggie und Platt sich an, als hätten sie den Jackpot gewonnen. Frühlingsrollen gefüllt mit Wildpilzen, gegrillte Garnelen mit

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