Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
Vom Netzwerk:
können uns zu einem Felsvorsprung durchschlagen, der von oben herunterkommt. Wie schon gesagt, die andere Seite ist eine Spitzkehre durch den Wald. Aber keine schwierige Wanderung, wenn wir erst einmal so weit sind.«
    »Dann machen wir das jetzt.«
    »Dann landen wir aber fünfzehn Meilen von meinem Auto entfernt. Vielleicht warten Sie lieber bis morgen, um den Rest abzuwandern.«
    »Ich kann Barnes anrufen und uns von ihm abholen lassen.«
    »Hoffentlich haben Sie etwas zu essen mitgebracht.« Er kroch vor ihr in die Höhle, dem Ausgang entgegen. »Ich habe nur ein einziges Sandwich und bin nicht zum Teilen aufgelegt.«
    »Angesichts Ihres sonnigen Wesens ist das ja eine echte Überraschung.« Sie legte sich hinter ihm auf den Bauch und kroch los. »Machen Sie sich keine Sorgen um mich, Sharper. Ich sorge schon eine ganze Weile für mich selbst.«
    Doch irgendwie verlor ihre Antwort ihren Biss, da sie sich nur an seine Schuhsohlen richtete. Und so blieb ihr nichts anderes zu tun, als dem Ausgang entgegenzukriechen, wo das Sonnenlicht sie erwartete.

3. Kapitel
    »Atemberaubend.«
    Zach warf einen Blick auf die Frau an seiner Seite. Der begeisterte Ausruf hätte ebenso gut auf sie selbst gepasst, doch sie sprach von der Aussicht, die sich vor ihnen erstreckte. Er biss noch einmal von seinem Sandwich ab, kaute und schluckte. Man konnte die Aussicht vom Castle Rock eigentlich kaum kommentarlos genießen. »Das ist das Tal des McKenzie River. Die Gipfel da drüben« – er zeigte auf die andere Seite des Tals – »sind die Three Sisters.«
    »Und auf der anderen Seite des Castle Rock, in Richtung Osten, liegt McKenzie Bridge?«
    Er nickte und musste an ihre gemeinsame Autofahrt denken, als sie auf dem Beifahrersitz gesessen und ständig Landkarten studiert hatte. Caitlin Fleming hatte mehr zu bieten als nur das eindimensionale Bild, das im Ausbildungslager am Spind so manches Soldaten gehangen hatte. Damals hatte sie noch gemodelt, aber es war ja auch über fünfzehn Jahre her. Er hatte seit damals nicht mehr an sie gedacht, aber wenn er es getan hätte, hätte er sicher nicht vermutet, dass sie anschließend zur Polizei gehen würde. Oder welchen Weg auch immer sie beschritten hatte, um jetzt als Sonderermittlerin für das Sheriff’s Department von Lane County zu arbeiten.
    Doch er stellte keine Fragen, da er nicht in der Vergangenheit anderer Leute herumwühlte. Als er in die Gegend zurückgekehrt war, hatte er einfach nur seine verdammte Ruhe haben wollen. Das bedeutete, anderen das gleiche Recht auf Privatsphäre zuzugestehen, das er auch für sich selbst forderte. Aber so funktionierte es eben nicht immer.
    Zach war nicht völlig davor gefeit, seine eigene Regel zu brechen. Er steckte den letzten Bissen seines Sandwichs in den Mund und kaute nachdenklich. Ohne es zu wollen, war er doch irgendwie fasziniert. Nicht auf dieselbe Art wie damals, als er ein lüsterner Teenager und sie das heißeste blutjunge Model auf den Laufstegen gewesen war. Er musste sich eingestehen, dass ihre vorherige Bemerkung über das Poster von ihr an der Wand seines Jungenzimmers ein Körnchen Wahrheit barg. Doch sein Interesse daran war etwa zur gleichen Zeit geschwunden, als er festgestellt hatte, dass eine Frau aus Fleisch und Blut an die Wand zu pressen wesentlich befriedigender war, als eine Frau auf einem Foto an die Wand zu kleben.
    »Das Gebiet hier ist doch bei Touristen beliebt, oder?«
    Dankbar dafür, dass sie seine Gedanken in eine andere Richtung lenkte, wandte er sich zu ihr um. »Für Leute, die sich gern im Freien aufhalten, bietet Oregon so ziemlich alles, was man sich nur wünschen kann.«
    Cait musterte die Umgebung. »Aber der Sommer ist die Hauptsaison?«
    Ohne zu wissen, worauf sie hinauswollte, nickte er. »Wir haben auch Skiorte. Viele Leute fahren im Winter Schneemobil, gehen langlaufen oder Schneeschuh laufen. Aber im Sommer und im Herbst ist am meisten los, ja.«
    »Und der Castle Rock ist eine lokale Attraktion, nicht wahr?« Sie wartete seine Antwort nicht ab, ehe sie weitersprach. »Viele Leute besteigen ihn, hat Andrews gesagt. Also hätte jeder zu jeder Zeit auf diese Höhle stoßen können.«
    »Wie Sie vielleicht bemerkt haben, ist sie nicht gerade leicht zugänglich«, erwiderte Zach trocken. »Aber ja, klar. Es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand das finden musste, was dort lag. Es waren bestimmt schon vor mir Leute in der Höhle. Aber entweder sind sie nicht weit genug hineingegangen, oder sie

Weitere Kostenlose Bücher