Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman
kostet. Geld ist Ihr Ding, aber es war nicht Sils. Dass er den Koffer offen im Auto liegengelassen hat, ist doch der Beweis dafür, dass an dem Geld nichts faul ist.«
»Wie viel ist da drin?«
»Fünfzehntausend. Ja, ich hab’s gezählt. Wer würde das nicht machen?«
»Einschließlich der Perle?«
Sie errötete. »Behalten Sie die verdammte Perle. Sie hat sowieso nicht zu mir gepasst, und Ihnen lässt sie offensichtlich keine Ruhe. Verdammt, geben Sie sie Ihrer Frau, wenn Sie eine haben.«
Dankbar dafür, dass Robin in einem anderen Gebäude arbeitete, sagte ich: »Die Perle gehört Ihnen, warum auch nicht?«
»Ach, Jesses, wie lieb von Ihnen. Vergessen Sie’s. Ich will mit dem verdammten Mist nichts mehr zu tun haben. Sil hatte recht, der schnöde Mammon hinterlässt Flecken, die nicht mehr weggehen.«
Ich sagte: »Das Geld könnte ebenso gut Ihnen gehören, es sei denn, er hat ein Testament hinterlassen, in dem er’s jemand anders vermacht.«
»Tja, hat er aber nicht«, erwiderte sie. »Keiner von uns hat ein Testament geschrieben. Wir haben uns gemeinsam entschlossen, alle jämmerlichen Versuche zu unterlassen, vom Grab aus noch irgendwas steuern zu wollen.«
»Dann würde ich sagen, es gehört Ihnen. Sie waren seine Lebensgefährtin.«
»Sind Sie dämlich, oder wollen Sie mich bloß manipulieren? Ich will es nicht - und versuchen Sie mir nicht weiszumachen, dass es die Cops nicht konfiszieren wollen. Gehört das nicht zum Geschäft? Der ganze so genannte Krieg gegen Drogen ist doch nichts anderes als eine staatliche Geldbeschaffungsmaßnahme.«
»Die Cops, mit denen ich arbeite, sind dazu da, Morde aufzuklären. Und Detective Sturgis’ Hautfarbe passt nicht zu der Perle.«
»Ach, sind Sie nicht reizend«, sagte sie. »Wahrscheinlich
hatten Sie eine behütete Kindheit und konnten immer Ihren Kopf durchsetzen, weil Sie so niedlich waren. Ich sage es jetzt zum letzten Mal: Ich will das Geld nicht, und ich will auch die verdammte Perle nicht. Verdammt, wenn ich wüsste, was überhaupt in mich gefahren ist. Also belästigen Sie mich nicht mehr - mich zu dem verdammten Schmuckladen zu verfolgen, das war wirklich unglaublich. Sie sind ja wie diese Hochstapler vom Heimatschutz.«
»Alma«, sagte ich, »ich versuche nur dahinterzukommen, was in der Marsch geschehen ist.«
»Mich zu verfolgen . Und dann dieser Spruch über meine Mutter - wie haben Sie den Schmuckladen eigentlich gefunden?«
»Ich bin hochmotiviert, Alma.«
»Tja, ich gratuliere - wenn Sie es denn wissen wollen, ich bin da nicht mit der Absicht reingegangen, irgendwas zu kaufen. Ich wollte bloß ein Schmuckstück, irgendwas zur Erinnerung an Sil. Verdammt, warum nicht? Ich habe getrauert.« Sie schniefte. »Er ist einfach weg … Man versucht eben, die trostlosen Stunden irgendwie auszufüllen.«
»Tut mir leid.«
»Den Teufel tut es. Sie spielen doch schon wieder mit mir.«
»Ich versuche lediglich dahinterzukommen, wer den Mann, den Sie geliebt haben, ermordet hat. Und einen Haufen anderer Menschen.«
»Wer sagt denn, dass es ein und dieselbe Person ist? Und selbst wenn es so ist, bringt das Gerede über das Geld gar nichts. Es sind kleine Spenden, wie ich schon gesagt habe.«
»Insgesamt fünfzehntausend.«
»Es läppert sich.« Sie klang nicht mehr so selbstsicher.
»Sind die Scheine von unterschiedlichem Wert?«
Keine Antwort.
»Das lässt sich mühelos überprüfen.«
»Zwanziger, okay?«, sagte sie. »Es sind lauter Zwanziger.«
»So ein Zufall.«
»Sil hat sie eben irgendwann in Zwanziger eingetauscht - damit er sie leichter zählen kann.«
»Wenn er zur Bank ging, um die Scheine zu wechseln, warum hat er dann das Geld nicht einfach angelegt?«
Sie sprang auf. »Meine Hände sind sauber. Vergessen Sie den katholischen Mist, ich stand noch nie auf Selbstgeißelung.«
»Sil wurde gesehen, wie er von einem Mann einen Briefumschlag entgegennahm«, sagte ich.
» Was? «
»Auf dem Parkplatz hinter dem Büro.«
»Von wem wurde er gesehen?«
»Von einem Zeugen.«
»Und wer soll das sein?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
Sie grinste. »Eine dieser ›anonymen Quellen‹? Wie sie die Regierung immer ganz zufällig findet?«
»Es handelt sich um einen Zeugen, der keinen Grund zum Lügen hat.«
»Das sagen Sie .«
»Es mag nicht ominös gewesen sein, aber es ist geschehen, Alma.«
»Jemand hat persönlich eine Spende vorbeigebracht. Tolles Ding.«
Ich beschrieb den Mann mit den blonden Haaren und dem
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