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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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anders als der, den Milo benutzt, wenn die Akten dick werden. Sie trug ein kariertes Hemd, Jeans und Arbeitsstiefel. Ihre grauen Haare flogen in sämtliche Richtungen, und ihre Augen wirkten hitzig.

    »Hier, nehmen Sie das«, sagte sie und hielt mir den Koffer hin. »Wir sind fertig miteinander.«
    Ich ließ die Hände hängen.
    Der Koffer berührte meine Brust. »Keine Sorge, er tickt nicht. Jetzt nehmen Sie ihn schon.«
    »Lassen Sie uns miteinander reden.«
    Sie riss ihn zurück und ließ das Schloss aufspringen. In dem Koffer befanden sich stapelweise Zwanzig-Dollar-Scheine, die mit Gummiringen zusammengehalten waren. Auf dem Geld lag ein Schmuckkästchen aus schwarzem Samt.
    »Einschließlich der verdammten Perle«, sagte sie. »Sind Sie jetzt zufrieden?«
    »Wollen Sie wieder ein schlichtes Leben führen?«, fragte ich.
    »Seien Sie nicht so ekelhaft. Genau das wollten Sie doch. Ich geb’s Ihnen.«
    »Ich will eine Auskunft.«
    »Sagt das hier nicht alles?«
    »Es deutet zumindest etwas an. Warum kommen Sie nicht rein und reden mit mir?«
    »Was denn? Wollen Sie mich jetzt therapieren ? Ist da drin eine Couch ? Bei der Psychologenkammer ist das hier als Ihre Praxis aufgeführt. Ich glaube, Sie sollten ein bisschen vorsichtiger sein, wenn Sie es als Ihr Zuhause betrachten. Was wäre, wenn ich eine Soziopathin wäre?«
    »Sollte ich mir Sorgen machen?«
    »Na klar, ich hab’ne Knarre.« Sie lachte und stülpte ihre Taschen nach außen. Dann stellte sie den Koffer auf den Boden, stapfte zu ihrem VW, drehte sich um und legte die Hände auf die Haube. »Ist das die richtige Stellung?«
    »Kommen Sie«, sagte ich. »Es dauert nur ein paar Minuten.«

    Sie richtete sich auf und drehte sich zu mir um. Ihre Augen waren feucht. »Sil hat mir diese Stellung beigebracht. Er hat sich angewöhnt, das bei Demonstrationen automatisch zu machen. Manchmal haben ihn die Cops trotzdem geschlagen. Er war ein Mann mit Prinzipien, und schaun Sie, wohin ihn das gebracht hat. Daher - aber verdammt, warum sollte ich irgendwas Schönes haben?«
    »Ich bin mir sicher, dass er feste Prinzipien hatte. Dadurch ist die Erkenntnis, dass er Geld versteckt hatte, umso schockierender.«
    »Schaun Sie«, sagte sie, »ich geb’s Ihnen, bis auf den letzten Schein, dann sind meine Hände wieder sauber. Und jetzt auf Wiedersehen.«
    »Lassen Sie uns ein paar Dinge klarstellen, dann ist es wirklich vorbei.«
    »Das sagen Sie .«
    »So wie ich es sehe, sind Sie der Mensch, der seine Prinzipien hat«, sagte ich. »Und ich bin nicht der Feind.«
    Sie hatte die Arme verschränkt, wischte sich dann die Augen ab und stupste den Koffer mit dem Stiefel an.
    »Ach, verdammt, ich war mal katholisch. Da kommt’s auf eine weitere Beichte auch nicht an.«

34
    Alma Reynolds hüpfte auf meiner Couch auf und ab und lachte. »Sie haben ja wirklich eine. Wenn Leder sprechen könnte.«
    Ich stellte den Aktenkoffer zwischen uns auf den Boden.
    »Was ist das?«, fragte sie. »Der Altar der ewigen Wahrheit? Soll ich ihn anschauen und katzbuckeln?«
    Ich schob den Koffer beiseite.

    »Egal was Sie denken, Sil war ein Mann mit Prinzipien. Er mag das Geld zwar genommen haben, aber er hat’s nicht ausgegeben.«
    »Die Polizei hat sich sein Apartment sorgfältig vorgenommen. Wo haben Sie es gefunden?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Er wurde ermordet. Da kommt es auf alles an.«
    »Ich sehe es zwar nicht ein, aber na schön, in seinem Auto, okay? Im Kofferraum. Es war nicht mal versteckt. Genau darauf will ich raus: Er hat sich deswegen nicht geschämt. Hier gibt’s kein großes Geheimnis. Die Leute haben kleine Bargeldspenden geschickt, und statt ständig zur Bank zu gehen, hat Sil sie aufgehoben, damit er sie auf dem Konto für die Marsch einzahlen konnte.«
    »Das Kleingeld sozusagen.«
    »Sie hören ja tatsächlich zu.«
    »Hat er Ihnen von dem Geld erzählt?«, fragte ich.
    »Nein, aber nur so lässt sich das erklären.«
    »Sil hat das Konto geführt.«
    »Sil hat das Konto eingerichtet . Er war Rettet die Marsch . Das habe ich Ihnen doch schon erklärt. Jeder Penny wurde für die Erhaltung verwendet.«
    »Bis auf sein Gehalt.«
    »Er hat sich nie eine Lohnerhöhung gegeben, daher haben wir es nicht unbedingt mit zügellosem Materialismus zu tun. Nachdem ich gesehen habe, wie Sie leben, ist mir klar, warum Sie das nicht kapieren. Dieses Haus, all das Drum und Dran, wie aus der Sonntagsbeilage über modernes Leben in Kalifornien. Ich weiß, was das in dieser Gegend

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