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Knochenpfade

Knochenpfade

Titel: Knochenpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Hotelzimmer, Platt, keine Sportkneipe.”
    “Bist du sicher, dass du mich einladen willst? Ich glaube, ich schnarche, wenn ich so übermüdet bin.”
    “Kein Problem. Ich kann in letzter Zeit sowieso nicht schlafen.”
    “Wie meinst du das, du kannst nicht schlafen? Überhaupt nicht?”
    Sie sah aus, als hätte sie unabsichtlich zu viel von sich preisgegeben.
    “Schlimmer Fall von Schlaflosigkeit.”
    “Seit wann?” Der Arzt in ihm konnte nicht anders. Vielleicht war das der Grund dafür, dass sie über eine einfache Freundschaft nicht hinauskamen. Sie hatten sich als Arzt und Patientin kennengelernt, als Maggie im USAMRIID auf der Quarantänestation gelegen hatte.
    “Ab und zu schlafe ich ein paar Stunden.” Sie zögerte kurz, dann gestand sie: “Das geht wohl seit ein paar Monaten so.”
    “Nun, ich habe genau das Richtige für dich.”
    “Hör zu, Ben. Ich glaube, ich möchte gar nicht erst damit anfangen, irgendwelche Medikamente zu nehmen.”
    “Ich meine auch keine Medikamente.” Er hob die Hände und zeigte ihr die breiten Handflächen. “Meine Massagen können Wunder bewirken.”

42. KAPITEL
    Pensacola
    Scott fuhr zweimal am Haus seines Schwiegervaters vorbei. Kein leichtes Unterfangen, denn Walter wohnte am Ende einer Sackgasse. Er hatte den Alten am Telefon nicht erreicht. Walter Bailey war der einzige Mensch, den Scott kannte, der kein Handy besaß und auch noch stolz darauf war.
    Die vorderen Fenster waren dunkel. Nicht einmal das Flimmern eines Fernsehbildschirms war zu erkennen. Walters Auto stand in der Auffahrt, der fahrbare Imbissstand allerdings nicht. War es möglich, dass er sich immer noch draußen am Strand aufhielt?
    Scott schlug mit der flachen Hand aufs Lenkrad. Das war großartig, wirklich großartig. Er brauchte einen Generator, und der alte Mann hatte unten am Strand seinen Spaß.
    Bei fünf Haushaltswarenläden war er schon gewesen. Immer mit einem Haufen Bargeld in der Hand, weil er sicher war, von irgendjemandem einen Generator aus einer geheimen Vorratskammer zu ergattern. Schließlich hatte alles seinen Preis, oder etwa nicht?
    Die handgeschriebenen Hinweise auf den Parkplätzen hatte er ignoriert: SPERRHOLZPLATTEN, GENERATOREN, BATTERIEN AUSVERKAUFT. In jedem Laden hatte er nach dem Geschäftsführer verlangt. Zwei von ihnen hatten einfach nur den Kopf über ihn geschüttelt. Zwei andere lachten. Einer hatte mit großen Augen auf das Bargeld geblickt und überlegt, ob er ihm seinen privaten Generator verkaufen sollte. Doch schließlich sagte er: “Nein, lieber nicht. Meine Frau würde mir die Hölle heiß machen. Tut mir leid, Sir.”
    “Könnten Sie mir wenigstens sagen”, begann Scott, während er eine Hundertdollarnote aus dem Stapel zog, “wie weit ich fahren muss, um einen zu bekommen?”
    Der Typ setzte sich sofort an den Computer, um zu recherchieren. Für einen solchen Finderlohn wollte er sich ins Zeug legen. Er tippte etwas ein, verzog das Gesicht und drückte wieder ein paar Tasten. Das tat er eine ganze Weile, bis er endlich sagte: “Da haben wir’s. Hier gibt es einen, den ich für Sie reservieren lassen könnte. Das ist ein Lager in Athens, Georgia.”
    “In Athens? Na gut. Ich hoffe, das ist nicht weit von der Grenze Florida-Georgia?”
    “Nein, das ist nördlich von Atlanta.”
    “Atlanta? Aber das sind doch fünf oder sechs Stunden Fahrt?”
    “Sie könnten morgen um sieben dort sein, wenn der Laden öffnet. Soll ich ihn nun reservieren lassen oder nicht?”
    Er hatte ihm gesagt, er solle es tun. Das war sein Notfallplan und würde ihn lediglich hundert Dollar kosten, sollte er ihn nicht brauchen. Je länger er über eine möglicherweise bevorstehende zwölfstündige Autofahrt nachdachte, desto mehr regten ihn seine neuen Verwandten auf.
    Die Baileys hatten ihn nie so in die Familie aufgenommen, wie es sich gehört hätte. Dabei kümmerte er sich gut um Trish. Bis Weihnachten würde sie in einem brandneuen, genau nach ihren Vorstellungen gebauten Haus wohnen, von dem aus man die gesamte Pensacola Bay überblicken konnte. Ihm verdankte sie es, dass sie einen BMW fuhr. Einen verdammten 525i. Er hatte dafür gesorgt, dass sie seit ihrer Hochzeit keinen einzigen Tag arbeiten musste. Selbst die Wohnung, die sie gemietet hatten, war stinkvornehm und mit allem möglichen Luxus vollgestopft. In der Stadt war er angesehen und als erfolgreicher Geschäftsmann sogar eingeladen worden, dem örtlichen Rotary Club beizutreten. Und trotzdem war das alles

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