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Knockemstiff (German Edition)

Knockemstiff (German Edition)

Titel: Knockemstiff (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Ray Pollock
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Schlampen zu Bobby rannten, ihm Knutschflecken auf die Bizepse verpassten und wieder in ihren Mustang sprangen. Bei dem Anblick, wie die eine kleine Schlampe mit der hüftengen Hose an seinen Kanonenkugeln saugte, bekam sogar ich einen Ständer.
    »Was soll denn so ein Scheißer wie du da draußen?« fragte ich Ralph und sah mir Bobbys Waden an. Die verdammten Dinger hatten bestimmt einen halben Meter Umfang.
    »Na, dann krieg ich wenigstens auch mal eine ab«, sagte er lachend.
    »Also, die dreckige Schlampe, die sich mit dir abgibt, will ich nicht sehen«, gab ich zurück. »Scheiße, die würde doch die ganze Stadt zu Stein verwandeln.«
    »Du musst es ja wissen«, meinte Sammy mit einem beschissenen Grinsen auf den Lippen.
    »Hüte deine Zunge, Junge«, sagte ich. »Außerdem ist das nicht im Mindesten professionell. Genauso gut könnte er in irgendeiner Strip-Show auftreten.« Ich kam einfach nicht über die Größe von Bobbys Armen hinweg, das waren locker fünf Zentimeter mehr als bei Sammy. Und außerdem wurde mir ganz schlecht bei dem Gedanken, dass ausgerechnet Willard Lowes Sohn Sammy beim South-Ohio-Wettbewerb schlagen würde. Willard Lowe war mein persönlicher Erzfeind; ich hasste diesen Penner schon, seit wir uns im Sportunterricht in der vierten Klasse um die Plastikgewichte gestritten hatten.
    »Ach, Luther, ich mein das doch nur zum Spaß«, sagte Little Ralph beschwichtigend.
    »Na los, Ralphie«, sagte ich. »Geh da raus und wackle für die beschissenen Säufer mit deinem Schwabbelarsch.«
    »Ich wollte nicht …«
    »Ihr verdammten Schwuchteln seid doch alle gleich, überhaupt keine Disziplin«, sagte ich. »Redet einfach nicht so viel Scheiße. Der gibt doch nur an wie ein kleiner Penner in der Schule.« Kaum hatte ich das gesagt, kam Willard Lowe mit einem Becher Kaffee aus dem McDonald’s. Er grinste so, dass man seine makellosen weißen Zähne sehen konnte. Genauso hatte er mich in den alten Zeiten immer gereizt, als wir noch gegeneinander antraten. Die meisten wissen nicht, wie wichtig das Lächeln bei einem Wettbewerb ist. Ich gebe unumwunden zu, dass ich einfach nicht lächeln konnte; die Leute meinten immer, ich würde aussehen wie eine ausgehungerte Ratte, die sich in einen Hühnerhals verbissen hat. Das war mein einziger Makel, aber der hat mich sieben Jahre in Folge den Midwest-Titel gekostet. Inzwischen hatte Willard seinen Mumm verloren, hatte aufgehört, Gewichte zu heben, war auf Wassereimer und Alte-Weiber-Trimmrad umgestiegen, also habe ich letztlich doch gewonnen, schätze ich. Jetzt ist er nur noch ein fauler Sack, und davon gibt es auf der Welt schon genug.
    Wir fuhren zurück zum Power House, ich mixte Sammy ein paar Proteine zusammen und schickte ihn ins Bett. Ich hatte das einzige reine Gewichtheber-Studio im ganzen südlichen Ohio, keine Frauen, kein Aerobic, kein Nautilus-Scheiß. Aber da es so gut wie unmöglich war, hier in der Gegend ein paar anständige Bodybuilder aufzutreiben, musste ich mich auf die fettärschigen Powerlifter und gelegentlich mal auf einen Footballspieler stützen, um den Laden am Laufen zu halten. Früher war das Studio eine Tankstelle gewesen. Sammy und ich schliefen hinten. In Regennächten stanken die Dämpfe, die aus dem ölfleckigen Beton drangen, wie Dinosaurierblut.
    Ein paar Tage nachdem Bobby Lowe sich vor dem McDonald’s zum Affen gemacht hatte, tauchte er im Studio auf. Ich wusste sofort, dass da was im Busch war; sein alter Herr hatte vor Wettkämpfen den gleichen Scheiß abgezogen. »Hab ich mir selbst ausgedacht«, fing er an. »Extremes Posen, so nenn ich das. Je verrückter die Umstände, umso besser. Scheiße, selbst der Sportkanal will mal vorbeischauen. Wir reden hier von großem Geld, Luther.«
    »Und?« meinte ich nur.
    »Na ja, ich dachte, ich könnte nächsten Samstag vielleicht Sam dazuholen. So einen kleinen Wettstreit. Neulich, das war doch nur ein Versuch.«
    »Schwing deinen Hintern raus«, sagte ich. »Sammy trainiert für South Ohio.«
    »He, Dad«, rief Sammy, »ich finde …«
    »Schnauze!« brüllte ich und drehte mich wieder zu Bobby um. »Hör mal, ich weiß, was du vorhast. Dein Alter war genauso drauf, andauernd wollte er mich verarschen. Mit seinem gottverdammten Grinsen. Und jetzt verschwinde aus meinem Studio.«
    »Studio?« sagte er nur und sah sich um. »Wohl eher ein beschissener Knast.« Dann machte er kehrt und stolzierte hinaus, als wäre er der heißeste Scheiß auf Erden. Seine Schultermuskeln

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