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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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Hocke. »Hör zu, du Idiot, und pass gut auf, denn wenn ich mich wiederholen muss, bist du im Arsch. Wenn du diesem netten Polizeibeamten hier auch nur ein Härchen krümmst, werden wir dich finden, wo immer du dich verkriechst. Du wirst dich stellen, du wirst schön alles unterschreiben, was er sagt, und du wirst ins Gefängnis gehen und deine Strafe absitzen wie ein braver kleiner Junge. Wenn du auch nur ein Sterbenswörtchen von ›Polizeibrutalität‹ sagst, lass ich dir von einem großen, haarigen Kleiderschrank im Knast den Arsch blutig vögeln und anschließend die Kehle aufschlitzen. Haben wir uns verstanden?«
    Shuggie hustete einen dunkelroten Batzen aus.
    »Ich hab gefragt, ob wir uns verstanden haben?«
    »Ja …« Es war kaum mehr als ein Flüstern, begleitet von einer Blutblase.
    Urquhart fuhr sich mit der Hand durch das grüne Haar. »Er ist natürlich ’n Junkie, und du weißt ja, was das Wort von so einem wert ist. Willst du wirklich nicht, dass ich –«
    »Nein. Nur …« Was? Ihn auf dem Präsidium abliefern, in einem Zustand, als wäre er unter einen Mähdrescher geraten? Ihn ins Krankenhaus fahren? Alles, was darauf hinauslief, dass Wee Hamish mit Shuggie Webster in Verbindung gebracht wurde, würde am Ende direkt zu Logan zurückführen.
    Und vielleicht hatte er es verdient.
    Er streifte die drei Schichten Handschuhe ab. Seine Hände stanken nach Gummi, die Knöchel waren rot verfärbt, die Haut geschwollen und wund. »Ich kümmere mich schon darum.«
    »Okay.« Urquhart stieß den schluchzenden Shuggie mit der Stiefelspitze an. »Du hast echt ein Schweineglück, Shugs. Also, wenn du mir die Bude abgefackelt hättest …« Er lächelte. »Und nicht vergessen, was ich gesagt hab: ein falsches Wort, und …« Er fuhr sich mit dem Finger über die Kehle.

41
    Logan hielt vor der Notaufnahme und zog die Handbremse an. Das Blut rauschte und dröhnte in seinen Ohren. »Das ist alles deine eigene Schuld. Du hättest dich verdammt noch mal stellen sollen, als ich dir die Chance dazu gegeben habe. Dann hättest du jetzt noch deine Finger, und Samantha wäre nicht …« Er biss die Zähne zusammen. Dann öffnete er die Tür und stieg hinaus in den warmen Nachmittag. »Bleib hier.«
    Shuggie saß auf dem Beifahrersitz und hielt sich die gehäutete Hand, sein Gesicht eine blubbernde Masse wunden Fleischs. Hellere Tränenbahnen zogen sich über seine blutigen Wangen.
    Logan ging an dem kleinen Grüppchen von Rauchern vorbei zur Automatiktür der Notaufnahme. Gleich hinter dem Eingang stand eine ganze Herde Rollstühle herum – keine richtigen, sondern schlichte braune Plastikstühle mit kleinen Rädchen unten an den Beinen. Logan schnappte sich einen und wendete ihn in sieben mühsamen Zügen, bis er endlich in die richtige Richtung zeigte.
    »Schlimmer als so ’n eiernder Einkaufswagen, hm?« Es war der Typ von gestern Abend – der moppschwingende Menschenfreund mit den Wunderpillen. Jetzt schob er einen Rollwagen mit Zeitungen, Chips, Schokoriegeln und diversen Süßigkeiten vor sich her. Neben den KitKats lag ein kleiner Stapel Evening Express. » ABARTIG: PAAR WILL SICH AN KIDNAPPING-TRAGÖDIE BEREICHERN. « Er deutete mit einem Nicken auf die Schlagzeile. »Unglaublich, was? Manche Leute sind echt krank im Kopf –«
    Er strich sich eine lange braune Haarsträhne aus dem Gesicht und grinste. Das Piercing in seiner Nase funkelte im tristen Neonlicht des Krankenhauses. »Was macht deine Freundin? Geht’s ihr schon besser?«
    Logan wandte den Blick ab. »Keine Veränderung.«
    »O Mann, tut mir echt leid, das zu hören. Aber ’ne Runde geschlafen hast du schon, oder?«
    »Ein bisschen.«
    »Ja, diese Pillen sind echt die Oberbringer.« Er starrte Logan einen Moment lang an und schüttelte dann den Kopf. »Siehst irgendwie blass aus, Mann.«
    »Hab ’nen harten Tag hinter mir.«
    Er lachte. »Wem erzählst du das? Ich schieb Doppelschichten, damit ich mir die Eintrittskarte für T in the Park leisten kann … Obwohl, vielleicht sollte ich lieber alles in diesen Fonds für Alison und Jenny stecken. Noch ein Tag, bis das Ultimatum abläuft. ’n richtiger Alptraum, was?«
    Einer der uniformierten Beamten, die am Krankenhauseingang postiert waren, kam aus dem Empfangsbereich marschiert und stülpte die Schirmmütze über seine kahle Stelle am Hinterkopf. »He, Sie da mit dem Stuhl!« Er deutete durch die Tür nach draußen. »Ist das Ihr Auto? In der Krankenwageneinfahrt ist Halteverbot …«
    Officer

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