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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Reed zog eine Augenbraue hoch. Milo rührte sich immer noch nicht.
    Ich fuhr fort: »Es war eine schwere Entscheidung, Travis. Soll man das Geschwür aufschneiden und hoffen, dass man dem Eiter ausweichen kann, oder darum beten, dass es bei Worten bleibt?«
    »Alles Ausflüchte«, sagte Huck. »Der durchschnittliche Deutsche.«
    »Ach, um Gottes willen, Travis«, warf Wallenburg ein. »Wir müssen uns hier nicht mit kosmischen und philosophischen Fragen beschäftigen. Es geht um rechtliche Angelegenheiten. Du konntest überhaupt nicht wissen, was sie vorhatten, und hattest erst recht nicht die Pflicht, das, was du gehört hast, auszuplaudern.«
    Milo öffnete ein Auge. »Es sei denn, er war beteiligt«, knurrte er.
    Wallenburg sagte: »Ach bitte. Sind Sie in den letzten zehn Minuten etwa wach gewesen?«
    »Oh ja. Und ich habe eine gute Geschichte gehört.«
    Travis Huck sagte: »Ist doch logisch, Debora. Ich habe jemand umgebracht, ich bezahle für Sex …«
    »Sei still, Travis!«
    »Reden wir über die anderen Opfer«, sagte ich.
    »Drei Frauen«, sagte Huck.
    »Sheralyn Dawkins. Lurlene Chenoweth. DeMaura Montouthe.«
    Er ließ sich nicht anmerken, ob er sie kannte. Zeigte überhaupt keine Reaktion.
    Huck sagte: »Ich hab im Fernsehn von ihnen gehört. Danach bin ich abgehauen.«
    »Warum das?«
    »Wegen dem, womit sie ihren Lebensunterhalt verdient haben.
Ich gehe zu solchen Frauen. Ich hatte das Gefühl, dass ich sie vielleicht wirklich gekannt habe. Dass ich tatsächlich irgendwas getan haben könnte.«
    »Und? Haben Sie etwas getan?«
    »Manchmal weiß ich nicht recht, was ich mache.«
    Ich wiederholte die Namen.
    »Nein«, sagte er. »Ich glaube nicht.«
    Wallenburg knirschte mit den Zähnen. »Travis. Das ist nicht das, was du mir erzählt hast.«
    »Deb …«
    Reed holte drei Polizeifotos heraus.
    Huck musterte sie eine ganze Weile. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Er hatte nichts damit zu tun«, sagte Wallenburg. »Er hat die Nerven verloren und ist geflüchtet.«
    »Haben Sie jemals Frauen am Flughafen aufgelesen?«, fragte ich.
    »Nein.«
    »Wo halten Sie Ausschau nach ihnen?«
    »Am Sunset Strip.«
    »Warum nicht am Flughafen?«
    »Ich muss in der Nähe vom Haus bleiben, falls Simon und Nadine mich brauchen.«
    »Sie wofür brauchen?«
    »Für Besorgungen - Essen abholen in Lokalen, die über Nacht offen haben -, manchmal kriegt Nadine spätnachts Hunger. Manchmal hol ich für Kelvin bei Tower Records am Sunset eine CD. Früher jedenfalls. Inzwischen hat er dichtgemacht. Jetzt geh ich zu Virgin.«
    Beide Läden waren nur wenige Minuten von der Gegend entfernt, wo Reed die Prostituierten gefunden hatte, die Huck kannten.
    »Sie sind also rund um die Uhr verfügbar«, sagte ich.

    »Das ist meine Aufgabe.«
    »Wusste Simone, dass Sie mit Prostituierten verkehren?«
    Er deutete ein Lächeln an, das schwer zu deuten war.
    »Ist irgendwas komisch?«, fragte Reed.
    Huck zuckte zusammen. »Nein - es war auch nicht oft. Ich … Ich … Bloß ab und zu.«
    »Wusste es Simone?«, hakte ich nach.
    »Ich hab’s ihr gestanden.«
    »Warum?«
    »Wir haben uns unterhalten. Die dunklen Stellen ausgefüllt.«
    »Einander Geheimnisse anvertraut.«
    »Ja.«
    »Und welche dunklen Stellen hat Simone ausgefüllt?«
    »Dass sie ihr Blut kostet. Dass sie etwas spüren muss. Dass sie einen perfekten Körper haben möchte, sich immer zu dick vorkommt, Spiegel hasst, überall Wülste sieht.«
    »Was haben Sie ihr hinsichtlich der Prostituierten erzählt?«
    »Ich habe gesagt, dass es vor ihr nur solche Frauen gab. Ich habe gesagt, mit ihr zusammen zu sein wäre wie eine Landung auf dem Mond.«
    »Ein neues Leben.«
    »Ein neues Universum.«
    »Und als Sie sie mit Weir entdeckt haben, war das …«
    Huck schlug die Hände zusammen. »Der Absturz.«
    Ich warf einen Blick zu Milo. Er hatte die Augen wieder geschlossen.
    »Travis, erzählen Sie uns von Sil Duboff.«
    Sein Blick war trüb. »Wer ist das?«
    »Der Typ, der sich um die Marsch kümmert.«
    »Ich bin nie in der Marsch gewesen.«
    »Niemals?«
    »Niemals.«

    Ich wiederholte Duboffs Namen.
    »Sollte ich ihn kennen?«, fragte Huck. »Bedaure.«
    »Reden wir über jemanden, den Sie kennen. Selena Bass.«
    Huck war anscheinend auf die Frage vorbereitet. »Wegen Selena hab ich’s genau gewusst.«
    »Was?«
    »Dass Simones Hass sich nicht bloß auf Worte beschränkt.«
    »Sie haben sich gedacht, dass Simone Selena ermordet hat.«
    »Selena ist über Simone gekommen

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