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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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gute Idee ist?« Logan sah sich im Wohnzimmer um und suchte vergeblich nach einer halbwegs sauberen Sitzgelegenheit.
    Das Geräusch von Hundekrallen, die von der anderen Seite an der Küchentür kratzten, wurde begleitet von tiefem Knurren und dann und wann einem zornigen Bellen.
    »Meine Vorschrift lautet, ein Kind nur dann in Pflege zu geben, wenn es absolut keine andere Möglichkeit gibt.« Lucy Woods nahm eine CD von dem zugemüllten Couchtisch. Die Hülle funkelte im Deckenlicht, als sie das Cover betrachtete. »Wenn wir sie bei einem Familienmitglied unterbringen können, dann tun wir das. So gerät das Kind nicht in die Mühlen des Apparats.«
    »Schon, aber …« Logan hob einen Fuß, aber der Teppich wollte ihn nicht loslassen.
    »Trishas Mutter ist vielleicht nicht perfekt, aber immerhin ist sie eine Blutsverwandte.« Die Sozialarbeiterin rümpfte die Nase und ließ die CD wieder in dem Chaos versinken. »Fleetwood Mac.«
    Eine Stimme ertönte von der Tür hinter ihnen. »Was ham Sie denn gegen Fleetwood Mac, hä?«
    Lucy Woods setzte flugs ein Lächeln auf. »Hallo, Helen. Ist er schön eingeschlafen?«
    »Was hat sie ’n diesmal ausgefressen?« Helen Brown kam mit ihrem steifen Knie ins Zimmer gehumpelt und genehmigte sich einen Schluck Tennent’s Super aus der Dose. Ihr Gesicht war genauso hager wie das ihrer Tochter, sie hatte die gleichen dunklen Ringe unter den blutunterlaufenen Augen, die gleichen vergilbten Zähne, die mit breiten Zwischenräumen aus dem blassen Zahnfleisch ragten. Dazu Pupillen wie Stecknadelköpfe.
    Sie trug ein hellgraues langärmeliges T-Shirt, und jedes Mal, wenn sie in Logans Richtung sah, zupfte sie an den Ärmeln. Wahrscheinlich, um die Einstichstellen zu verbergen.
    Er machte einen Schritt weg von der klebrigen Stelle. »Sie hilft uns nur bei einer Ermittlung.«
    Trishas Mutter räusperte sich, griff sich einen schmutzigen Kaffeebecher und spuckte hinein. »Hurerei oder Drogen?«
    »Ich kann Ihnen nicht –«
    »Ihr Arschlöcher seid doch alle gleich.« Sie nahm noch einen Schluck von dem extrastarken Lagerbier. »Leute schikanieren, die wo keinem was getan haben.« Etwas von dem Bier rann ihr übers Kinn und tropfte auf das langärmelige T-Shirt, wo es einen lehmfarbenen Fleck hinterließ. »Geht euch doch ’n Scheißdreck an, ob sie sich unten am Hafen ’n paar Kröten dazuverdient! Is’ ja nicht so, als würd’ sie alten Omas die Sparstrümpfe klauen, oder?«
    Die Sozialarbeiterin räusperte sich. »Na, Helen, wie geht’s denn so? Kommen Sie klar?«
    »Ihr Ärsche solltet da draußen sein!« Sie zeigte mit dem Finger auf die geschlossenen Vorhänge. »Und nach diesem kleinen Mädchen und ihrer Mama suchen. Anstatt meine Trisha zu verhaften, bloß weil sie irgend ’nem Typ einen geblasen hat.«
    »Es gab eine Drogenrazzia, und –«
    »Was denn – hat euch wohl keinen Freischuss geben wollen, und da habt ihr sie verknackt, was? Ihr kotzt mich echt an! Dieses Scheißland geht vor die Hunde, und so Schweine wie ihr helfen dabei noch nach!« Sie setzte die Dose an die Lippen und ließ die letzten Schlucke durch ihre Kehle gluckern.
    »– zur Beobachtung in die Notaufnahme gebracht.«
    Helen Brown zerdrückte die Dose und warf sie quer durchs Zimmer. Sie prallte von Logans Brust ab. »Was denn, wollt ihr mich vielleicht auch verhaften? Das sieht euch ähnlich, echt, ey! Die Opfer verknackt ihr, und zwei Türen weiter hausen illegale Pakis, die auf die Straße scheißen und mir die Wäsche klauen!«
    Logan wischte sich die blassgelben Tropfen von der Jacke. »Wir finden schon alleine raus.«

7
    »Mmmpff …?« Logan lugte unter der Bettdecke hervor. Der Radiowecker starrte ihm vom Nachttisch entgegen. Er drückte auf den Tasten an der Oberseite herum, doch das Geräusch hörte nicht auf.
    Er setzte sich auf.
    Telefon.
    Es war sein Handy. Es steckte in der Tasche der Jacke, die über dem Stuhl in der Ecke hing, und dudelte die Danse macabre vor sich hin.
    Herrgott noch mal … Er kramte das Ding hervor und las blinzelnd das Display ab: » DI Steel.«
    Logan hackte mit dem Daumen auf die Taste. »Was willst du?«
    Es war einen Moment still. » Weißt du, Laz, die schönsten Dinge im Leben sind doch umsonst: ein Lächeln, ein Dankeschön – oder ein Tritt in deinen Arsch von mir, du unverschämter – «
    »Was – willst – du?«
    » Na ja, angesichts der Tatsache, dass der kleine Zeiger auf der Neun steht und der große auf der Zwölf, will ich, dass du verdammt

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