Knochensplitter
haben, wenn er impotent ist, du Dödel?«
»Aua! Das soll doch bloß heißen, wenn er ihn jemals hochkriegt, wird er gar nichts davon haben.«
Der dicke Gary nickte. »Der Knabe hat nicht unrecht.«
»Pah.« Steel probierte ihren Whisky und schüttete einen kräftigen Schluck Ale hinterher. »Okay, bevor wir alle breit wie die Flundern sind: Wie finden wir Alison und Jenny McGregor?«
Doreen stöhnte und ließ den Kopf in den Nacken fallen, bis sie zur Decke aufstarrte. »Ich hab den ganzen Tag nichts anderes gemacht!«
»Erzähl das mal einem kleinen Mädchen, das seine kleinen Zehen vermisst.«
Rennie riss eine Tüte Cheese-and-Onion-Chips auf. »Was ist denn mit dieser Forensik-Schiene? Ich meine, die hinterlassen nie eine einzige Spur – das ist doch nicht normal, oder?«
» Und?«
Achselzucken. »Na ja, vielleicht sollten wir uns ja auf Polizeibeamte konzentrieren? Oder Kriminaltechniker? Vielleicht jemand, der schon im Ruhestand ist oder gefeuert wurde oder so?«
Doreen nickte. »Klingt plausibel. So jemand hätte ein Motiv – nämlich uns alle wie Idioten aussehen zu lassen.«
Steel ließ die Kinnlade herunterklappen und riss die Augen weit auf. »Das ist ja fantastisch! Rennie, Sie sind ein Genie!«
Der Constable setzte sich kerzengerade auf. »Na ja, manchmal ist es –«
»Warum ist da bis jetzt kein Mensch drauf gekommen? Eine ganze Truppe von hocherfahrenen Kriminalbeamten, und keiner ist auf die Idee gekommen, die Sache mal über die Forensik-Schiene anzugehen. Sie sind ja so was wie ein Gott des detektivischen Scharfsinns!«
Rennies ließ ein wenig die Schultern hängen. »Was?«
»Wir haben ja auch ganz bestimmt nicht schon seit über einer Woche ein Team darauf angesetzt!«
»Oh …«
Steel boxte ihn wieder. »Dödel.«
Logan nahm sich von Rennies Chips. »Was ist mit ihren Kommilitonen im Psychologie-Seminar?«
Steel lutschte eine Weile an ihren Zähnen. »… McPherson kümmert sich darum, glaube ich. Also entweder er oder Evans. Aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Haufen picklige Faulenzer so was durchzieht, was meint ihr? Da müssten sie ja morgens aufstehen. Die sind doch viel zu sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig bis in die hintersten Darmwindungen zu analysieren.«
»Nein, ich geh jetzt heim.« Logan stand auf. Der Friedhof aus leeren Gläsern klirrte, als er mit den Schienbeinen gegen den niedrigen Tisch stieß. »Samantha wartet auf mich.«
Das Pub hatte sich inzwischen gefüllt, und mit dem Alkoholkonsum war der Lärmpegel gestiegen.
Eine Gruppe von Frauen mittleren Alters, alle viel zu jugendlich gekleidet, sang ungefähr zum sechsten Mal »Happy Birthday to You«, untermalt mit schrillem Gelächter. Sie hatten Rennie hingeschickt, um sich zu beschweren, und er war mit einem Berg Schokoladenkuchen auf einem Pappteller und einem knallroten Lippenstiftfleck auf der Wange zurückgekommen.
»Ach, komm.« Der Constable schwenkte sein drittes Pint Tennent’s vor Logans Nase. »Noch einen Absacker!«
»Ich dachte, du musst fahren?«
Rennie schüttelte den Kopf. »Emma hat gesagt, sie holt mich ab.« Grins. »Ist sie nicht super?«
Doreen goss sich den letzten Rest Weißwein ins Glas und ließ die Schultern hängen. »Auf jeden wartet zu Hause jemand, nur ich …«
DS Bob Marshall tauchte gerade aus dem Gedränge auf, in der Hand ein frisches Pintglas mit etwas Dunklem drin. »Kannst mit mir kommen, wenn du magst, Doors, hm? Du und ich und Deborah – wir lassen die Swinging Sixties wieder aufleben!« Er zwinkerte ihr anzüglich zu.
»Uargh …« Doreen schüttelte sich. »Ich glaube, ich habe mich gerade ein bisschen übergeben.«
»Sehr charmant.« Er zog sich einen Stuhl heran. Dann hielt er inne, verzog den Mund und schnupperte. »Wieso riecht es hier nach Käse?«
Logan zog seine fleckige Jacke an. »Keine Sorge, ich bin schon weg.«
Bob ruckelte seinen Stuhl näher an den Tisch heran. »Ist eigentlich erstaunlich, dass ich überhaupt was riechen kann – Stinky Tam war wie … Also, das wollt ihr gar nicht wissen. Aber du meine Fresse , was für ein Gestank. Sie haben ihn im Gebüsch am Straßenrand gefunden: total aufgedunsen, schon halb zerbröselt und ausgelaufen. Bin ziemlich sicher, dass die Ratten auch schon an ihm dran waren.«
Doreen sah ihn böse an. »Du hattest recht, das wollten wir lieber nicht wissen.«
»Wie kann es sein, dass einer mitten in der Stadt tot umfällt, und keine Sau kriegt’s mit, hm?« Er schlürfte an
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