Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman
er auch deshalb so erfolgreich.« Sie gluckste. »Was glauben Sie, wer dieses Haus gekauft hat? Mit meinem Job könnte ich mir das bestimmt nicht leisten, und ich bin die Erste, die das zugibt.«
»Was machen Sie beruflich?«
»Ich arbeite mit Kindern. Ich war als Kindergärtnerin tätig, als Vorschullehrerin, und ich habe auch Förderunterricht erteilt. Na ja, vermutlich sollte ich das nicht zugeben, aber ja, wie alle anderen wollte auch ich Schauspielerin werden. Aber zwischen wollen und können ist ein großer Unterschied. Im Moment nehme ich eine Auszeit - vielleicht steige ich ja auf etwas ganz anderes um. Jedenfalls ist Dad nicht so, wie man sich einen Mann in seiner Position vorstellt. Er ist ein sehr umgänglicher, vertrauensseliger Mensch. Er sagt immer, er vertraut den Leuten lieber und lässt sich hinterher
enttäuschen, als das Leben eines Zynikers zu führen. ›Ein Zyniker kennt von allem den Preis und von nichts den Wert‹, sagt er immer. Das ist sein Lieblingsspruch.«
»Travis Huck hat ihn also noch nicht enttäuscht.«
»Offenbar nicht«, erwiderte Simone Vander. »Vielleicht, weil Travis kein eigenes Leben hat. Weil er immer zur Verfügung steht, um Aufträge zu erledigen. Ich weiß, dass er für Dad und Nadine eine große Hilfe ist, aber vielleicht macht mir ja genau das zu schaffen. Vielleicht ist Travis zu engagiert?«
Sie beugte sich vor. »Assistent zu sein ist mehr als nur ein Job. Aber er wohnt in dem Haus.« Sie atmete aus. »Deswegen habe ich Aaron engagiert. Um festzustellen, ob es einen Grund zur Besorgnis gibt. Und Sie wissen, was er herausgefunden hat. Travis hat jemanden umgebracht .«
Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper.
Moe Reed hakte nach: »Hat Mr. Fox Ihnen nähere Einzelheiten genannt?«
»Ich weiß, dass es um eine Rangelei unter Kids ging, aber dennoch. Dabei ist jemand gestorben, und er kam ins Gefängnis. Ich habe letzte Nacht nicht besonders gut geschlafen, weil ich ständig daran denken musste.«
Die braunen Augen wandten sich an Milo. »Aaron hat gesagt, dass Sie gründlich sind. Keinen Hinweis außer Acht lassen.«
17
Simone Vander stand am Tor, als wir aufbrachen. Milo fuhr langsam zum Benedict Canyon hinab.
»Sie kennt Huck«, sagte Moe Reed. »Ich nehme an, dadurch kommt er eher als Einzeltäter in Frage, Lieutenant.«
Schnauben.
An der Lexington Road versuchte es Reed erneut. »Das ist kein Problem, Lieutenant.«
»Was?«
»Das mit Aaron und mir.«
»Hab ich auch nicht angenommen.«
»Eine Erkenntnis hat sie uns jedenfalls geliefert: Es klingt nicht so, als ob die Vanders vor irgendwas davonlaufen. Was halten wir von diesen Sexpartys, bei denen Selena gespielt hat?«
»Gute Frage.«
»Sie sind also nach wie vor verdächtig?«
»Kein Grund, sie auszuklammern. Oder irgendjemand anders.« Milo lächelte. »Mit einem alternativen Lebensstil. Ob sie - und die anderen Frauen - deswegen umgebracht wurden? Wer, zum Teufel, weiß das schon.«
Ich sagte: »Selenas fehlender Computer deutet darauf hin, dass es Geheimnisse gibt, die der Mörder gewahrt haben möchte.«
»Oder der Täter will einfach jede Verbindung zwischen ihm und Selena aus der Welt schaffen«, wandte Reed ein. »Was wiederum heißt, dass es jemand sein muss, den sie kannte. Sie kannte Huck. Und wir wissen jetzt, dass er scharf auf sie war. Wenn man den Kahlkopf dazunimmt, den die Ramos gesehen hat, sieht er immer vielversprechender aus.«
»Ein unheimlicher Typ«, bestätigte Milo. »Aber nicht für die Vanders. Simon ist ein scharfsichtiger Geschäftsmann. Nach Aussage seiner Tochter ist er vertrauensselig, aber sie hat nicht gesagt, dass er naiv ist. Warum sollte er Huck also einen Job geben, bei dem er im Haus wohnen muss?«
»Wegen dem merkwürdigen - dem alternativen Lebensstil?«
Milo antwortete nicht, bis wir schon eine Meile auf dem Sunset
Boulevard gefahren waren. »Na schön, wir laden Mr. Huck zu einer Unterredung vor«, sagte er schließlich. »Aber wir lassen es locker angehen, vielleicht nimmt er sich dann nicht gleich einen Anwalt. Allerdings nicht gleich heute - wir observieren ihn noch ein paar Nächte. Wenn Gott es gut mit uns meint, verlässt er irgendwann das Haus, fährt sofort zum Century Boulevard und spricht vor unseren Augen ein Mädchen an, das dort anschaffen geht, Detective Reed. Ein Volltreffer wäre es, wenn er irgendwas Ekelhaftes versucht und Sie ihn heldenmütig hopsnehmen. Wenn das passiert, gehen Sie zur Pressekonferenz, und ich erledige den
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