Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman
Das heißt, er ist dreiundzwanzig Jahre sauber geblieben.«
»Keine Festnahmen heißt noch lange nicht, dass er sich nicht danebenbenommen hat, Moses. Der entscheidende Punkt ist, dass er einen Menschen umgebracht hat und jetzt mit einem Mordopfer in Verbindung stand. Darüber hinaus weiß niemand, wo er sich aufgehalten hat, seit er achtzehn wurde. Er hatte weder eine Sozialversicherungskarte, noch hat er irgendwelche Steuererklärungen abgegeben, bis er vor drei Jahren unter falschem Namen bei einem superreichen Kerl namens Simon Vander angefangen hat. Offensichtlich hat er gelogen, damit er den Job kriegt, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Superreicher einen Trottel mit Strafregister einstellt. Ihr habt ihn doch kennen gelernt. Wollt ihr mir wirklich sagen, dass er bei euch keine Alarmglocken ausgelöst hat?«
»Woher weißt du, dass wir ihn kennen gelernt haben?«, fragte Milo.
»Ich krieg so allerhand mit.«
»Hast du Huck persönlich kennen gelernt, Aaron?«
»Ich hatte noch nicht das Vergnügen, aber ich habe ihn in den letzten vierundzwanzig Stunden beobachtet.«
»Warum?«
»Nachdem euer Fall in den Nachrichten gekommen ist, hat mich jemand dafür engagiert.«
»Über Selena kam noch nichts in den Nachrichten.«
»Nicht im Fernsehn«, sagte Fox. »Oder in der Times . Aber der Evening Outlook hat einen Absatz gebracht. Soll ich euch eine Ausgabe besorgen?«
»Nein danke. Hast du irgendwas mitgekriegt, als du ihn beobachtet hast?«
»Bislang hat er lediglich Lebensmittel gekauft, aber er hat einen schrägen Gang und ein eigenartig schiefes Lächeln.«
»Dir gefällt sein Aussehen nicht«, sagte Reed. »Ist das für dich schon ein Beweis?« Huck war bislang sein Lieblingshauptverdächtiger gewesen, aber hier lief offensichtlich etwas anderes ab.
Fox tätschelte die Zeitungsausschnitte. »Er hat in zartem Alter jemanden umgebracht.«
»Vor dreiundzwanzig Jahren.«
»Hast du einen Besseren?«
Reed antwortete nicht.
»Dachte ich mir doch. Ich liefere euch einen handfesten Hinweis. Was ihr damit macht, ist eure Sache.«
»Jugendstrafakten stehen unter Verschluss«, sagte Milo. »Wie hast du das alles rausgefunden?«
Fox lächelte.
»Das ist sehr hilfreich«, blaffte Reed.
Fox’ goldbraune Augen funkelten. Er schob eine Manschette zurück und warf einen Blick auf das blaue Zifferblatt einer Patek Philippe.
Milo sagte: »Klingt, als ob du ziemlichen Aufwand betrieben hast, damit Huck auch ganz sicher unser Übeltäter ist.«
Aaron Fox ließ sich einen Sekundenbruchteil Zeit, um über eine passende Gefühlsregung nachzudenken. Dann entschied er sich für Gelassenheit. »Nein, keinen Aufwand«, sagte er. »Ich habe lediglich die Fakten zur Kenntnis genommen.«
»Wer hat dich engagiert, damit du Nachforschungen über den Typ anstellst?«
»Ich wünschte, ich könnte euch das sagen.«
»Wir sollen uns also einen Haftbefehl aufgrund eines dreiundzwanzig Jahre alten Hinweises besorgen, den du auf illegale Art und Weise von einem Informanten erhalten hast, der zu viel Schiss hat, sich zu melden«, sagte Reed.
Beide Brüder neigten sich nach vorn wie Lanzen.
Einen Moment lang wirkten sie wie verfeindete Kinder.
Fox wandte den Blick zuerst ab, lächelte und zuckte die Achseln. »Moses, inwiefern Detective Sturgis die Angaben verwerten will, die ich ihm überlasse, ist nicht meine Angelegenheit.« Er stand auf. »Ich habe meine Bürgerpflicht getan. Einen schönen Tag noch, die Herren.«
Reed sagte: »Wenn dein Hirn so gut funktioniert, kannst du dich bestimmt noch an die Paragrafen bezüglich der Behinderung einer Ermittlung erinnern.«
Fox strich den Kragen seines Seidenhemds glatt. »Kleiner Bruder, wenn du mir so kommst, weiß ich, dass du mehr Qualm in die Luft bläst als die Schrottschüsseln, mit denen du immer rumfährst.« Dann wandte er sich an Milo »Es geht das Gerücht, dass in der Marsch noch weitere Opfer sind. Und dass sich eine Pressekonferenz abzeichnet. Wenn ich aufs Podium müsste, hätte ich gern ein paar Faktenfitzel, sobald mir die nervigen Fragen um die Ohren fliegen.«
Milo blätterte die Ausschnitte mit einem großen, viereckigen Daumennagel durch. »Wir werden sicher jedes Wort eingehend lesen, Aaron. Wenn du uns sagst, wer dich engagiert hat, damit du Huck ausspähst, und warum, könnten wir ihnen vielleicht sogar eine gewisse Glaubwürdigkeit zugestehen.«
»Die Glaubwürdigkeit steht außer Zweifel«, sagte Fox. »Die Frage ist lediglich, ob ihr der
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