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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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mehr mit Ihnen zu tun, Sergeant, aber wie ich Chief Inspector Youngs Notizen entnehme, waren Sie erst gestern hier. Zweimal in zwei Tagen. Soll das eine Art Rekordversuch sein?«
    »Da ging es um frei erfundene Anschuldigungen von –«
    »Von einer Person, die Sie angeblich zur Herausgabe von Drogen nötigen wollte. Ja, ich lese tatsächlich die Fallakten der Beamten, mit denen ich zu tun habe, Sergeant. Und ein kleines Vögelchen hat mir gezwitschert, dass es zwischen Ihnen und Chief Inspector Green von der SOCA zwischenmenschliche Probleme gibt?«
    Hatte der Typ jetzt einen PR-Berater? »Wir hatten einen freimütigen Meinungsaustausch, ja.«
    »Ach ja, tatsächlich?« Napier spielte wieder Karussell mit seinem Stuhl.
    »Wir waren unterschiedlicher Meinung darüber, was als akzeptables Verhalten bei der Vernehmung von Sexualstraftätern gelten kann, und was nicht. Green findet es in Ordnung, sie das Fürchten zu lehren und ihnen damit zu drohen, ihren Kollegen alles zu erzählen.«
    »Verstehe …« Er beugte sich vor und verdeckte mit seinem Oberkörper die Sonne. »Würden Sie also sagen, dass Superintendent Green sich sehr wenig empfänglich für die gründliche und rigorose Herangehensweise der Grampian Police im Umgang mit registrierten Straftätern gezeigt hat? Dass er die bewährte Praxis ignoriert hat? Dass er sich geradezu verächtlich darüber geäußert hat?« Da war wieder dieses Lächeln – das Lächeln eines Hais, der auf ein Planschbecken voller Waisenkinder losgelassen wird.
    »Äh …« Der Mann wollte ihn doch in irgendetwas reinreiten. »Es war … eine ungewöhnliche Situation, die … möglicherweise zu einer gewissen Verwirrung seinerseits geführt hat.«
    Napier zog eine Augenbraue hoch. »Ich werde mich natürlich bemühen, alle etwaigen Kommunikationsprobleme zu beseitigen. Es ist wichtig, dass wir alle gut mit unseren Kollegen von der Serious Organized Crime Agency auskommen, finden Sie nicht?«
    »… Ja?«
    Der Superintendent nahm einen silbernen Kugelschreiber von seiner Schreibunterlage und rollte ihn zwischen den Fingern hin und her wie einen Joint aus Metall. Dann legte er ihn an seinen Platz zurück, exakt an der Kante eines Tischkalenders ausgerichtet. »Nun denn …« Er hielt Logan die Hand hin. »Danke, dass Sie sich herbemüht haben, Sergeant. Es war äußerst … informativ.«
    Das war’s – er saß in der Scheiße.
    Nur dass er noch ein Weilchen brauchen würde, um herauszufinden, warum und wie tief.
    »Wenn Sie vielleicht mal zwei Minuten stillhalten würden, dann müsste ich auch nicht so fest zupacken, okay?« Dr. Delaneys Hand rutschte ein Stück an Logans Knöchel hinauf. Sie hatte Finger wie Beißzangen, die sich in Haut und Muskeln gruben, und die lila Nitrilhandschuhe rissen ihm bei jeder Bewegung ein paar Beinhaare aus.
    »Au!«
    »Ach, nun seien Sie doch nicht so empfindlich.« Sie wischte noch einmal mit einem in Desinfektionsmittel getränkten Wattebausch über die dunkelroten Bissmale und rieb den Schorf ab. Schon fing es wieder an zu bluten. »Wann hatten Sie Ihre letzte Tetanusimpfung?«
    »Keine Ahnung.«
    »Nicht sehr schlau von Ihnen. Seien Sie froh, dass wir in Schottland praktisch keine Fälle von Tollwut haben – die Spritzen sind riesig.«
    Ein scharfer, stechender Schmerz schoss ihm durch das Bein. Er biss die Zähne zusammen und gab sich Mühe, nicht zu zucken.
    »Wenn Sie nicht stillhalten, kriegen Sie Wundbrand, und Ihr Fuß fällt ab. Wollen Sie das vielleicht?« Sie rieb ihm noch mehr Desinfektionsmittel in die Wunden.
    »Haben Sie Ricky Brown schon untersucht?«
    »Reichen Sie mir mal den Verbandmull.« Sie riss die Plastikpackung mit den Zähnen auf. »Ich habe schon kooperativere Patienten erlebt als ihn.«
    Dr. Delaney legte ein quadratisches Stück Verbandmull über die tiefen Wunden in Logans Knöchel. »Die paar Kratzer, ich weiß gar nicht, was Sie da so jammern müssen.«
    »Was fehlt ihm denn?«
    »Nichts, was man mit einer vernünftigen Mahlzeit und einem Vollbad nicht beheben könnte. Das Krankenhaus hat bei den Stichen hervorragende Arbeit geleistet. Ich habe zu Hause Kostüme, die schlechter genäht sind.« Sie schlang einen Verband um den Knöchel, den sie mit einem gezahnten Metallclip am Ende eines Gummibands befestigte. »Und ich wette, er hat sich längst nicht so angestellt wie Sie.«
    »Danke, Doc.« Logan sprang vom Schreibtisch herunter und hob seine blutgetränkte Socke und seinen feuchten Schuh auf.
    »Eines noch.« Sie

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