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Knochenpfade

Knochenpfade

Titel: Knochenpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Strand lassen.”
    “Wenn ich mich richtig erinnere, war die Brücke außer Funktion.”
    “Das haben sie jedenfalls behauptet.”
    Vor Jahren war Charlottes Ehemann bei einem Flugzeugabsturz umgekommen. Nur ein paar Tage, bevor er in einer bundesstaatlichen Ermittlung gegen einen Senator hätte aussagen sollen. Es hatte niemals irgendwelche Anhaltspunkte dafür gegeben, dass es sich um mehr als ein Unglück gehandelt hatte. Aber Charlotte war da anderer Meinung. Walter fragte sich, ob sie schon immer dazu neigte, an Verschwörungstheorien zu glauben. Inzwischen sah sie die jedenfalls überall.
    “Dieser Sturm wird schlimm.” Walter hatte das Fenster wieder geöffnet und holte die Zutaten heraus, um ihren Hotdog zuzubereiten. Er beschloss, sich ebenfalls einen zu genehmigen und ihr Gesellschaft zu leisten. “Wenn du eine Bleibe suchst, bist du in meinem Haus herzlich willkommen. Ich wohne über dem Flutpegel und ungefähr fünfhundert Meter von der Escambia Bay entfernt. Außer mir wird nur noch meine Tochter und vielleicht mein Schwiegersohn im Haus sein.”
    “Das ist wirklich lieb von dir, Walter. Aber, danke, ich bleibe hier. Ich habe schon die Sperrholzplatten überall angebracht. Dazu eine Menge Batterien, und der Generator in der Garage ist einsatzbereit.”
    “Aber Charlotte, erinnerst du dich nicht, dass Ivan die Strandhäuser damals fast vollständig mit Wasser und Sand geflutet hat?”
    “Meins ist aus Schlackenstein. Das hat Ivan überstanden. Ich bin sicher, dass es auch den hier übersteht.”
    “Hallo, Mr. B.”
    “Na, wenn das nicht Phillip Norris’ Sohn ist.”
    Walter bereute fast augenblicklich, dass er sich an den Namen des Vaters von diesem jungen Mann erinnerte. Der Gesichtsausdruck des Typen zeigte eine Mischung aus Schreck und Verlegenheit. Es war offensichtlich, dass es ihm lieber gewesen wäre, wenn Walter ihn vergessen hätte.
    Er stellte Charlotte vor, um dem jungen Mann die Gelegenheit zu geben, ihr ebenfalls seinen Namen zu verraten. Wenn er das wollte. Es freute Walter, dass der junge Mann daraufhin die Hand ausstreckte und sagte: “Ich bin Joe Black.”
    “Ich habe gerade versucht, Charlotte zu überzeugen, dass sie ihr Strandhaus vor dem Sturm verlässt.”
    “Ich wohne in einem netten, soliden, einstöckigen Schlackensteinhaus, weit genug vom Wasser entfernt. Mir wird schon nichts zustoßen.”
    “Leute verschwinden bei Hurrikans”, sagte Joe. Sowohl Walter wie auch Charlotte starrten ihn wegen seiner Grobheit erschrocken an. “Nachdem Hurrikan Ike über Galveston in Texas weggefegt war, hat man mehr als dreihundert Leute vermisst. Ich sage nur, dass so was passiert. Sie sollten sich das wirklich noch mal überlegen.”

40. KAPITEL
    Hilton Hotel
    Pensacola Beach
    Maggie verbrachte den restlichen Nachmittag in ihrem Hotelzimmer. Draußen auf den Parkplätzen herrschte aufgeregte Geschäftigkeit. Die Leute packten ihre Habseligkeiten zusammen und bereiteten sich darauf vor, vom Strand evakuiert zu werden. Die meisten Läden waren geschlossen, die Besitzer begannen die Fenster und Türen mit Holzbrettern zu verbarrikadieren. Viele Surfer ritten allerdings nach wie vor auf den Wellen. Einige der Restaurants hatten auch immer noch geöffnet. Draußen vor der Tiki Bar hing ein Schild mit dem Hinweis auf freie Drinks, solange der Vorrat reichte.
    Der Hotelmanager hatte Maggie gesagt, dass er bleiben würde, bis die Polizei die Brücke sperrte. Maggie und Wurth dürften gern so lange noch ihre Zimmer behalten. Fast alle anderen Gäste hatten schon ausgecheckt. Nach der absoluten Stille zu urteilen, vermutete Maggie, dass sie die Einzige auf der gesamten Etage war.
    Sheriff Clayton hatte sie freundlicherweise nach der Autopsie zum Pensacola Beach zurückgefahren.
    “Tut mir leid, dass ich keine große Hilfe bin”, hatte er sich entschuldigt. “Ich werde die nächsten Verwandten von Vince Coffland benachrichtigen. Aber alles andere muss bis nach dem Hurrikan warten.”
    Maggie bat ihn, Cofflands Witwe ihre Handynummer zu geben. Falls sie ihr Näheres über das Verschwinden ihres Mannes berichten wolle, würde sie gern zuhören. Clayton versprach ihr, dies zu tun.
    Jetzt warf sie einen Blick auf ihr Handy, während sie an einer Pepsi Light nippte und wartete, dass ihr Laptop hochfuhr. Keine Anrufe. Keine Nachrichten … von niemandem. Sie hatte am Fernseher den Wetterkanal eingeschaltet, aber den Ton abgestellt. Ab und zu sah sie zum Bildschirm, auf dem immer wieder neue

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