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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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allemal in die Tasche.«
    Er setzte sich auf die Sofalehne. »Hast du gewusst, dass Alison McGregor als junges Mädchen der Schrecken der Nachbarschaft war?«
    »Ach nee, wirklich? Das weiß doch jedes Kind. Und dann hat sie Doddy kennengelernt, er hat sie im Sturm erobert, sie wurde schwanger und hat geschworen, ihrem Gatten und ihrem kleinen Mädchen zuliebe auf den Pfad der Tugend zurückzukehren. Sehr romantisch.«
    »Wir haben einen dicken Stoß Liebesbriefe gefunden, als wir am Freitag ihr Haus durchsucht haben.« Logan zupfte an einem Faden, der sich aus einer Sofanaht gelöst hatte. »Findest du das eigentlich schlimm?«
    »Was?«
    »Dass ich … na ja, dass ich dir nie welche geschrieben habe?«
    »Ach du lieber Gott, nein. Ich hab den ganzen Mist gelesen, als Bruce die Briefe letzte Woche ins Labor gebracht hat.«
    »Du hast sie gelesen ?«
    »Was glaubst du denn, wer sie wieder in die unterste Schublade gelegt hat? Irgendjemand musste doch ihre Post auf Drohbriefe oder heimliche Liebhaber durchsuchen.« Sie schlug sich theatralisch die Hände vor die Brust. »›Oh, wie die Glut meines Herzens mit der Hitze einer Million Sonnen brennt!‹ Pah … ›Eine Million Sonnen.‹ Ich hätte mehr Respekt vor dem Mann, wenn er gesagt hätte, dass er mit der Hitze eines Sommertags in Banchory brennt. Oder einer Tüte Pommes.« Samantha legte den Kopf schief und starrte ihn an. »Wenn du mir jemals so einen Quark schreibst, tret ich dir in die Eier und geh. Kapiert?«
    »Ja, schon gut, ich hatte auch nicht vor –«
    »Das da jedenfalls« – sie deutete auf seinen Arm – »das bedeutet mir viel, viel mehr als irgendein Herz-Schmerz-Gesülze.«
    Sie schnallte den dicken Ledergürtel ihrer Jeans auf, öffnete den obersten Knopf, zog den Reißverschluss herunter und ihr T-Shirt hoch. »Also …« Auf ihrem Bauch, direkt neben dem Nabel, klebte ein Stück Verbandmull, nicht viel größer als ein Bierdeckel. Sie zog das Klebeband ab. »Wie findest du es?«
    Es war die Zahl 23 in Negativschrift, inmitten eines Kreises aus verschlungenen Linien. Die Tinte war schwarz, die Haut ein wenig angeschwollen und entzündet, wobei das Rot schon wieder zu käsigem Schottenweiß zu verblassen begann. Das Tattoo saß nicht weit von den obersten Ausläufern des spinnenartigen Tribals, das bis hinunter an ihr Knie reichte, ungefähr gleich weit entfernt von einem Teddybären mit einer Axt in der Brust und einer Art Rosengesträuch.
    »Dreiundzwanzig?«
    »Genau. Nennen wir’s eine Antwort auf das Liebesbriefchen auf deinem Arm. Siehst du –« Sie deutete auf die Kringel. »Jetzt hab ich dreiundzwanzig kleine Narben. Genau wie du.«
    Logan legte die Hand auf seinen Bauch. Und zog ein schiefes Gesicht. »Danke … muss ich da wohl sagen.«
    Sie zog ihr T-Shirt wieder herunter. »Es gefällt dir nicht.«
    »Nein, das ist es nicht … Ich …« Er runzelte die Stirn. »Ich kann … Ich kann mich einfach nicht entscheiden, ob ich es total süß finde oder eher ein bisschen beunruhigend.«
    Samantha grinste. »Kann eine Frau nicht beides sein?«
    »Ich weiß nicht, sie sieht irgendwie nicht gut aus.«
    »Natürlich nicht – sie hat ja auch Fieber, du Idiot.«
    Heiß. Viel zu heiß. Jenny zwingt sich, die Augen aufzuschlagen. Kalt. Und heiß. Und das Licht bohrt sich in ihren Kopf wie ein angespitzter Bleistift. Das Zimmer fängt an, sich zu drehen. Schmutzige Decke, vollgekritzelte Wände, eine nackte Glühbirne, die über einem schmutzigen Himmel schwimmt …
    So durstig.
    »Und? Was sollen wir denn machen, verdammt noch mal?«
    Die Monster stehen alle in der Ecke, ganz knittrig und weiß.
    »Also, rufen wir jetzt einen Arzt, oder was?«
    Ihre Lippen sind rissig und brennen. »Mami …«
    »Sei kein Idiot, Tom.«
    »Wen nennst du hier ›Idiot‹, Sylvester ?«
    »Mami …?« Ihr Kopf hämmert und wummert.
    »Es ist alles gut, Schätzchen, Mami ist da. Schsch …«
    Eine kühle Hand streichelt Jennys Stirn. »Durstig.«
    »Benutzt doch euren Verstand.« Dieses Monster ist anders als die anderen. Es hat spitze Hörner und einen roten Schwanz, der hin und her wedelt. Und wenn er auf den Holzboden tritt, flackern kleine feurige Kreise auf. »Wie zum Teufel sollen wir das einem Arzt erklären? ›Ach, Sie kennen doch diese beiden aus dem Fernsehen, die entführt wurden? Also, stellen Sie sich vor, was wir gefunden haben …‹«
    »Wo ist denn dieser Idiot von Colin, wenn man ihn mal braucht?«
    Mami sagt mit lauterer Stimme: »Sie braucht

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