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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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es nicht so geschüttet hätte. Die Sportanlagen der Universität lagen zur einen Seite der Straße – eine breite, dunkelgrüne Rasenfläche, zum Teil verdeckt von einer Baumreihe. Fluoreszierende grüne Blätter und rosa-weiße Blüten, die im prasselnden Regen zitterten.
    Die andere Seite wurde von einer weitläufigen Wohnanlage eingenommen, die aus beigefarbenen Kästen mit braunen Ziegeldächern bestand. Mittendurch marschierte eine Kolonne riesiger Strommasten, deren Spitzen an den tiefhängenden grauen Wolken kratzten, auf das gegenüberliegende Flussufer zu.
    Logan spähte durch die Frontscheibe und versuchte zu erkennen, ob da irgendwo jemand herumlungerte.
    Niemand zu sehen.
    Die Straße machte einen 90-Grad-Knick nach rechts und führte in die Wohnsiedlung hinein.
    Logan lenkte den Einsatzwagen an den Bordstein, als sein Handy eine neue SMS ankündigte.
    »KANN DICH SEHN.«
    Parallel zur der Straße verlief eine kleine grasbewachsene Böschung, dahinter ein holpriger Fußpfad, dann kam ein Maschendrahtzaun und hinter diesem die Sportanlagen. Auf der anderen Seite des Zauns entdeckte er eine Gestalt, die zwischen den Bäumen hindurchspähte und ihm zuwinkte.
    Logan stellte den Motor ab und stieg aus. Der Regen hämmerte ihm ins Gesicht und auf die Ohren, seine Haare waren im Nu klatschnass. Er betätigte die Zentralverriegelung, steckte den Schlüssel ein und versuchte die Muskeln in seiner schmerzenden linken Hand zu lockern. Faust ballen – öffnen. Faust ballen – öffnen. Verdammt, es wurde immer noch schlimmer.
    Er kletterte die Böschung hinunter, stapfte über den Fußweg und watete durch das nasse, kniehohe Gras auf –
    MIST .
    Ein riesiger Hund stürzte auf ihn zu, das Maul weit aufgerissen, knurrend und geifernd. Er krachte in den Maschendrahtzaun, der sich nach außen durchbog …
    Logan wich ein paar Schritte zurück.
    Mann , war der Hund groß.
    »Ey, Uzi, reg dich ab.« Der Typ zog einmal kräftig an der Leine, die er in der Hand hielt, worauf der bullige Rottweiler noch einen Moment lang dastand und Logan anfunkelte, sich dann aber brav setzte. »Sorry. Er is’ ja praktisch noch ’n Welpe. Findet alles immer so aufregend.« Der Mann schniefte und wischte sich mit einer bandagierten Hand über die schiefe Nase. Zwei Finger und der Daumen lugten aus dem schmuddeligen Verband hervor. Seine Augen waren im Schatten einer New-York-Yankees-Baseballkappe verborgen, die er unter seinem grauen Kapuzenpulli trug. Darüber hatte er noch eine Lederjacke gezogen, die im Regen glänzte.
    »Shuggie?« Logan trat einen Schritt vor, und Uzi knurrte. Wäre vielleicht keine schlechte Idee, genau da stehen zu bleiben, wo er war. Er schob seine schmerzende Hand in die Tasche. »Shuggie Webster?«
    »Gibst du uns jetzt den Stoff zurück, oder was?«
    »Jetzt spitz mal die Ohren und hör mir zu: Ich – gebe – dir – keine – Drogen. Okay? Keine Drogen.«
    Der kräftige Mann senkte den Kopf und kaute auf einem abgebissenen Fingernagel herum. An seinem Handgelenk baumelten Handschellen; das glänzende Metall hob sich deutlich von dem schmutzigen Verbandstoff ab. »Scheiße.«
    »Was hast du denn erwartet? Ich bin Polizist.«
    »Du musst aber. Sonst tun sie Trisha wieder weh. Sie haben ihre Ma verdroschen, ihr Haus kurz und klein geschlagen … Und was ist, wenn sie sich ihren Kleinen schnappen?«
    »Komm schon, Shuggie, es ist vorbei. Wir haben dich am Donnerstag verhaftet, das gilt immer noch. Komm mit aufs Präsidium, mach eine Aussage, und wir sorgen dafür, dass die Leute, die euch bedrohen, aus dem Verkehr gezogen werden.«
    Shuggie hob das Kinn, und jetzt konnte Logan endlich sein Gesicht sehen: ein blaues Auge, verkrustetes Blut um beide Nasenlöcher herum, ein beigefarbenes Heftpflaster quer über den schiefen Nasenrücken geklebt. »Ich bin doch nicht blöd, okay? Was passiert wohl, wenn ihr mich einbuchtet? Meinst du, ich will mit ’ner Zwanzig-Zentimeter-Klinge im Bauch enden? Nee, danke.« Shuggie Webster richtete sich auf. »Was tätst du denn dazu sagen, wenn so ein Dreckskerl dir die Bude stürmen und deine Alte bedrohen tät? Tätst du dich freiwillig stellen?«
    »Na ja, ich würde –«
    »Glaubst du doch selber nicht.« Er wandte sich vom Zaun ab. »Komm, Uzi.«
    »Du bist immer noch verhaftet, Shuggie!«
    Shuggie zeigte ihm den Stinkefinger. Auf seinem Verband waren Blutflecken zu sehen.
    »Shuggie!« Logan zückte das Pfefferspray und hebelte den Deckel ab. Im Zaun war ein Loch, keine

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