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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ist heute Nacht bei einer Observation.«
    »Oh. Wann fängt er an?«
    »Nach Einbruch der Dunkelheit.«
    »Dann essen wir zeitig.«
    »Geht’s dir gut?«
    »Wieso?«
    »Na ja, dieser plötzliche Anfall von Geselligkeit …«
    »Ich war zu viel allein, Liebling. Du kommst raus und triffst dich mit Leuten. Ich rede mit Blanche und Holzstücken.«
    »Ich rufe Milo an.«
    »Lass nur, ich rufe ihn an. Mir kann er nur schwer absagen.«
     
     
    Beide Gäste waren von Robins Einladung angenehm überrascht - und sie kam noch dazu gelegen.
    Dr. Rick Silverman hatte keinen Dienst in der Notaufnahme.
    Und Milo sagte: »Rotes Fleisch. Die öffentliche Sicherheit muss ein bisschen zurückstehen.«
    Rick, der zuerst kam, trug ein rotbraunes Seidenhemd, gebügelte Jeans und geflochtene Slipper und brachte ein riesiges Orchideengesteck für Robin mit. Seine silbernen Haare waren länger als üblich, und der Schnurrbart kündete von chirurgischer Geschicklichkeit. Robin nahm die Blumen und küsste ihn. Blanche rieb den Kopf an seinen Beinen.
    Er kniete sich hin, streichelte sie. »Großartig. Darf ich sie als Geschenk mit nach Hause nehmen?«
    »Ich liebe dich, Richard«, sagte Robin. »Aber nicht so sehr.«

    Er spielte noch ein bisschen mit dem Hund und inspizierte dann den Braten, der vor sich hin schmurgelte. »Riecht fantastisch, ich bin froh, dass ich eine Extradosis Lipitor genommen habe. Kann ich euch bei irgendwas helfen?«
    »Da gibt’s nichts zu helfen. Manhattan on the Rocks: Maker’s Mark, eine Kappe voll Wermut, ein Spritzer Angostura, keine Kirsche?«
    »Beeindruckend«, sagte Rick. »Nicht dass ich jemals vom Gewohnten abweiche.« Er setzte sich. Blanche legte sich zu seinen Füßen. Er ließ den langen Arm über die Lehne hängen und knetete mit geschickten Fingern ihr Fleisch. »Der Große sollte jeden Moment hier sein.«
    Robin sagte: »Er hat vor einer halben Stunde angerufen und gesagt, dass er von der Zentrale angepiept wurde. Eigentlich wollte er mir Bescheid sagen, ob er’s schafft. Seither habe ich aber noch nicht wieder von ihm gehört.«
    »Zentrale. Das schon wieder.«
    »Was schon wieder?«
    »Der neue Chef ist ein Verwaltungsmensch, der gern die Zügel in der Hand hat. Mit so was hatte Milo noch nie zu tun. Ist vermutlich besser als früher - Sibirien. Aber persönliches Augenmerk kann eine zweischneidige Sache sein. Stimmt’s, Alex?«
    »Es geht darum, Druck auszuüben«, sagte ich.
    »Genau.«
    Rick versuchte es über Milos Handy, bekam aber nur die Voicemail und hinterließ keine Nachricht.
    Robin brachte seinen Drink und wandte sich dann an mich. »Chivas, Schatz?«
    »Danke.«
    Während sie eingoss, nahm Rick seinen Manhattan mit ans Küchenfenster, schaute auf die Bäume und den Himmel. »Ich vergesse immer, wie hübsch es hier ist.« Er trank
einen Schluck. »Klingt so, als ließe sich diese Schweinerei in der Marsch nicht so schnell lösen, Alex.«
    Ich nickte.
    »Schrecklich«, sagte er. »Diese armen Frauen. Auch wenn ich eigennützig denke. Abscheulich narzisstisch sogar, wenn man’s genau nimmt. Ich wurde nämlich zu einem Vortrag bei einem Ehemaligentreffen eingeladen. Und dachte, wir könnten zusammen hinfahren und hinterher irgendwas in New England machen. Milo ist noch nie dort gewesen.«
    »Was für ein Treffen?«, erkundigte sich Robin. »Von deinem Grundstudium an der Brown University oder der medizinischen Fakultät an der Yale?«
    »Yale.« Er lachte. »Wird kein großer Knüller, solche Sachen sind immer öde.«
    Die Haustür fiel ins Schloss. Jemand brüllte: »Ich rieche Kadaver !«
    Milo kam in die Küche gestapft, umarmte jeden und verbrauchte sämtlichen Sauerstoff im Raum. Rick wirkte zutiefst erleichtert.
     
     
    Innerhalb von zehn Minuten hatte Milo Saft aus dem Kühlschrank getrunken, sich ein Bier hinter die Binde gekippt, den Braten inspiziert, als wäre er ein Beweismittel, den Finger in einen Soßentopf auf der Anrichte getunkt und gekostet. »Oh, das wird gut«, rief er. »Und wie wollen wir’s mit dem Wein halten?«
    Wir vier aßen gierig und putzten eine Flasche neuseeländischen Pinot weg.
    Als Robin Milo fragte, wie es ihm gehe, fasste er diese Frage wörtlich auf und rekapitulierte alles Wesentliche zu den Marschmorden.
    »Sehr appetitlich«, kommentierte Rick.
    Milo strich sich mit dem Finger über die Lippen.

    »Nein«, sagte Robin. »Es interessiert mich.«
    » Dich vielleicht«, sagte Milo, »aber Dr. Rick ist angewidert, und Dr. Alex langweilt sich

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