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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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vorbei.
    »Er ist schon immer bescheiden gewesen«, erklärte Fox. »Als wir noch Kids waren, hab ich jedes noch so überzogene Lob entgegengenommen, das ich kriegen konnte, auch für ganz banale Leistungen. Marketing und Werbung, stimmt’s? Es reicht nicht, dass man ein Produkt hat, man muss es auch verkaufen. Mein kleiner Bruder hält nichts davon. Er ist schlauer als ich. Er hat noch nie die Werbetrommel für sich gerührt.«
    Reed zog Fox’ Hand weg und legte sie äußerst behutsam auf den Tisch.
    Aaron Fox sagte: »Ich mach das immer. Ihn in Verlegenheit bringen. Das ist das Vorrecht des älteren Bruders.«
    »Ihr zwei seid Geschwister?«, fragte Milo.
    »Hast du das nicht gewusst?«, erwiderte Fox. »Oh ja, wir sind zwei Hüpfer in den gleichen Genpool, aber nur bei den X-Chromosomen - die gleiche Mama, verschiedene Väter. Ich hatte immer den Verdacht, dass sie ihn lieber mochte. Er behauptet wahrscheinlich das Gegenteil. Stimmt’s, Moses?«
    Reed stieß sich vom Tisch ab und steuerte die Toilette an.
    »Ich hab nicht gewusst, dass er immer noch so auf mich reagiert«, sagte Fox.
    Er trank einen weiteren Schluck Tee.
    Milo deutete auf die Speisen. »Magst du indisches Essen?«
    »Geht so, Milo, aber ich ziehe Fusion Cuisine vor. Chinois, Medi-Kalifornisch, Südwest-Sushi. Eine kunstvolle Mischung der Kulturen bringt das Beste hervor, zu dem menschliche Kreativität fähig ist. Wart ihr schon mal in dem neuen
Laden an der Montana Avenue? Wagyu-Rind aus Japan. Die massieren die Viecher, bevor sie ihnen die Gurgel durchschneiden. So ähnlich wie im Polizeidienst, was?«
    Milo lächelte. »Wie lange bist du schon weg, Aaron?«
    »Jahrhunderte«, sagte Fox. »Im September werden’s drei Jahre, um genau zu sein. Vielleicht sollte ich eine Party schmeißen.«
    »Sieht so aus, als ob dir die Privatwirtschaft gut bekommt.«
    »Ich hadere nicht mit ihr, folglich hat sie auch keinen Grund, mir nicht zu bekommen.« Er berührte einen seidenen Ärmel. »Yeah, es ist klasse, Milo. Man wird direkt belohnt für Initiative und Leistung, hat jede Menge Freiheiten, und deine einzigen Bosse sind die Leute, die dir die Schecks ausstellen. Und nur die haben auch das Recht, Ansprüche geltend zu machen.«
    »Schön«, sagte Milo. »Solange du was lieferst.«
    »So weit, so gut«, sagte Fox.
    Moe Reed kehrte zurück. Schob seinen Stuhl von Fox weg und setzte sich.
    Milo sagte: »Warum habe ich den Eindruck, dass du nicht zufällig da bist, Aaron? Oder wegen dem Essen?«
    »Wegen dem Essen bestimmt nicht«, versetzte Fox. »Ich habe spät gefrühstückt. Im Hotel Bel-Air, mit einem potenziellen Klienten.«
    »Aprikosencrêpes mit dieser Spezialsoße, die sie dort haben?«
    »Gut, aber zu schmaddrig für eine erste Verabredung, Milo. Bloß Eier - mit Schnittlauch.«
    »Ruf die Fernsehköche an«, murmelte Reed.
    »Recht hast du, Bruderherz, kein Smalltalk mehr«, sagte Fox. »Dafür ist mein Anliegen zu wichtig. Ich bin nämlich wegen Selena Bass hier.«
    »Was ist mit ihr?«, fragte Milo.

    »Ich habe einen Verdächtigen für euch und bitte auch um keine Gegenleistung.«
    Reed schnaubte.
    »Wen?«, erkundigte sich Milo.
    »Einen gewissen Travis Huck.«
    »Den haben wir bereits überprüft«, sagte Reed. »Er hat keine Vorgeschichte.«
    Fox grinste. »Keine Vorgeschichte unter diesem Namen.«
    »Hat er noch einen anderen?«, fragte Milo.
    »So was soll vorkommen«, sagte Fox. »Sein Alias ist Edward Travis Huckstadter.« Er nahm sich die Zeit und buchstabierte den Nachnamen. »Will sich das keiner aufschreiben?«
    »Wovor läuft er davon, Aaron?«
    »Vor seiner Vergangenheit. Was sonst?«

11
    Aaron Fox stellte seinen Tee ab und griff in die Innentasche seiner Anzugjacke. Ein Bündel Zeitungsausschnitte landete vor Milo auf dem Tisch. Der tolle Schnitt hatte die Ausbuchtung kaschiert.
    »Warum fasst du’s nicht für uns Staatsdiener zusammen?«, sagte Milo.
    »Mit Vergnügen. Edward Travis Huckstadter ist in Ferris Ravine aufgewachsen, einer dieser armseligen Kleinstädte im Hinterland von San Diego. Vater unbekannt, die Mutter eine verrückte Säuferin. Als der kleine Eddie vierzehn war, geriet er in eine Rangelei mit einem Klassenkameraden. Dabei ist das andere Kid gestorben. Eddie wurde wegen Mordes verurteilt, hat eine Zeitlang in Jugendhaft gesessen und wurde dann von einem Pflegeheim zum nächsten geschoben. Das ist eine psychologische Vorgeschichte, Doc.«

    »Vierzehn«, sagte Moe Reed. »Jetzt ist er siebenunddreißig.

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