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Knockemstiff (German Edition)

Knockemstiff (German Edition)

Titel: Knockemstiff (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Ray Pollock
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tut so, als wäre sie auf die widerlichen Huren eifersüchtig, die da in ihren Wohnwagen rumhängen.
    Ich fahre ans Fenster heran, da fängt sie schon wieder von den Autoshows an. »Es gibt keinen Grund, warum du Jerry nicht mal mitnehmen könntest«, sagt sie.
    Ich bin es so satt, es jedes Mal zu erklären. »Verdammt«, stottere ich, »wozu soll das denn gut sein? Ich meine, selbst wenn ich da rumvögeln wollte, würde Jerry doch keinen Unterschied erkennen zwischen einem Arsch und den dritten Zähnen deiner Mutter.« Ich hasse mich sofort dafür, das gesagt zu haben, die Regel gebrochen zu haben, überhaupt auf die verrückte Schlampe reagiert zu haben. Trotzdem, unter gar keinen Umständen schleife ich Jerry mit zu einer Autoshow, nicht mal in Handschellen.
    Am Schalter des Ausgabefensters sitzt dieses Mädchen mit dem geflochtenen Kranz aus babyblonden Haaren und einer perfekten Lücke zwischen seinen weißen Vorderzähnen. Sie ist wie aus diesem Song über den Engel, der einem einen bläst, und beinahe platze ich heraus:
Schau mal, Jill, ein Engel bei Dairy Queen
, kann mich aber gerade noch beherrschen. Dieses Mädchen kann jeden Mann haben, der einen Milchshake bei ihm kauft. Sie ist die Art von Mädchen, die in einem dieser beschissenen Werbespots landet und jedem alten Sack mit Kabelanschluss die Scheiße aus dem Leib quält.
    Das Mädchen schnappt sich mein Geld, bevor ich noch sagen kann, es solle die Blizzardshakes einpacken. Sie kaut rotes Kaugummi, und die Art, wie sie damit Blasen macht, erinnert mich an Jill, an damals, als wir beide noch jung und scharf waren und die Straßenkarte noch nicht verloren hatten, die einen an solche Orte wie den hier brachte. »He«, sage ich und drehe mich zu Jill um, »die Kleine sieht ganz genauso aus wie du damals, als du bei Sumburger gearbeitet hast. Weißt du noch?« Aber das ist nur eine dieser Erinnerungen, die die Gegenwart noch unerträglicher machen. Jill schüttelt den Kopf und lässt sich tiefer in den Sitz sinken.
    Wir warten auf unsere Bestellung, und ich höre, wie mein Sohn zum tausendsten Mal versucht, seine Zunge zu verschlucken. Vor zwei Jahren, in der Nacht bevor Jerry in den Bus zur Armee steigen sollte, ging er irgendwo auf eine Party und kam nicht zurück. Drei Tage später warf ihn jemand achtzig Kilometer entfernt vor dem Krankenhaus von Portsmouth aus dem Auto. Kurz darauf saßen wir im Aufenthaltsraum des Krankenhausflügels, in den Jerry verlegt worden war, nachdem er aus dem Koma aufgewacht war. Der junge diensthabende Arzt kam herein und schob ein Video in den Fernseher. Es handelte sich um diesen alten Spot, bei dem ein Ei in der Pfanne brutzelt, während eine Stimme aus dem Off erklärt, das sei ein Gehirn auf Drogen oder so. Den hatte ich schon hundert Mal gesehen. Als Jerry noch klein war, lief er immer zur Warnung im Fernsehen. Ich konnte nicht glauben, dass sie das noch immer zeigten. »Was ist mit den Marines?« fragte ich. »Verdammt, er hat sich bereits unerlaubt entfernt, dabei trägt er noch nicht mal die Uniform.«
    Der Arzt beugte sich vor und leuchtete Jerry mit einer Lampe in die Augen. Schließlich schüttelte er den Kopf und machte die Taschenlampe aus. Das Ei im Fernsehen brutzelte. Der Arzt richtete sich auf und reichte mir eine Visitenkarte aus seiner Jackentasche. »Tut mir leid«, meinte er nur. »Sagen Sie denen, sie sollen mich anrufen, falls sie noch Fragen haben, aber ich bin mir ziemlich sicher, die sind daran nicht mehr interessiert.« Dann machte er kehrt und eilte davon.
    »Schau mal, die haben dieselbe Mikrowelle wie wir«, sagte Jill an jenem Tag im Krankenhaus, und ihre Stimme sprang wie eine ihrer alten Wayne-Newton-Platten. Sie klaubte Jerry Bohnen und Schweinefleisch aus den Haaren, während er erneut versuchte, durch die Wand zu gehen. Wir hatten bereits unsere goldenen Jahre geplant gehabt – ein neuer Campingwagen am Rocky Fork Lake, ein Whirlpool in Jerrys altem Zimmer.
    Drei Wochen später kam der arme Delbert Anderson zur Arbeit und prahlte mit seinem makellosen Sohn, der für die älteren Mitbürger ein Teleskop gebaut hatte; da habe ich ihm den Unterkiefer gebrochen. Noch bevor das Blut trocken war, konnte ich schon meine Papiere abholen.
    Die Blondine reicht mir die Hotdogs, die Fritten, die schmilzenden Blizzards, aber ganz egal, wie breit und dämlich ich auch grinse, sie nimmt mich nicht wahr. Während ich noch die Tüten kontrolliere, kommt von hinten ein aufgemotzter Camaro voller junger

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