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Knockemstiff (German Edition)

Knockemstiff (German Edition)

Titel: Knockemstiff (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Ray Pollock
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ihn nur aussprach. »Maple McAdams«, sagte er langsam.
    »Hat sie Schwestern?« wollte Porter wissen.
    »Ähm … nein, Einzelkind«, antwortete Duane, nahm seine RC Cola und trank einen großen Schluck.
    Wimpy sah von dem Drahtgewirr auf, das er gerade mit schwarzem Isolierband umwickelte. »Die kenn ich«, sagte er. Duane musste husten, Sprudel schoss ihm aus der Nase.
    »He, was soll der Scheiß«, brüllte Porter und sprang zurück. Er wischte sich mit seinem großen, haarigen Unterarm Cola aus dem Gesicht. »Mann, Duane!«
    Duane bekam wieder Luft. »Hab mich verschluckt«, stotterte er. Dann drehte er sich zu Wimpy um. »Woher willst du sie denn kennen? Die ist aus der Stadt.«
    »Und?« entgegnete Wimpy. »Mein Cousin Jimmy ist früher mal mit ihr gegangen.« Er beugte sich vor, biss das Isolierband durch und fügte hinzu: »Ja, er meinte, die stank so bestialisch, dass er die Fenster runterkurbeln musste.«
    »Der Idiot erzählt doch immer nur Scheiß«, erwiderte Duane wütend. »Maple ist keine verdammte Geraldine.« Schließlich redeten sie hier über
Maple McAdams
, nicht über irgendeinen Zombie mit Wollmäusen in den Haaren. Und außerdem, woher konnte sie überhaupt jemand kennen? Duane war sich ja nicht mal sicher, ob er sie selbst erkennen würde. Verdammt, er dachte sie sich doch gerade erst aus!
    »Tja«, sagte Wimpy, »ich wette ’nen Dollar, das ist dieselbe.«
    »Ach, du beschissener …«, fing Duane an, aber dann hielt er den Mund. Plötzlich wurde ihm klar, dass Wimpys Lüge sein Mädchen nur noch glaubwürdiger gemacht hatte. Er blickte auf und starrte einen Augenblick lang ein Grabwespennest an, das an einem der Dachsparren hing. Dann ging er hinaus. In diesem Moment gab es in der 8-Spur-Maschine einen Kurzschluss, und sie gab einen Schauer heißer orangener Funken von sich.
    »Duane, heiratest du jetzt?« fragte Fettsack. Duane half ihm dabei, die Latzhose hochzuziehen. Unter einer seiner baumelnden Männertitten hing eine zerquetschte schwarze Fliege.
    »Nein, Fettie, das ist nur so ein Mädchen.«
    »Wohl eher ein Vampir«, meinte Porter. »Ich hoffe nur, du lässt dir keinen blasen. So wie dein Hals ausschaut, könntest du deinen Dicken dann nämlich auch gleich in den Fleischwolf stecken.«
    Mit einem Plopp öffnete Wimpy eine Bierflasche und fragte: »Und, Duane, wie hat sie gerochen? Aber ungelogen.«
    Duane hielt inne, zündete sich seine letzte Zigarette an und gab seine vorbereitete Antwort. »Wie Bratfisch«, sagte er.
    »Siehste, hab ich doch gesagt, oder nicht?« triumphierte Wimpy.
    »Ist sie so hübsch wie Nancy?« wollte Fettsack wissen. Er sah auf die Plattenhülle hinunter und strich mit dem Finger über das Gesicht der Sängerin.
    »Himmel, du fetter Idiot«, sagte Wimpy, »er hat doch gerade gesagt, dass ihre Muschi nach Fisch gestunken hat. Glaubst du etwa, Duane hat sich ’nen Filmstar geschnappt?«
    Porter trat näher heran und betrachtete noch mal Duanes Hals. »Und was hast du so mit ihr getrieben?« fragte er.
    Duane zog heftig an seiner Zigarette und versuchte, lässig zu klingen. »Ich hab ihre Muschi in Fruchtwein getränkt.«
    »Schwachsinn«, sagte Porter. »Du Arsch traust dich ja nicht mal an die bekloppte Geraldine ran.«
    Duane riss den klebrigen Schlüpfer aus der Tasche und reckte ihn in die Höhe. »Ach ja?« rief er. »Und was glaubst du, wem das hier gehört?« Er wedelte mit dem Schlüpfer vor Porters blutunterlaufenen Augen herum wie ein Matador, der einen Stier reizen will. Das war der endgültige Beweis. Duane sah schon vor sich, wie sein alter Herr den Schlüpfer wie eine Jagdtrophäe an die Wohnzimmerwand nagelte.
    Porter packte ihn an der Hand und hielt sie fest, während er vorsichtig an der Trophäe schnüffelte. »Du willst mich verarschen«, sagte er. »Willst du etwa sagen, diese Maple hat dir das wirklich erlaubt?«
    »Ja«, sagte Duane beschwörend, »das war ihr Ding. Geh nachschauen. Im Wagen meines Alten ist überall beschissener Apfelwein.«
    Porter drehte sich zu Wimpy um. »Verdammt, den Scheiß sollten wir mal bei Geraldine ausprobieren«, sagte er. »Mit Wein begießen, bevor wir loslegen.«
    »Spinnst du?« erwiderte Wimpy.
    »Oder noch besser«, sagte Porter und zeigte quer durch die Garage, »wir nehmen gleich den Benzinkanister.«
    Kaum waren Porter und Wimpy endlich k. o., da streckte Fettsack die Hand aus und schaltete die Werkstattlampe aus. »Das Licht tut mir in den Augen weh«, murmelte er. Dann ließ er sich wieder

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