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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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noch mal zum Dienst antanzt! «
    Er ließ sich aufs Bett fallen, alle viere von sich gestreckt wie ein bleicher Seestern. Die Narben auf Brust und Bauch waren gerötet und spannten. »Verdammte Scheiße, ich bin gerade erst vom Dienst heimgekommen .« Ein Gähnen übertönte Steels nächste Worte. Logan schüttelte sich.
    »– wie ein Irrer rumbrüllen. Wann –«
    »Ich musste eine Nachtschicht einlegen. Finnie hat mir McPhersons Drogenrazzien aufs Auge gedrückt; ich hab bis fast acht Uhr heute Morgen mit einem Junkie namens Shaky Jake im Vernehmungsraum gehockt. Und deshalb gehe ich jetzt wieder ins Bett.«
    »Du hast heute Morgen noch nicht die Zeitungen gesehen, oder.« Es war keine Frage.
    »Interessiert mich nicht.« Er zog die Bettdecke wieder zurecht. »Heute ist mein freier Tag.«
    »Dein Kumpel Hudson ist nicht zum Dienst erschienen.«
    »Wer zum Henker ist … Ach so.« Dr. Hudson – der Rechtsmediziner. »Und seit wann ist das meine Schuld?«
    »Finnie dreht am Rad – er hat schon drei Constables zum Heulen gebracht, und dabei ist es noch nicht mal Mittag.«
    »Dann lasst halt einen Rechtsmediziner aus Edinburgh kommen.« Logan schmiegte sich in sein weiches, kühles Kopfkissen und gähnte wieder.
    »Hab ich schon versucht – der kann frühestens in sechs Stunden hier sein. Und inzwischen ist so ein Wichser von der SOCA hier aufgekreuzt, um sich einen ›Überblick über die Situation‹ zu verschaffen, und du weißt ja, was das bedeutet …«
    Er legte einen Arm über die Augen. »Es ist mein freier Tag!«
    » Das ist jetzt nicht der Zeitpunkt, den Deserteur zu spielen, Laz. Es sei denn, du bist scharf darauf, den Rest deines Lebens Betrugsfälle zu bearbeiten. Ich mein’s ernst: Excel-Tabellen und dröge Buchhalter von jetzt an bis zur Pensionierung.«
    »Aber ich habe heute schon was –«
    »Und kauf unterwegs was Leckeres zum Mampfen, ja? Und zur Abwechslung mal ’nen anständigen Kaffee.«
    Dann war die Leitung tot.
    Die Sonne brannte von einem blassblauen Himmel herab – die wenigen dünnen, weißen Wolkenfetzen konnten gegen das grelle Licht rein gar nichts ausrichten. Logan schlappte die Marischal Street hinauf, die Hände in die Taschen gesteckt.
    Diese elende Bagage. Eine Stunde – war das vielleicht zu viel verlangt? Eine Stunde in seinem eigenen verdammten Bett. Von so etwas wie richtigem Urlaub ganz zu schweigen.
    Hoch oben am Himmel kreisten schimpfend und kreischend ein paar fette Möwen und verzierten einen rostigen Kleinwagen mit stinkigen weißen Flecken.
    Oben an der Einmündung zur Union Street blieb Logan stehen und starrte über die Straße. Der Lodge Walk – die kleine Gasse, die zwischen dem Rathaus und dem Gericht verlief – war proppenvoll mit Journalisten, Fotografen und Fernsehteams. Und mittendrin steckte DI Bell fest – eine kleine haarige Insel in einem Meer von Nervensägen, die ihn mit Fragen bombardierten und ihre Kameras schwenkten. Die arme Sau war wahrscheinlich erwischt worden, als er versucht hatte, das Präsidium durch den geheimen Seitenausgang zu verlassen.
    Tja, da musste er durch – Logan würde sich ganz bestimmt nicht durch die Menge kämpfen, um ihm beizustehen.
    In der Fußgängerzone, gleich gegenüber dem Mercat Cross, gab es einen Zeitungsladen, dessen Schaufenster von einer dünnen Staubschicht verdunkelt war. Auf dem Kopfsteinpflaster davor stand einer dieser rot-weißen Plakatständer. » GEFOLTERTE JENNY VERLIERT ZEH – POLIZEI MACHTLOS « prangte da in dicken schwarzen Lettern über dem Logo des Aberdeen Examiner.
    Logan zögerte einen Moment und trat dann ein. Sämtliche Boulevardblätter schrien ihm ähnliche Sensations-Schlagzeilen entgegen. Die Sport titelte » HORROR- ZEH NARIO !«, die Press and Journal » GRAUSIGER FUND IN ENTFÜHRUNGSFALL «, der Evening Express »Hellseherin: › ICH KANN JENNY FINDEN ‹« … Er kaufte einen Examiner und eine P&J , um dann noch beim Bäcker nebenan zwei Bacon-Sandwichs und etwas für sich selbst zu holen.
    Den Kaffee konnte Steel zur Abwechslung mal selbst besorgen.
    Während er die Straße entlangtrottete, zog er das Handy aus der Tasche und erledigte noch rasch einen Anruf.
    »Was zum Teufel frisst du denn da?« DI Steel hatte die Füße auf ihren Schreibtisch gelegt und hielt ein mehliges weißes Sandwich in der Hand, aus dem Fetzen von frittiertem Schwein hervorlugten.
    »Ein Fischstäbchen-Sandwich. Und ich bin nur bis zwölf hier, verstanden?«
    »Du bist ja nicht ganz richtig im Kopf,

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