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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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rumgewickelt - ein schwarzes, ihre Lieblingsfarbe. Ich habe Kräcker aus der Speisekammer geholt. Zwei Schachteln. Havershams, aus England. Die werden für die königliche Familie hergestellt. Simone isst kaum was anderes als Kräcker, aber wenn … Ich habe sie mal zwei Schachteln hintereinander verputzen sehen. Später … spuckt sie sie dann aus. Ihr Rachen blutet, und es sieht aus wie Erdbeerbrei.«
    »Sie sind also zu ihrem Haus gefahren«, hakte ich nach.
    »Ich wollte sie überraschen. Sie hat auf mein Klopfen nicht reagiert. Deshalb bin ich nach hinten gegangen, weil Simone gern draußen ist. Bei jedem Wetter. Sie zieht sich aus … Da draußen ritzt sie sich auch immer. Auf den Möbeln sind Flecken. Teakmöbel. Es ist ein kleiner Garten, verwildert, mit einem steilen Hang dahinter, einer kleinen Laube, wo sie schläft. Bevor ich dort war, hab ich’s gehört. Simone und jemand anders. Mein Verstand hat’s begriffen, aber meine Beine haben sich weiterbewegt. Ich habe eine Stelle zum Ausspähen gefunden und sie beobachtet. Es gab keinen Grund, ich habe bereits gewusst, was …«
    Er holte Luft und betrachtete die Decke.
    »Was haben Sie gesehen?«, fragte ich.
    »Wie sie einander geleckt haben. Wie Katzen. Kraulen, lecken, lecken, kraulen.« Er befeuchtete seine Lippen. »Lecken, kraulen. Lachen, brutales Zeug reden.«
    »Simone und …«
    Langes Schweigen.

    »Wer war bei ihr, Travis?«
    »Die Perücke.«
    Nennen Sie uns einen Namen.«
    »Er«, sagte Huck. »Weir, die Perücke, der Grinseanwalt. Ein Alptraum. Sie hat mir gesagt, dass sie ihn hasst, dass er korrupt wäre und Simon bestiehlt. Sie wollte es Simon aber selber sagen, ich sollte es nicht machen, sie würde es machen, hat sie gesagt - weil dann die Kacke am Dampfen wäre. Aber die Drecksäcke würden ihre Lektion schon erteilt bekommen, und dann wären wir frei …«
    »Aber im Garten …«
    »Sie haben sich geleckt. Da war kein Hass zwischen ihnen. Bis auf das, was sie von sich gegeben haben.«
    »Sie haben beide gehässige Dinge gesagt«, hakte ich nach.
    Schweigen.
    »Hass auf wen, Travis?«
    Hucks Atem ging schneller. Seine Augen zuckten.
    »Wen, Travis?«
    »Lecken, lachen, das scheußliche Wort.«
    »Was für ein Wort?«
    » Kanak .«
    »Nadine?«, fragte ich. »Weil sie Asiatin ist?«
    »Sie haben’s ausgespien wie Kotze, Kanakenbraut, Kanakenweib, Kanakenfotze, Kanakenluder, schlitzäugiges Kanakenmiststück.« Er ballte die Fäuste, so dass die Brandnarben wie Perlen wirkten. »Mein Kopf - als ich das gehört habe, wollte ich mich am liebsten verbrennen. Bin heimgegangen. Dort hab ich noch mehr Streichhölzer gefunden. Und sie ins Wasser getaucht. Einen andern Sponsor angerufen.«
    Tränen standen ihm in den Augen. »Ich hab’s Simon nie erzählt.«
    »Simone hasst ihre Familie.«

    »Mehr als das«, sagte Huck. »Es … Sie … Es gibt überhaupt kein Wort dafür.«
    »Hat Simone jemals ihren Unmut darüber gezeigt, dass Simon wieder geheiratet hat?«
    »Nein, nein, nein, nein, ganz im Gegenteil. Sie hat Nadine geliebt , Nadine wär klug, elegant, schön, nicht wie ihre Mutter. Ich kenne Kelly, Kelly ist ein guter Mensch, aber sie war nicht für Simone da, okay, das kann ich verstehen, wir alle können das verstehen, aber …«
    »Simone hat behauptet, sie liebt Nadine.«
    »Sie hat gesagt, sie wünschte, Nadine hätte sie aufgezogen . Sie haben sich umarmt, geküsst, Nadine hat Simone wie eine Schwester behandelt. Wenn Simone zum Haus gekommen ist, hat sie mit Kelvins Haaren gespielt. Herrliche Haare, hat sie immer gesagt. Sie hat ihn auf die Backe geküsst. Er ist so süß , Travis, hat sie immer gesagt. Ich liebe ihn, Travis. Er ist ein Genie . Er hat goldene Hände, oh, ich liebe ihn, Travis.«
    »Goldene Hände?«
    »Goldene, diamantene, Platinhände, Zauber hände. Sie hat gesagt, seine Musik wär pure Liebe und seine Hände wären direkt mit seinem Herz verbunden.«
    »An diesem Tag, hinten im Garten, war aber nicht von Liebe die Rede.«
    »Meine ganze Welt stand in Flammen«, flüsterte Huck. »Ich bin in meinen Käfig zurückgekrochen.«
    Wallenburg schaltete sich ein. »Du hast den Vanders aber nichts davon erzählt, weil du keine Beweise hattest. Warum sollte dir jemand glauben?«
    Huck lächelte. »Einspruch abgelehnt.«
    »Travis …«
    »Ich habe nichts gesagt, weil ich ein Feigling bin.«
    »Das ist doch lächerlich, Travis. Du hast mehr Mut als die meisten Menschen.«

    »Sie hat möglicherweise recht«, sagte ich.
    Moe

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